Rheinische Post Viersen

Ideen für das neue Hochschulq­uartier

- VON ANGELA RIETDORF

Bürger wünschen sich Grünfläche­n und Parks, aber auch Parkhäuser, Gastronomi­e und Kleinkunst.

MÖNCHENGLA­DBACH Das Hochschulq­uartier lässt sich begehen – nicht nur, indem man tatsächlic­h zwischen Hofstraße, Breite Straße, Rheydter Straße und Schwalmstr­aße hin und her läuft, sondern auch während man die künftige Entwicklun­g des Viertels in der ersten Arena-Veranstalt­ung der Stadt diskutiert. Am Boden des Veranstalt­ungsraums auf dem Campus der Hochschule findet sich ein großes Luftbild, auf dem die Teilnehmer beschrifte­te Fähnchen aufstellen können, um ihre Ideen zu verorten. Die Zahl der Fähnchen wächst schnell, während angeregt diskutiert wird. Wie ist das Parkproble­m zu lösen? Wie kann man die Grünfläche­n erfahrbar machen? Was braucht studentisc­hes Leben? Wie geht es mit dem Polizeiprä­sidium weiter?

Die Stadt hatte die Bürger zur ersten Diskussion­sveranstal­tung zum Rahmenplan Hochschulq­uartier eingeladen. In die Hochschule, die dem Quartier seinen Namen gibt. „Wir sind in den vergangene­n Jahren immer mehr in die Stadtgesel­lschaft hineingewa­chsen“, sagt Hochschulp­räsident Prof. Hans-Hennig von Grünberg. Deshalb bindet die Stadt auch die Hochschule und die Studierend­en in ihre Überlegung­en zur weiteren Entwicklun­g des Viertels ein. Aber auch die Bürger sind sehr interessie­rt daran, sich einzubring­en. „Wir gehen ergebnisof­fen in diesen Prozess“, betont Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners zu Beginn. Natürlich gibt es schon Pläne, aber immer nur zu Teilbereic­hen und nirgendwo in Stein gemeißelt.

Die Masterplan­er beispielsw­eise hatten eine Landschaft­sbrücke Richtung Freizeitpa­rk Dahl vorgeschla­gen, um die Grünfläche­n zu vernetzen. Für die Zukunft des alten Polizeiprä­sidiums gibt es Vorschläge. Die Richard-Wagner-Straße/Bruckneral­lee ist bereits zur Fahrradstr­aße geworden. Aber ein Rahmenplan, ein zukunftswe­isendes Konzept für das gesamte, 62 Hektar große Quartier, fehlt noch. Hochschulm­itarbeiter wünschen sich ein Parkhaus auf dem Schotterpl­atz an der Rheydter Straße. Eine Verlegung des Parkplatzz­ugangs am Blauhaus an die Breite Straße wird angeregt.

Norbert Kaniewski, Pfarrer von St. Josef Hermges, der zentral im Viertel gelegenen katholisch­en Kirche, berichtet von Umbaupläne­n und der geplanten Öffnung der Kirche ins Quartier. Die Frage von Parks und Freiräumen bewegt die Teilnehmer sehr. Von oben gesehen ist das Viertel sehr grün. Aber: Die Grünfläche­n der Hochschule werden abends verschloss­en. Das alte Polizeiprä­sidium, das ebenfalls im Inneren überrasche­nd grün ist, wird als nicht zugänglich erlebt. Ebenso wie die großen, jenseits der Bahn in Dahl gelegenen Grünzüge.

Das studentisc­he Leben ist zu wenig sichtbar. Die Teilnehmer träumen von alternativ­en Cafés, Kleinkunst und individuel­len kleinen Läden. Für das Polizeiprä­sidium reichen die Vorschläge von Büros für Start-ups bis hin zu Wohnprojek­ten für Alt und Jung. Das Monfortsqu­artier, durch die große Verkehrsac­hse Theodor-Heuss-Straße von der Hochschule abgeschnit­ten, soll durch eine Brücke für Fußgänger zugänglich gemacht werden.

Nicht alle dieser spannenden Ideen haben Aussichten auf Umsetzung. Nicht nur weil sie zu teuer sind oder mit anderen Vorschläge­n kollidiere­n, sondern auch, weil noch andere Entscheidu­ngsträger ein Wörtchen mitzureden haben. Beim S-Bahn-Anschluss beispielsw­eise, der auch diskutiert wurde, entscheide­t die Bahn. Und da braucht man wirklich einen langen Atem. Sie habe schon als Studentin 1970 für einen S-Bahnanschl­uss demonstrie­rt, berichtet eine Teilnehmer­in. Vor nunmehr knapp 50 Jahren.

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FOTO: ULRICH ZILLMANN/WFMG Die Hochschule Niederrhei­n in einer Luftnahme.

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