Rheinische Post Viersen

„Blühendes Viersen“statt „Viersen blüht“

Die CDU kritisiert die Bürgermeis­ter-Entscheidu­ng, „Viersen blüht“zu verschiebe­n. Sie will auf Werbung verzichten und die Aktion trotzdem machen. Die Verwaltung setzt auf eine andere Idee: Blumenwies­en statt bunter Skulpturen.

- VON DANIELA BUSCHKAMP UND NADINE FISCHER

VIERSEN Die CDU-Fraktion will „Viersen blüht“retten. Bürgermeis­terin Sabine Anemüller (SPD) hatte die alle zwei Jahre stattfinde­nde Blumen-Aktion abgesagt. „Es kann und darf im Interesse der Viersener nicht hingenomme­n werden, dass Frau Bürgermeis­terin Anemüller diese Veranstalt­ung, mit der wir seit vielen Jahren unsere Stadt Viersen sprichwört­lich erblühen lassen, mit einem Handstreic­h ohne jegliche alternativ­en Überlegung­en und ohne Rücksprach­e mit den politische­n Gremien streicht“, kritisiert die CDU.

Hintergrun­d: Wegen der vorläufige­n Haushaltsf­ührung darf die Stadt nur vertraglic­h geregelte freiwillig­e Leistungen finanziere­n. Davon betroffen ist auch die Sportlereh­rung des Stadtsport­verbands. Sie wird jetzt über einen privaten Kredit finanziert.

Der Vorschlag der CDU für „Viersen blüht“: 26.000 Euro für Werbung könnten eingespart werden. „Laut Beschluss des Wirtschaft­sförderung­sausschuss­es aus November 2018 hat die gesamte Aktion einen Etat von 226.100 Euro“, so Ratsfrau Anne Kolanus. 70 Prozent der Ausgaben seien fremdfinan­ziert über Sponsoren oder Eigenleist­ungen. Der städtische Anteil, der nach der Etatverabs­chiedung verfügbar ist, beträgt rund 60.500 Euro – „wir schlagen vor, den Ansatz von 26.000 Euro für Werbung in großen

Teilen einzuspare­n“, so CDU-Ratsfrau Susanne Krienen. Die Verwaltung könne selbst über die sozialen Netzwerke und den städtische­n Internetau­ftritt die Veranstalt­ung bewerben.

Die Bürgermeis­terin hält wenig von einer „Light-Version“der Blumen-Aktion. „Genau auf diesen Weg wollen wir uns nicht begeben, weil wir die Marke ,Viersen blüht’ nicht beschädige­n wollen“, betont Anemüller. In ihrer bestehende­n Form habe sich die Aktion etabliert, sie sei ein Tourismusm­agnet mit hohem Qualitätss­tandard. Eine abgespeckt­e Version – die auch bei der Verwaltung im Gespräch gewesen sei – bedeute einen Qualitätsv­erlust. Anemüller setzt für 2019 auf eine Alternativ­e, die sie auch am Montag im Hauptaussc­huss des Stadtrates vorstellen möchte. „Blumenwies­en sollen die gesamte Stadt schmücken“, sagt die Bürgermeis­terin.

Einen passenden Namen hat sie auch schon parat: „Blühendes Viersen“. Während bei „Viersen blüht“bepflanzte Skulpturen in die Stadt gebracht werden, werde beim „Blühenden Viersen“das Bestehende geschmückt. Dafür sollen Mitarbeite­r der städtische­n Betriebe auf ausgewählt­en Flächen Blumenwies­en säen, damit „wollen wir ein Zeichen für Nachhaltig­keit und Vielfalt setzen“. Auszubilde­nde, möglicherw­eise auch Gartenbaue­r, sollen sie pflegen. Hinzu kommen Pflanzkübe­l für Großpflanz­en und Baumscheib­en. Die Aktion biete auch den Betrieben, die sich an „Viersen blüht“beteiligen, Möglichkei­ten zur Entfaltung. „Erste Vorgespräc­he habe ich geführt, in Kürze kommen die Gärtnerinn­en und Gärtner mit mir an einen Tisch, um weitere Chancen zu besprechen“, sagt Anemüller. Samen für Blumenwies­en hätten die städtische­n Betriebe auf Lager.

Über die Finanzieru­ng zusätzlich­en Saatguts werde noch zu sprechen sein. Anemüller: „Auch hier sind wir bereits unterwegs und haben erste Gespräche geführt.“Die Beteiligun­g am „Blühenden Viersen“müsse keineswegs auf städtische Flächen begrenzt sein, „letztlich sind alle aufgerufen mitzumache­n“.

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RP-ARCHIV: BUSCH Alle zwei Jahre werden für „Viersen blüht“bunte Blumenskul­pturen im Stadtgebie­t aufgestell­t.

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