Vorgeschichte der Erfolgsserie
„Der Club der roten Bänder“kommt ins Kino. Im Mittelpunkt steht Leonard.
(dpa) Über den Tod spricht man in unserer Gesellschaft nur ungern. Und dennoch gibt es ein Bedürfnis, sich mit Themen wie Krankheit und Sterben auseinanderzusetzen, wie der große Erfolg der TV-Serie „Club der roten Bänder“zeigte. Darin verbünden sich sechs schwerkranke Jugendliche im Krankenhaus, um gemeinsam ihrem Schicksal zu trotzen. Mit ihrer Mischung aus Drama und Coming-of-Age-Geschichte der jungen Protagonisten konnte die Serie viele Preise und starke Zuschauerzahlen für sich verbuchen. Als der Sender zwei Jahre später ihr Ende beschloss, überraschte der Schritt. Doch da der Hype um „Club der roten Bänder“nach wie vor spürbar ist, beenden die Serienschaffenden ihr Projekt nun im Kino
Der Film erzählt die Vorgeschichte: Wenige Wochen bevor Leo (Tim Oliver Schulz), Jonas (Damian Hardung), Emma (Luise Befort), Alex (Timur Bartels), Hugo (Nick Julius Schuck) und Toni (Ivo Kortlang) gemeinsam ihren Krankenhausalltag bestreiten, durchleben sie unabhängig voneinander schwere Schicksalsschläge.
Allen voran Leo und dessen Familie: Nach einer Krebsdiagnose muss ihm nicht nur das Bein amputiert werden, auch seine Mutter stirbt an den Folgen eines wiederkehrenden Tumors. Derweil bekommt die essgestörte Emma Probleme mit der Polizei. Jonas‘ Bruder hört selbst dann nicht auf, ihn zu schikanieren, als dieser mit einer schlimmen Diagnose konfrontiert wird. Alex leidet unter dem Weggang seiner Mutter, der autistische Toni wiederum versucht verzweifelt, Freunde zu finden, und Hugo liegt nach einem Unfall im Koma.
In der Serie wendeten die Drehbuchautoren für jede Hauptfigur eine ähnliche Erzählzeit auf; ganz anders im Film. Denn in „Wie alles begann“steht die Figur des Leonard, später Leo, im Mittelpunkt. Abwegig ist das nicht, schließlich wird er zu Beginn der Serie als derjenige etabliert, der von allen die längste Zeit im Krankenhaus verbringt und als Gründer auch zum Anführer des Clubs ernannt wird. Während man über ihn tatsächlich Neues erfährt, wirken die Handlungsstränge rund um den zweiten Anführer, den Hübschen, den Schlauen, das Mädchen und den guten Geist allenfalls ergänzend, jedoch nie so ausgereift, dass der Film auch für Zuschauer interessant wird, die mit der Serie bislang nichts anfangen können.
Club der roten Bänder – Wie alles begann, Deutschland 2019 – Regie: Felix Binder, mit Tim Oliver Schultz, Jürgen Vogel, Luise Befort, 113 Min.