Darum ist in Leuth eine Woche früher Karneval
Der 80-jährige Anton Thelen, Mitglied bei den Löther Rieser, erklärt den alten Brauch.
LEUTH (emy) Warum ist Karneval in Leuth eine Woche früher? Das erklärt Anton „Toni“Thelen. Der 80-Jährige war 1992 mit seiner Billa zum dritten Mal König, also Kaiser der St.-Lambertus-Bruderschaft, und wirkte im Elferrat der Karnevalsgesellschaft Löther Rieser mit. „Da steckt mein Herzblut drin“, sagt er.
In den 1920er-Jahren gehörte Leuth zum Kreis Geldern und die Pfarrgemeinde zum Bistum Münster. „Der Bischof von Münster sah in dem lockeren, fröhlichen Karnevalstreiben eine zu leichte Verführung zur Sünde“, sagt Thelen. „In großer Sorge um die Seinen hat er den Leuther Schäfchen an den Karnevalstagen ein 40-stündiges Gebet auferlegt. Die Leuther haben das angenommen und deshalb Karneval eine Woche vorverlegt.“Die Jecken aus den umliegenden Dörfern haben das mitbekommen, und so wurde der Altweiberball in Leuth zur Pilgerstätte am Niederrhein.
Nach den Büttenabenden der Löther Rieser feiern die Leuther am Donnerstag, 21. Februar, um 19.11 Uhr ihren Altweiberball bei freiem Eintritt im Festzelt auf dem Marktplatz. Mädchen und Frauen bekommen im Festzelt eine venezianische Maske geschenkt. „Vom Saal Dückers über den Zeltplatz bis zur Dorfkneipe Kother hat Leuth wieder eine schöne Karnevalsmeile“, sagt Thelen.
Anstelle von 40 Stunden beten an den Karnevalstagen lädt Pastor Benedikt Schnitzler für Sonntag, 24. Februar, ab 11.15 Uhr zur Karnevalsmesse ein. „Der anschließende Kinder-Karneval ist ein schöner Abschluss“sagt Thelen. „Dort werden die Stars von Morgen entdeckt und mit in den Karneval einbezogen.“
Beim Tulpensonntagszug sind die Leuther auch wieder mit ihren Wagen und Gruppen stark vertreten. Nach dem Motto „Man gönnt sich ja sonst nichts“treffen sich dann alle Leuther in der Dorfkneipe bei Kother zur Abschlussfete. Thelen: „Am Rosenmontag schlafen sich die Leuther aus. Erst ab Dienstag wird wieder gearbeitet. Gefastet wird nur bis zur Generalversammlung der St.-Lambertus-Bruderschaft. Dann schlagen die Leuther Jungs im Kaiserjahr wieder zu.“