So schön feierte das Grenzland
Ein Bully aus Rosen in Lüttelforst, 700 Marschierer und Musiker in Brempt, Bernd Brunner als doppelter König, ein Vater-Sohn-Duell an der Vogelstange: Die Feste in Niederkrüchten, Schwalmtal und Brüggen waren voller Emotionen.
NIEDERKRÜCHTEN Die St.-Maria-Bruderschaft Overhetfeld feiert ihr 150-jähriges Bestehen. Der stellvertretende Diözesanbundesmeister Franz Rosenberger übergab deshalb die Hochmeisterplakette des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, CDU-Landtagsabgeordneter Markus Optendrenk die Ehrenplakette des Landes NRW. Frank Schubert gratulierte für den Bruderschafts-Bezirksverband Niederkrüchten.
„Es ist schön, wenn wir anlässlich unserer Prunkfeierlichkeiten gemeinschaftliche Lebensfreude zum Ausdruck bringen“, sagte Jörg Wolters, erster Brudermeister der St.-Maria-Bruderschaft Overthetfeld. „Es sind Tage, an denen die Freude unserer Majestäten ansteckend wirkt. Es sind Tage, an denen wir den Alltag hinter uns lassen. Es ist die Zeit, in der wir im Kreise unserer Freunde und Nachbarn ein paar fröhliche Stunden erleben.“
Der damalige St.-Maria-Vorsitzende Konrad Polms erwähnte in der Chronik, dass sich in den 1970iger Jahren die Mitgliederzahl der Bruderschaft auf 190 fast verdoppelt hatte. „Heute können wir sogar auf eine Mitgliederzahl von 230 stolz sein“, sagte Wolters nicht ohne Stolz.
Neben Minister Michael Piel zog St.-Maria-Brudermeister Jörg Wolters an der Seite seines Bruders und Schützenkönigs Ingo Wolters mit. Ihren Dank richtet die Bruderschaft an die Gemeindeverwaltung für die unkomplizierte Hilfe beim Königsbogen, er liegt in der Einsichtnahme von der Straße „An der Heiden“zur Dilborner Straße. In die Dilborner Straße gibt es keine Sichtmöglichkeit, aus verkehrstechnischen Gründen. „Kurzerhand hat die Gemeinde die Straße ,An der Heiden’ zur Einbahnstraße für die Tage des Schützenfestes erhoben“, sagt St.-Maria-Geschäftsführer Marco Goertz.
Viele Kinder sind bei den Umzügen unterwegs gewesen. „Das Problem des Nachwuchsmangels kennen wir nicht, weil wir die Mini-Jäger über die Jungjäger zum Jägerzug bringen. Wir führen somit die jungen Burschen schon sehr früh an die Tradition heran“, erläutert Goertz.
NIEDERKRÜCHTEN Brempt wurde zum Nabel der Niederkrüchtener Schützenwelt. Stefan Terhag, Vorsitzender der St.-Georg-Bruderschaft Brempt, und Niederkrüchtens Bezirksbundesmeister, hatte Heimvorteil: Zum Schützenfest der St.-Georg-Bruderschaft Brempt wurde im Schwalmdorf das Bezirksschützenfest ausgetragen. Brempt drohte aus den Nähten zu platzen: Mehr als 700 Schützen und Musiker sorgten für einen farbenprächtigen Umzug. Die Brempter Generalität mit General Edgar Haese und Major Jörg Haffke an der Spitze führten den großen Festzug zu Ehren des Bezirkskönigs Klaus Berendes (Bruderschaft St. Brigitta Ryth) an. in kurzer Aufschrei neben dem Festzelt an der Schwalm. Die Überraschung ist gelungen: Der Brempter König Bernd Brunner ist nun Bezirkskönig für das kommende Jahr. Mit dem 45. Schuss fiel beim Bezirksvogelschuss das Holztier sehr früh von der Stange.
Die Standarte wurde an die St.-Laurentius- und St.-Hubertus-Bruderschaft Elmpt als Ausrichter des Bezirksschützenfestes 2020 übergeben. Das Schützenfest der Brempter befindet sich in Familienhand: König Bernd Brunner und Königin Elk sowie die Jägerzug-Minister Joris Fichtner, der Sohn des Königin, mit Lena Brockes und Thomas Brunner, der Sohn des Königs, mit Jacky Sentis bilden den Königsstaat. Bernd Brunner kommt aus Dilkrath und bezog für die Kirmestage die Königsresidenz bei Wolfgang Weller vom Männerzug unter dem Motto: „Mein Haus ist auch Dein Haus“.
Für das Brempter Königspaar wurde sogar in Dilkrath, unmittelbar am dortigen Kirmesfestplatz ein kleiner Bogen von den Dilkrather Bruderschaftsoffiziere aufgestellt. Die St.-Gertrudis-Bruderschaft Dilkrath machte beim Schützenball in Brempt den Gegenbesuch, nachdem die Brempter im Vergangenen Jahr in Dilkrath waren. Daniel Joppen agierte in Brempt ein neuer Spieß, der ein wachsames Auge auf das Bataillon warf. Beim Schützenball zog er die Uniform von der St.-Georg-Bruderschaft Schellerbaum über, als er ihr als Vize-Brudermeister ins Festzelt voranschritt.
SCHWALMTAL Einen Tag vor Beginn des Schützenfestes bei der St.-Jakobus-Bruderschaft Lüttelforst fuhr der Königstaat mit einem offenen Traktor durch den geschmückten Ort. Das Hufendorf war festlich dekoriert und erstrahlte im Kirmesglanz. Der Marinezug hisste in seinem Quartier erneut das Segel seines Bootes, der Jägerzug baute seinen Hochstand auf. „Es kann losgehen“, sagt König Lukas Baumgarten. Er kommt wie seine Minister Sebastiano Azzara und Marco Pavicic aus dem Jägerzug. An den Kirmestagen zog das Trio in schwarzen Anzügen mit Fliege und Repräsentierstock in der Hand auf. „Wir hatten uns kurz vor dem Vogelschuss kennengelernt. Meine Königin ist da sozusagen hineingeschliddert“, erzählt Lukas Baumgarten, sonst Maler und Lackierer, schmunzelnd. Sein Vater Gottfried Baumgarten repräsentierte vor zehn Jahren als König. Eileen Rosenberg (25) war mit ihrem Körnchen direkt als Königin zu erkennen. Die Königsburg erstrahlte mit Röschen in Wasserblau und Weiß. Ein Bully, ein T-Eins Bus, ist eine Besonderheit an der Front des Königsbogen. „Die Röschen dafür haben die Königsmutter und ich gesteckt“, sagt Eileen Rosenberg. „Auf diese Automarke bin ich total fixiert und bin selber ein solches Fahrzeug gefahren“, verrät Lukas Baumgarten
Es gründeten sich zur Kirmes neu ein Zug: die Schill‘schen Husaren mit der 20-jährigen Hauptfrau Laura Kimmel und ihrer zwei jüngeren Schwester Anna als Spieß an der Spitze. „Die Idee entstand beim Schützenfest vor zwei Jahren“, erzählt Laura Kimmel. Sie zogen nun auf in rot-schwarzen Uniformen, mit Rock und Hut. Sie waren zu fünft unterwegs, weil sie Alina Langhoff und Saskia Michels als Ministerfrauen ausgeliehen hatten. „Über den neuen Zug freute sich auch unser Vater Thomas Kimmel, der Präsident der Bruderschaft ist“, sagt Laura Kimmel.
BRÜGGEN Die St.-Antonius-Bruderschaft Born hat mit Philipp Boers einen neuen Schützenkönig. Beim Vogelschuss auf der Festwiese in Born wetteiferte der Dahnenschwenkmeister (23) mit seinem Vater Dieter Boers (57) von den Fahnenoffizieren. Mit dem 120. Schuss holte Philipp Boers den Vogel von der Stange. Er nahm seinen Vater und seinen Fahnenschwenkkollegen Dominik Neuß als Minister.