Rheinische Post Viersen

Bundesliga streitet über Handspiel-Regel

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DÜSSELDORF (dpa) Ein fast waagerecht abgespreiz­ter Arm. Ein sehr eng am Körper angewinkel­ter Arm. Ein sehr nah am Körper schwingend­er Arm. Ein leicht abgewinkel­ter Arm. Und immer nur die eine Frage: Handspiel oder nicht. „Es wäre definitiv hilfreich für alle – für die Schiedsric­hter, für die Verteidige­r, für die Offensivsp­ieler, wenn da eine klare Linie reinkäme“, forderte Willi Orban, Kapitän und Abwehrchef des Champions-League-Aspiranten RB Leipzig und einer der unmittelba­r Betroffene­n am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga.

Ein Spieltag, an dem es beim 0:0 des FC Schalke 04 und des SC Freiburg, beim 3:1 von RB Leipzig beim VfB Stuttgart und beim 3:0 des VfL Wolfsburg gegen den FSV Mainz strittige Szenen gab. Mal Elfmeter nach Videobewei­s wie nach Orbans Handspiel in Stuttgart. Mal eine Handelfmet­erentschei­dung, die durch den Videoschie­dsrichter wieder zurückgeko­mmen wurde wie auf Schalke. Sicher ist wieder einmal, der Videorefer­ee hat Regeldisku­ssionen nicht beendet – im Gegenteil.

„Dialog und Diskussion gehören zum Fußball dazu“, kommentier­te Lutz Michael Fröhlich, der Sportliche Leiter der Elite-Schiedsric­hter beim Deutschen Fußball-Bund. „An der aktuellen Diskussion um das Handspiel stört mich aber, dass immer wieder davon geredet wird, dass es sich um eine neue Regelausle­gung handele. Das stimmt nicht“, betonte Fröhlich. Der 61-Jährige ging die strittigen Szene durch und unternahm den Versuch einer weiteren Aufklärung. Abgespreiz­t, angewinkel­t, schwingend, eng und nah am Körper – vor allem die Armhaltung spielt eine Rolle. Am Ende bleibt genau das Auslegungs­sache.

Für eine Reform der Handspiel-Regel hat sich auch der ehemalige Bundesliga-Referee Thorsten Kinhöfer stark gemacht. „Die Messlatte, wann Hand Hand ist, muss meiner Meinung nach viel höher gelegt werden“, schrieb der 50-Jährige in der „Bild am Sonntag“. Es dürfe nur Elfmeter geben, „wenn es wirklich ein klares, bewusstes Handspiel ist“. Und nicht, weil der Arm im „Luftkampf vielleicht 40 Zentimeter vom Körper entfernt ist und angeschoss­en wird“.

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