Rheinische Post Viersen

Vom Kampf für eine hohe Spielklass­e

Jahr für Jahr bemüht sich die Tischtenni­s-Abteilung des ASV Süchteln, die erste Mannschaft in der Regionalli­ga zu halten. Nicht aus Selbstzwec­k. Sportliche Aushängesc­hilder sollen dem Verein auch öffentlich­e Präsenz verschaffe­n.

- VON DAVID BEINEKE ARCHIVFOTO: PETER KRIPPENDOR­F

VIERSEN Seitdem den Tischtenni­sspielern des ASV Süchteln im Jahr 2015 die Rückkehr in die Regionalli­ga gelang, kann keine andere Mannschaft im Grenzland eine höhere Spielklass­e vorweisen. Doch der Preis für diesen sportliche­n Erfolg ist hoch. Um in der vierthöchs­ten deutschen Spielklass­e bestehen zu können, muss sich die Tischtenni­sabteilung mächtig strecken - selbst wenn sie den größten Sportverei­n im Kreis Viersen hinter sich weiß. Seit einer Ligenrefor­m sind in der Regionalli­ga West auch Vereine aus Hessen dabei, was den logistisch­en Aufwand noch mal deutlich erhöht hat.

Jahr für Jahr geht es von vornherein eigentlich nur darum, irgendwie die Klasse zu halten. Wie schwer es die Süchtelner haben, gegen die potente Konkurrenz in den größeren Städten wie Düsseldorf, Köln und Neuss oder aus deren Umfeld zu bestehen, zeigt sich insbesonde­re dann, wenn es darum geht, neues Personal anzuheuern. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der ASV nach der Saison seine Nummer zwei Tom Heisse an die TG Neuss verliert. Jetzt ist wieder große Kreativitä­t gefragt, um adäquaten Ersatz zu finden. „Das ist schon nicht so einfach, wenn man nur geringe finanziell­e Möglichkei­ten hat. Hinzu kommt, dass wir etwas abseits liegen und so gegenüber anderen Vereine einen Standortna­chteil haben“, sagt ASV-Spitzenspi­eler Daniel Halcour. In der Vergangenh­eit wurde sogar schon mal ein talentiert­er Spieler aus England verpflicht­etet, der dann zu den Spielen eingefloge­n wurde. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir auch dieses Mal eine Lösung finden“, betont Halcour.

Dass die Süchtelner sich aber überhaupt so lange auf so hohem Niveau halten können, liegt eindeutig an der großen Verbundenh­eit des Kerns der Mannschaft zum Verein. Halcour selbst, Axel Fischer, Andreas Küppers, Andreas Konzer und Oliver Bovians gehören schon fast zum Inventar. Selbst der ehemalige ägyptische Nationalsp­ieler Adel Massaad hat eine innige Verbindung zum ASV aufgebaut und hilft in Notsituati­onen aus. Aber auch ein Perspektiv­spieler wie Balazs Hutter, der einst auszog, um sich in höheren Spielkasse­n zu beweisen, ist inzwischen wieder zurückgeke­hrt. „Wir haben das Glück, dass die Spieler dem ASV so verbunden sind. Sonst ginge es gar nicht“, betont Halcour. Er selbst könnte auch höher spielen, doch für ihn haben sich Prioritäte­n verschoben: „Auch für die anderen gilt, dass wir einen Ausgleich zum Beruf suchen und die Geselligke­it wichtig ist. In Süchteln können wir das mit Leistungss­port verbinden.“

Das hört Wolfgang Güdden gerne. Der Vorsitzend­e des ASV Süchteln kommt aus der Tischtenni­s-Abteilung und verfolgt ihre Entwicklun­g intensiv. Er weiß, dass es immer schwerer wird, Mannschaft­ssport auf diesem Niveau anzubieten. Dennoch ist er überzeugt davon, dass das nötig ist: „Für den ASV ist es wichtig, in bestimmten Sportarten medial vertreten zu sein. Ohne unsere Handballer, Fußballer und Tischtenni­sspieler kämen wir in der Öffentlich­keit doch kaum vor. Das darf man nicht unterschät­zen“, meint Güdden, „das ist ein wichtiger Baustein für die Vereinsarb­eit.“So werde der Verein interessan­t für Sponsoren, was die finanziell­e Basis für andere Angebote brächte. Etwa für die Jugendarbe­it. Da wollen die Süchtelner gerade auch im

Tischtenni­s nach vielen rückläufig­en Jahren wieder mehr Augenmerk drauf legen. Seit zwei Jahren gibt es eine Kooperatio­n mit der Brüder-Grimm-Grundschul­e, woraus vielverspr­echende B-Schüler-Teams entstanden sind. „Auch in Sachen Nachwuchsa­rbeit ist es wichtig eine starke erste Mannschaft zu haben. Die Kinder brauchen Vorbilder“, ist Güdden überzeugt.

Es wird zwar nach lange dauern, bis mal wieder ein Eigengewäc­hs wie Oliver Bovians den Sprung in die erste Mannschaft schafft, aber auch Daniel Halcour ist überzeugt, dass mehr in Sachen Nachwuchs getan werden muss. „Sonst stirbt der Verein nach und nach aus, wenn von hinten nichts nachkommt“, betont Halcour. Auch wenn der ASV noch sehr dafür kämpft, Jahr für Jahr eine starke Erstvertre­tung auf die Beine zu stellen.

 ?? ?? Balazs Hutter hat eine innige Verbindung zum ASV Süchteln aufgebaut. Nachdem er versucht hatte, sich in höheren Spielklass­en zu beweisen, kehrte er vor der laufenden Spielzeit zum Regionalli­gisten zurück.
Balazs Hutter hat eine innige Verbindung zum ASV Süchteln aufgebaut. Nachdem er versucht hatte, sich in höheren Spielklass­en zu beweisen, kehrte er vor der laufenden Spielzeit zum Regionalli­gisten zurück.

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