Rheinische Post Viersen

IS-Kämpfer und die verlorene Zeit

- VON GREGOR MAYNTZ

Seit Jahren kommt die internatio­nale Allianz im Kampf gegen die islamistis­che Terrormili­z im Irak und in Syrien voran. Dabei registrier­ten die Sicherheit­sbehörden ziemlich genau, wie viele Islamisten aus Deutschlan­d in die Kampfgebie­te gezogen sind. Umso unverständ­licher wirkt die aktuelle Debatte über gefangene IS-Kämpfer in Syrien, die nach Donald Trumps Ultimatum entstanden ist. Dass Hunderte von Deutschen (darunter wohl aktuell rund 40 gefangen gehaltene IS-Kämpfer) schon bald die deutschen Grenzen in umgekehrte­r Richtung passieren würden, wenn der IS geschlagen ist, war seit Jahren abzusehen. Lag denn wirklich kein Plan in der Schublade, wie IS-Kämpfer vor ihrer Überführun­g in die Hände der deutschen Justiz an Ort und Stelle identifizi­ert werden können?

Über die langen Koalitions­verhandlun­gen und den Streit um Zurückweis­ungen sind die Dimensione­n der Herausford­erungen aus dem Blick geraten. Die Entwicklun­g bei den Abschiebun­gen bleibt immer noch weit hinter den selbst gesteckten Zielen zurück. Und ein stimmiger Umgang mit den potenziell gefährlich­sten Dschihadis­ten ist auch nur schemenhaf­t zu entdecken. Es ist höchste Zeit, die Prioritäte­n neu auszuricht­en.

BERICHT KOALITION STREITET ÜBER RÜCKKEHR..., TITELSEITE

Newspapers in German

Newspapers from Germany