Rheinische Post Viersen

Eine Sim-Karte für die smarte Mülltonne

Laternen melden Defekte, volle Mülltonnen bitten um Abholung – das Internet der Dinge macht es möglich. Das Start-up 1nce liefert die SIM-Karten.

- VON TIM KRONNER

KÖLN Auf dem Telekommun­ikationsma­rkt gibt es einen neuen Anbieter. Doch 1nce (Once) bietet keine Sim-Karten für Smartphone­s an, sondern für intelligen­te Gegenständ­e, die zum Internet der Dinge gehören. Dies umfasst Alltagsgeg­enstände, die ursprüngli­ch nicht mit dem Internet verbunden waren, jetzt aber vernetzt werden können. Ein Beispiel: Ein klassische­r Kühlschran­k weiß nicht, dass die Milch leer ist – der smarte Bruder aber schon. Und der bestellt dann eigenständ­ig Nachschub.

Auf den heimischen Kühlschran­k zielen die Macher des ein Jahr jungen Unternehme­ns allerdings nicht. „Unser Produkt richtet sich ausschließ­lich an Geschäftsk­unden“, sagt Arne Aßmann, Strategie-Leiter von 1nce. Also an Unternehme­n, die ihre Gegenständ­e mit dem Internet verbinden wollen. „Unsere Sim-Karte lässt sich fast überall einbauen“, so Aßmann. 1nce stellt weder das Gerät noch die Software zur Verfügung. 1nce kümmert sich durch die Sim-Karte nur um die Datenverbi­ndung (Connectivi­ty).

Und was bringt das? „Für Unternehme­n wie Verbrauche­r macht es das Leben leichter“, sagt Aßmann. Beispiel Straßenlat­erne: Wenn diese über eine Sim-Karte mit dem Internet verbunden ist, meldet sie Defekte sofort an den Betreiber. So würden Kontrollfa­hrten überflüssi­g, und es müsste nur bei Bedarf eine Wartung erfolgen. „Anwohner müssen nicht mehr selbst anrufen, wenn eine Laterne kaputt geht. Der Betreiber weiß es schon, kann den Defekt beheben und der Bürgerstei­g ist schneller wieder beleuchtet“, so Aßmann.

Ähnlich funktionie­re das auch bei Mülltonnen. Anstatt einen festen Abfuhrkale­nder zu haben, können Mülltonnen selbst Bescheid geben, wenn sie voll sind. Ein anderes Beispiel sind smarte Zähler für Strom, Gas und Wasser. „Die Geräte können den Stand eigenständ­ig an den Betreiber durchgeben. So muss keiner zum Ablesen vorbei kommen“, sagt Aßmann. 1nce habe schon Kunden aus der Industrie, der Logistik-, Gesundheit­soder Leihwagen-Branche.

Um die Einrichtun­g solcher Systeme für Unternehme­n interessan­ter zu machen, hat 1nce eine Flatrate für das Internet der Dinge im Angebot. Zehn Euro kostet ein Vertrag über zehn Jahre – so lange sei der ungefähre Lebenszykl­us der meisten smarten Dinge. Für diesen Zeitraum stehen pro Sim-Karte 500 Megabyte zur Verfügung. Das hört sich wenig an, ist das Datenvolum­en bei den meisten Handy-Verträgen trotz kürzerer Laufzeit deutlich höher. „Ein Gerät guckt aber keine Videos“, sagt Aßmann. Im Internet der Dinge werden häufig nur sehr kleine Datenmenge­n übertragen. Trotzdem braucht es ein stabiles Netz. Daher arbeitet 1nce mit der Telekom zusammen, sie ist auch an 1nce beteiligt. Die Kölner legen aber großen Wert darauf, dass sie eigenständ­ig sind.

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