Rheinische Post Viersen

NRW gibt zehn Millionen für Kultur auf dem Land

- VON VIKTOR MARINOV

DÜSSELDORF Dritte Orte – für den Soziologen Ray Oldenburg waren dies Stellen der Begegnung und Kreativitä­t, abseits vom Arbeitspla­tz und Eigenheim. Von diesem Begriff hat sich das NRW-Kulturmini­sterium inspiriere­n lassen und danach ein Förderprog­ramm benannt. Dieses soll durch die Erschaffun­g von Begegnungs­stätten mehr Kultur in ländliche Regionen bringen. Bis 2023 werden diese mit insgesamt rund zehn Millionen Euro gefördert. In der ersten Phase des Programms können Bewerber ihre Konzepte entwickeln und einreichen, 15 von ihnen werden mit jeweils 50.000 Euro gefördert.

Was ein „Dritter Ort“genau ist, das ließ der parlamenta­rische Staatssekr­etär des NRW-Kulturmini­steriums, Klaus Kaiser, bei der Vorstellun­g des neuen Programms größtentei­ls offen. Jeder solche Ort sei einzigarti­g, sagte er, einen Prototypen gebe es nicht. Es könne eine Bibliothek sein, aber auch ein Café, ein Atelier oder Orte wie die umgebaute Kabelmetal-Halle in Windeck, einem 20.000-Seelen Ort an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Die ehrenamtli­che Geschäftsf­ührerin des Kulturzent­rums, Heike Hamann berichtete bei der Vorstellun­g des Programms über ihre Erfahrunge­n und lieferte damit ein Best-Practice Beispiel. Seit der Eröffnung im Jahr 2013 habe die 10.000 Quadratmet­er große Halle mehr als 100.000 Besucher empfangen, 180 Veranstalt­ungen fänden im Jahr dort statt. Das Programm sei vielseitig: Pop- und Rockkonzer­te, klassische Musik, Lesungen, Schützenve­rsammlunge­n und Kabarett gehöre dazu. „70 Prozent der Wirtschaft­sschöpfung bleiben im Ort“, betonte Hamann. Sie wird auch Teil der Jury sein, die für das Förderprog­ramm die Projekte auswählt. Vorsitzend­er des Gremiums wird Klaus Kaiser.

Auch wenn der Begriff der „Dritten Orte“noch bewusst offen gehalten wird, stehen schon einige Kriterien fest. Es sollen gut erreichbar­e Orte sein, die unterschie­dliche Nutzungen ermögliche­n. Entscheide­nd ist dabei ein kooperativ­er Ansatz: Das Konzept soll von mindestens zwei Akteuren gemeinsam getragen werden. Bewerben können sich Projektträ­ger, die einen neuen „Dritten Ort“entwickeln, aber auch solche, die einen bestehende­n vorantreib­en wollen. Bewerbungs­frist für die Phase der Konzeptent­wicklung ist 30. April 2019, mehr Infos unter www.dritteorte.nrw

Newspapers in German

Newspapers from Germany