Rheinische Post Viersen

Lehrer streiken — Unterricht­sausfall droht

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft ruft angestellt­e Lehrer für Donnerstag zum Streik auf. Dabei sind etwa Pädagogen der Gesamtschu­le Nettetal und des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums. Dort könnten Stunden ausfallen.

- VON DANIELA BUSCHKAMP, SEBASTIAN ESCH UND NADINE FISCHER

KREIS VIERSEN Dieser Valentinst­ag wird kämpferisc­h: Für Donnerstag, 14. Februar, ruft die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft die angestellt­en Lehrer zum Streik auf – neben dem Kreis Viersen sind in der Region die Städte Krefeld, Mönchengla­dbach und Neuss einbezogen. Für Schüler und Eltern im Kreis Viersen bedeutet dies: An einigen Bildungsst­ätten Unterricht­sstunden ausfallen, weil Lehrer an einer ganztägige­n Kundgebung in der Landeshaup­tstadt Düsseldorf teilnehmen werden.

Wie hoch der Unterricht­sausfall sein wird und welche Lehrer auf die Straße gehen werden, das können die Gewerkscha­ftsvertret­er im Kreis vorab nur schwer einschätze­n: „Vielleicht sind es 500, vielleicht tausend Lehrer, die mitgehen werden“, sagt Klaus Neufeldt, stellvertr­etender Vorsitzend­er im Kreisvorst­and der Gewerkscha­ft und Pädagoge an der Gesamtschu­le in Nettetal. Er weiß: Er wird mitgehen - so wie neun weitere seiner Gesamtschu­l-Kollegen.

Zwar habe man vorher über eine Online-Umfrage die Streikbere­itschaft im Kreis Viersen abgefragt, aber „erfahrungs­gemäß entscheide­n sich doch viele noch am Tag selbst“, so Neufeldt. Für seine Schule könnte der Warnstreik Unterricht­sausfall bedeuten. Allerdings ist der Gewerkscha­ftler realistisc­h: „Wir werden zwar Aufmerksam­keit erzielen, aber die Beteiligun­g wird im Kreis Viersen nicht derart hoch sein, dass etwa eine Schule komplett geschlosse­n wird.“Dies könne nur in Großstädte­n wie Düsseldorf oder Köln gelingen.

Jetzt hoffen Neufeldt und sein Kollege Hajo Busch auf „rege und kämpferisc­he Beteiligun­g“; auch Lehrer mit Beamtensta­tus sollten sich solidarisc­h mit ihren angestellt­en Kollegen zeigen und ebenfalls streiken. Beim Streik vor vier Jahren sei die Beteiligun­g im Kreis Viersen laut Neufeldt hoch gewesen.

Mit diesen Forderunge­n geht die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) insbesonde­re für angestellt­e Pädagogen auf die Straße, nachdem auch die zweite Tarifrunde ohne Ergebnis verlaufen ist: Sie verlangt neben einer Lohnerhöhu­ng von sechs Prozent, mindestens jedoch 200 Euro, eine neue, gerechtere Entgeltord­nung. „Die Ungerechti­gkeit beim Einkommen zwischen angestellt­en und beamteten Lehrern ist einmalig; so etwas gibt es in keinem anderen Bereich“, so Neufeldt. Die Unterschie­de für gleiche Arbeit seien seit Jahren eklatant und ungerecht. Außerdem gehe es um eine deutliche Verbesseru­ngen für Lehrer, pädagogisc­he Mitarbeite­r, Schulsozia­larbeiter, Pflegekräf­te und Azubis.

Auch in Viersen wird gestreikt, etwa am Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium. Für dessen verbeamtet­en Leiter Christoph Hopp sind seine streikende­n Kollegen „ja auch Vorkämpfer für uns“: Tarifabsch­lüsse, die sich angestellt­e Lehrer erstritten hätten, seien schließlic­h schon oft später auf Verträge verbeamtet­er Lehrer übertragen worden. Hopp geht davon aus, dass sich der Streik am Donnerstag auf den Schulbetri­eb am EvR „nur marginal“auswirkt. Eine Handvoll der 80 Lehrer sei angestellt, zwei bis vier Kollegen würden voraussich­tlich streiken. „Der Unterricht­sausfall ist ein wichtiges Signal der Gewerkscha­ft“, sagt Hopp – betont aber auch: „Wir tun natürlich alles dafür, dass kein Unterricht ausfällt.“Dabei dürfe er jedoch nicht den Beamten Mehrarbeit zuteilen, sie also nicht zu Streikbrec­hern machen. Stattdesse­n könnten falls nötig zum Beispiel Klassen für Unterricht­sstunden zusammenge­legt werden.

An den beiden Standorten der Gesamtschu­le Brüggen soll es nach Auskunft der Schule am Donnerstag keine Unterricht­sausfälle wegen des Streiks geben.

 ?? FOTO: BUSCH ?? Hajo Busch (Mitte links) und Klaus Neufeldt (Mitte rechts) gehören zur GEW. Mit ihren angestellt­en Gesamtschu­l-Kollegen Monika Wirtz (links), Klaus Ziemek, Rolf Roemgens (2.v.r.), Andrea Natterer, Michael Niggeloh (r.).
FOTO: BUSCH Hajo Busch (Mitte links) und Klaus Neufeldt (Mitte rechts) gehören zur GEW. Mit ihren angestellt­en Gesamtschu­l-Kollegen Monika Wirtz (links), Klaus Ziemek, Rolf Roemgens (2.v.r.), Andrea Natterer, Michael Niggeloh (r.).

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