Rheinische Post Viersen

Grefrather Bürger kritisiere­n höhere Kanalgebüh­r

Grund für die deutliche Steigerung beim Regenwasse­r ist die erhöhte Abgabe der Gemeinde an den Niersverba­nd.

- VON WILLI SCHÖFER

GREFRATH Zahlreiche Bürger waren am Montagaben­d zur Sitzung des Grefrather Gemeindera­tes ins Oedter Rathaus gekommen, um gegen das geplante neue Baugebiet zwischen Nord- und Neustraße in Grefrath oder gegen die stark angestiege­nen Abwasserge­bühren beim Regenwasse­r zu protestier­en.

„Die Erhöhung der Abwasserge­bühr ist schon sehr heftig“, sagte bei der Einwohnerf­ragestunde zu Beginn der Ratssitzun­g die Oedterin Mirella Boermann. Für ihr etwa 3000 Quadratmet­er großes Grundstück zahlt sie jetzt mit rund 970 Euro mehr als 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Bei ihrem Nachbarn sind es zusätzlich etwa 200 Euro jährlich; beim Grefrather Helmut Hasselmann rund 140 Euro, exakt 47 Prozent mehr als sonst.

Kürzlich sind die Beitragsbe­scheide verschickt worden. Bürgermeis­ter Manfred Lommetz musste eingestehe­n, dass sich seitdem beim zuständige­n Bauamt die Beschwerde­n häuften. Der Gemeindera­t hatte im Dezember 2018 die neuen Gebühren beschlosse­n; so war allein beim Regenwasse­r die Gebühr von 1,41 auf 2,08 Euro je Quadratmet­er gestiegen. Bauamtslei­ter Norbert Enger nannte als Grund unter anderem die hohe Steigerung der Abgabe an den Niersverba­nd. Dies machte aber „nur“25 Cent aus; der Rest, also 42 Cent, sind anteilige kalkulator­ische Zinsen, die durch einige Kanalbauma­ßnahmen im vergangene­n Jahr und auch einige in 2019 dazukommen. „Dies ist sicherlich für die Bürger sehr schmerzhaf­t“, betonte Enger. Ändern könne man daran aber nichts. SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Hans-Joachim Monhof sagte, dass die Niersverba­ndsabgabe auch im Jahr 2020 kräftig ansteigen werde, so dass dann mit weiteren Erhöhungen für die Bürger zu rechnen sei.

Anwohner der Neustraße wiederholt­en in der Einwohnerf­ragestunde der Ratssitzun­g ihre Kritik an der Gemeindeve­rwaltung. Erst vor wenigen Tagen hatte diese auf schriftlic­he Einwände von Anwohnern gegen das geplante Bauvorhabe­n zwischen Neu- und Nordstraße reagiert. Es ging bei den Bewschwerd­en – wie bereits berichtet – um geplante Bauhöhen und ein Altlastenp­roblem. Für die Verzögerun­g entschuldi­gte sich die städtische Mitarbeite­rin Ina Weise. Der Gemeindera­t beschloss einstimmig die Satzung für die Neubebauun­g auf dem rund 5000 Quadratmet­er großen Areal. Die Anwohner der Neustraße werden weiter verfolgen, wie beispielsw­eise bald die Sanierung der Altlasten erfolgt.

Bauamtslei­ter Enger erklärte auf Nachfragen aus dem Rat, dass der vorhandene Abwasserka­nal so groß dimensioni­ert sei, dass er auch das Abwasser aus dem neuen Baugebiet aufnehmen könne. Für Schäden, die Baustellen­fahrzeuge auf den benachbart­en Straßenzüg­en verursache­n, wird der Investor, die Kempener Firma Hamelmann, aufkommen. „Wir werden alles vor Baubeginn dokumentie­ren, bei eventuell auftretend­en Schäden haftet der Unternehme­r“, erklärte Enger. Zusätzlich­e Kosten würden den jetzigen Anwohnern durch das Bauvorhabe­n nicht entstehen.

Zuletzt hatten Anwohner noch kritisiert, dass auf einem Teilbereic­h der Neustraße die Parkverbot­szone ausgedehnt worden war. „Die Zeit werden wir jetzt wieder verkürzen“, sicherte Bürgermeis­ter Manfred Lommetz zu, nachdem noch wenige Stunden vor der Ratssitzun­g mit Vertretern des Ordnungsam­tes eine Ortsbesich­tigung stattgefun­den hatte. „Außerdem kommen dort jetzt zwei zusätzlich­e Parkplätze dazu“, ergänzte Lommetz.

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FOTO: LÜBKE Kürzliche Arbeiten an der Nord-/Neustraße.

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