„Wir müssen uns ständig hinterfragen“
Der Trainer des Fußball-Oberligisten Union Nettetal startet mit seinem Team gegen Ratingen in die Restsaison.
NETTETAL Der SC Union Nettetal hat nach einem starken ersten Saisonabschnitt als Aufsteiger in der Fußball-Oberliga auf einem Nichtabstiegsplatz überwintert. Die Abstände nach unten sind allerdings alles andere als beruhigend. Vor dem ersten Punktspiel des neuen Jahres am Sonntag daheim gegen Germania Ratingen spricht Trainer Andreas Schwan im Interview unter anderem darüber, wie er die Vorbereitung gesehen hat und wie er mit seinem Team den Rest der Saison angehen will.
Herr Schwan, mit welchem Gefühl schauen Sie auf das Ende der ersten Nettetaler Winterpause in der Oberliga?
Schwan Mit einem guten Gefühl, schließlich haben wir uns Ende vergangenen Jahres durch eine starke Phase eine sehr gute Ausgangsposition aufgebaut.
Wie zufrieden waren Sie mit der Vorbereitung?
Schwan Die Vorbereitung war wegen des Wetters nicht ideal. Aber von Schnee und Eis waren ja alle betroffen. Wir haben das Beste daraus gemacht und uns mit Lauf- und Fitnesseinheiten konditionell auf ein gutes Level gebracht. Zudem war die Trainingsbeteiligung exzellent, was für den Charakter des Teams spricht. Es sind zwar drei Testspiele ausgefallen, doch dafür haben wir im Training viel mit Spielformen gearbeitet und Abläufe einstudiert.
Woran wurde schwerpunktmäßig gearbeitet?
Schwan Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie wir unsere Stärken noch besser zur Geltung bringen können. Das ist die Flexibilität zwischen Ballbesitz und schnellem Umschalten. Dafür ist die Balleroberung die Basis, künftig wollen wir mit dem Pressing noch weiter weg von unserem Tor beginnen. Um das Risiko zu minimieren, bedingt das bei Ballverlust ein sofortiges Umschalten auf Gegenpressing. Wir müssen uns ständig hinterfragen, denn Stillstand wäre ein Rückschritt und das darf nicht sein.
Wie macht sich Ihr prominenter Winterzugang René Jansen? Schwan Richtig gut, er passt charakterlich toll zu uns. Er zeigt in jedem Training Einsatz und geht vorne weg mit seiner Erfahrung. Er fühlt sich gar nicht an wie ein Neuzugang, er hat schon einen guten Draht zum Team.
Wie kann er beim Ziel Klassenverbleib helfen?
Schwan Ich sehe ihn eher auf der Außenbahn, weil wir im Zentrum schon mit vier Spielern gut besetzt sind. Er kommt mit Tempo ins letzte Drittel, lässt sich aber schon mal ins Zentrum fallen, das macht uns flexibler. Zudem bringt er mehr Torgefahr in unser Spiel.
Welche Zwischenziele auf dem Weg zum Klassenverbleib haben Sie sich gesetzt?
Schwan So schnell wie möglich die nötigen Punkte holen. Vor Karneval haben wir noch die wichtigen Spiele gegen Ratingen und den SC West, nach Karneval die Partie gegen den FSV Duisburg, der sich im Winter verstärkt hat. Wir wollen den Abstand nach unten vergrößern, kurzum einen guten Start hinlegen.
Sie haben es angesprochen. Bei der Oberliga-Konkurrenz hat sich teils einiges getan. Wie beurteilen Sie das?
Schwan Natürlich haben wir wahrgenommen, dass sich gerade in Duisburg, Speldorf und Hiesfeld einiges getan hat. Doch das sind Wundertüten für uns, wir beschäftigen so wenig wie möglich mit den anderen Teams. Wir sehen uns gefestigt, haben einen tollen Zusammenhalt, René Jansen dazu bekommen und hatten bislang nicht allzu viele Verletzungen.
Was erwartet Ihre Mannschaft gegen Ratingen?
Schwan Wir haben in der Meisterschaft und im Pokal gegen Ratingen gewonnen, die Mannschaft liegt als Neunter hinter ihren Erwartungen zurück. Sie ist aber individuell richtig gut besetzt, gerade in der Offensive durch einen Spieler wie den Ex-Profi Lamidi. Die Mannschaft ist aber auch anfällig.
Wie werden Sie also ins Spiel gehen?
Schwan Wir müssen vom ersten Moment aktiv sein, nach vorne spielen und über die Laufbereitschaft in die Zweikämpfe kommen. Ratingen hat gute Vorbereitungsspiele gemacht, die wir beobachtet haben. Da können wir uns einiges rausziehen. Das wird ein enges Match zwischen Tabellennachbarn.
Glauben Sie, dass die Verantwortlichen in Ratingen die Nettetaler Stärken aus den ersten beiden Spielen entschlüsselt haben?
Schwan Eher nicht, schließlich haben wir uns seitdem verändert. Und wir wissen ja auch, was uns erwartet und können uns entsprechend darauf einstellen.