NRW gibt zehn Millionen für Kultur auf dem Land
DÜSSELDORF Dritte Orte – für den Soziologen Ray Oldenburg waren dies Stellen der Begegnung und Kreativität, abseits vom Arbeitsplatz und Eigenheim. Von diesem Begriff hat sich das NRW-Kulturministerium inspirieren lassen und danach ein Förderprogramm benannt. Dieses soll durch die Erschaffung von Begegnungsstätten mehr Kultur in ländliche Regionen bringen. Bis 2023 werden diese mit insgesamt rund zehn Millionen Euro gefördert. In der ersten Phase des Programms können Bewerber ihre Konzepte entwickeln und einreichen, 15 von ihnen werden mit jeweils 50.000 Euro gefördert.
Was ein „Dritter Ort“genau ist, das ließ der parlamentarische Staatssekretär des NRW-Kulturministeriums, Klaus Kaiser, bei der Vorstellung des neuen Programms größtenteils offen. Jeder solche Ort sei einzigartig, sagte er, einen Prototypen gebe es nicht. Es könne eine Bibliothek sein, aber auch ein Café, ein Atelier oder Orte wie die umgebaute Kabelmetal-Halle in Windeck, einem 20.000-Seelen Ort an der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Die ehrenamtliche Geschäftsführerin des Kulturzentrums, Heike Hamann berichtete bei der Vorstellung des Programms über ihre Erfahrungen und lieferte damit ein Best-Practice Beispiel. Seit der Eröffnung im Jahr 2013 habe die 10.000 Quadratmeter große Halle mehr als 100.000 Besucher empfangen, 180 Veranstaltungen fänden im Jahr dort statt. Das Programm sei vielseitig: Pop- und Rockkonzerte, klassische Musik, Lesungen, Schützenversammlungen und Kabarett gehöre dazu. „70 Prozent der Wirtschaftsschöpfung bleiben im Ort“, betonte Hamann. Sie wird auch Teil der Jury sein, die für das Förderprogramm die Projekte auswählt. Vorsitzender des Gremiums wird Klaus Kaiser.
Auch wenn der Begriff der „Dritten Orte“noch bewusst offen gehalten wird, stehen schon einige Kriterien fest. Es sollen gut erreichbare Orte sein, die unterschiedliche Nutzungen ermöglichen. Entscheidend ist dabei ein kooperativer Ansatz: Das Konzept soll von mindestens zwei Akteuren gemeinsam getragen werden. Bewerben können sich Projektträger, die einen neuen „Dritten Ort“entwickeln, aber auch solche, die einen bestehenden vorantreiben wollen. Bewerbungsfrist für die Phase der Konzeptentwicklung ist 30. April 2019, mehr Infos unter www.dritteorte.nrw