„Blühendes Viersen“statt „Viersen blüht“
Die CDU kritisiert die Bürgermeister-Entscheidung, „Viersen blüht“zu verschieben. Sie will auf Werbung verzichten und die Aktion trotzdem machen. Die Verwaltung setzt auf eine andere Idee: Blumenwiesen statt bunter Skulpturen.
VIERSEN Die CDU-Fraktion will „Viersen blüht“retten. Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) hatte die alle zwei Jahre stattfindende Blumen-Aktion abgesagt. „Es kann und darf im Interesse der Viersener nicht hingenommen werden, dass Frau Bürgermeisterin Anemüller diese Veranstaltung, mit der wir seit vielen Jahren unsere Stadt Viersen sprichwörtlich erblühen lassen, mit einem Handstreich ohne jegliche alternativen Überlegungen und ohne Rücksprache mit den politischen Gremien streicht“, kritisiert die CDU.
Hintergrund: Wegen der vorläufigen Haushaltsführung darf die Stadt nur vertraglich geregelte freiwillige Leistungen finanzieren. Davon betroffen ist auch die Sportlerehrung des Stadtsportverbands. Sie wird jetzt über einen privaten Kredit finanziert.
Der Vorschlag der CDU für „Viersen blüht“: 26.000 Euro für Werbung könnten eingespart werden. „Laut Beschluss des Wirtschaftsförderungsausschusses aus November 2018 hat die gesamte Aktion einen Etat von 226.100 Euro“, so Ratsfrau Anne Kolanus. 70 Prozent der Ausgaben seien fremdfinanziert über Sponsoren oder Eigenleistungen. Der städtische Anteil, der nach der Etatverabschiedung verfügbar ist, beträgt rund 60.500 Euro – „wir schlagen vor, den Ansatz von 26.000 Euro für Werbung in großen
Teilen einzusparen“, so CDU-Ratsfrau Susanne Krienen. Die Verwaltung könne selbst über die sozialen Netzwerke und den städtischen Internetauftritt die Veranstaltung bewerben.
Die Bürgermeisterin hält wenig von einer „Light-Version“der Blumen-Aktion. „Genau auf diesen Weg wollen wir uns nicht begeben, weil wir die Marke ,Viersen blüht’ nicht beschädigen wollen“, betont Anemüller. In ihrer bestehenden Form habe sich die Aktion etabliert, sie sei ein Tourismusmagnet mit hohem Qualitätsstandard. Eine abgespeckte Version – die auch bei der Verwaltung im Gespräch gewesen sei – bedeute einen Qualitätsverlust. Anemüller setzt für 2019 auf eine Alternative, die sie auch am Montag im Hauptausschuss des Stadtrates vorstellen möchte. „Blumenwiesen sollen die gesamte Stadt schmücken“, sagt die Bürgermeisterin.
Einen passenden Namen hat sie auch schon parat: „Blühendes Viersen“. Während bei „Viersen blüht“bepflanzte Skulpturen in die Stadt gebracht werden, werde beim „Blühenden Viersen“das Bestehende geschmückt. Dafür sollen Mitarbeiter der städtischen Betriebe auf ausgewählten Flächen Blumenwiesen säen, damit „wollen wir ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Vielfalt setzen“. Auszubildende, möglicherweise auch Gartenbauer, sollen sie pflegen. Hinzu kommen Pflanzkübel für Großpflanzen und Baumscheiben. Die Aktion biete auch den Betrieben, die sich an „Viersen blüht“beteiligen, Möglichkeiten zur Entfaltung. „Erste Vorgespräche habe ich geführt, in Kürze kommen die Gärtnerinnen und Gärtner mit mir an einen Tisch, um weitere Chancen zu besprechen“, sagt Anemüller. Samen für Blumenwiesen hätten die städtischen Betriebe auf Lager.
Über die Finanzierung zusätzlichen Saatguts werde noch zu sprechen sein. Anemüller: „Auch hier sind wir bereits unterwegs und haben erste Gespräche geführt.“Die Beteiligung am „Blühenden Viersen“müsse keineswegs auf städtische Flächen begrenzt sein, „letztlich sind alle aufgerufen mitzumachen“.