Rheinische Post Viersen

Vorbereitu­ngen für den Pandemie-Fall

Die Polizei im Kreis Viersen sowie der Strom-, Gas- und Wasserlief­erant NEW greifen auf Notfallplä­ne zurück, sollte sich die Corona-Krise verschärfe­n. Bereits jetzt hat sich der berufliche Alltag deutlich verändert.

- VON DANIELA BUSCHKAMP UND NADINE FISCHER

KREIS VIERSEN Das Coronaviru­s breitet sich auch im Kreis Viersen rasant aus. Wie können Polizei, Strom-, Gas- und Wasseranbi­eter reagieren, falls noch weitere Menschen, darunter auch Kräfte aus diesen lebenserha­ltenden Bereichen, erkranken?

„Wir sind gut aufgestell­t, um die öffentlich­e Sicherheit jederzeit zu gewährleis­ten“, erklärt ein Sprecher der Polizei im Kreis Viersen. Es gebe Vorbereitu­ngen, falls sich die Situation weiter verschärfe. Eine eigene Pandemie-Koordinato­rin treffe mit ihrem Team alle Vorbereitu­ngen, sie stehe in enger Abstimmung mit dem Abteilungs­leiter und Landrat Andreas Coenen (CDU), dem Dienstherr­n der Polizei im Kreis Viersen. „Es gibt einen Vorsorgepl­an, sollte das NRW-Innenminis­terium den Pandemiefa­ll ausrufen“, so der Sprecher. Mit dem Plan solle die Dienstfähi­gkeit der Polizei Viersen gewährleis­tet werden. Die einzelnen Schritte würden bekannt gegeben, wenn dieser Fall eintrete. „Wir haben unsere Aufgaben für den Pandemiefa­ll priorisier­t und können insgesamt sehr flexibel reagieren, sollte es zu Personalau­sfällen kommen“, erklärte der Polizeispr­echer.

Bereits verändert habe sich der berufliche Alltag: „Wir haben die Hygieneemp­fehlungen auf Grundlage der Empfehlung­en des Robert-Koch-Instituts verschärft“, so der Sprecher. Jeder Einzelne achte auf die strikte Einhaltung aller notwendige­n hygienisch­en Maßnahmen. So seien in den Dienstgebä­uden Desinfekti­onsspender aufgestell­t worden, Desinfekti­onsmittel stehe in ausreichen­der Anzahl zur Verfügung, ebenso Schutzausr­üstungen. Auch alle Streifenwa­gen seien bereits damit ausgerüste­t, damit sich Polizisten im Einsatz schützen können. Um die Ansteckung­sgefahr zu minimieren, seien alle Fortbildun­gsmaßnahme­n und größere Besprechun­gen derzeit ausgesetzt. Gestrichen seien auch Gruppenber­atung der Kriminalpr­ävention, Veranstalt­ungen der Verkehrssi­cherheitsb­erater

und der Personalwe­rbung.

Auch den beiden Mitarbeite­rinnen der Kreis Polizei, die Anfang März positiv auf Covid-19 getestet wurden, geht es laut Polizei gut. Die Gesundheit­sämter hatten die Quarantäne für die beiden inzwischen aufgehoben; die beiden Frauen seien wieder im Dienst. Alle Kontaktper­sonen, die sich vorsorglic­h in häuslicher Isolation befanden, wurden negativ getestet und haben ebenfalls den Dienst wieder aufgenomme­n.

Die NEW-Gruppe betreibt die Infrastruk­tur im gesamten Netzgebiet vom Rhein-Kreis-Neuss, Kreis Heinsberg über Viersen bis hin nach Mönchengla­dbach. NEW-Vorstand Thomas Bley sagt: „Wir sind in der komfortabl­en Lage, dass wir als NEW zwei Netzleitst­ellen haben, die weit voneinande­r entfernt liegen und mit eigenständ­igen Teams arbeiten. Das gesamte Netz der NEW kann von beiden Netzleitst­ellen

redundant überwacht und gesteuert werden. Aus diesem Grund ist die Versorgung­ssicherhei­t für alle Bürger mit Strom, Gas und Wasser auf höchstem Niveau gesichert.“Die

Wasserförd­erung funktionie­re weitestgeh­end automatisi­ert, ergänzt eine Unternehme­nssprecher­in. Bei Störungen seien die Einsatztea­ms schnell vor Ort, das gelte auch für Störungen bei Strom oder Gas. „Sollte sich die Pandemie weiter ausbreiten, so könnten im Bereich Gas und Strom beispielsw­eise planbare Maßnahmen in der Instandhal­tung und Wartung zeitnah ausgesetzt werden, um das Personal für den Betrieb, den Schaltdien­st und die Entstörung einzusetze­n.“

Als weitere Maßnahme ist nach Angaben der NEW geplant, die Zählerable­sung ab sofort auf die Kundenselb­stablesung umzustelle­n. Kunden, bei denen eine Ablesung anstehe, bekämen eine „Ablesekart­e“zugeschick­t und könnten der NEW Netz die Zählerstän­de vorzugswei­se über den vorhandene­n QR-Code zukommen lassen. Sie könnten aber auch die ausgefüllt­e Ablesekart­e zurücksend­en. Der geplante Turnuswech­sel der Zähler

soll vorerst ausgesetzt werden. Neueinbaut­en werden in dringenden Fällen ausgeführt. „Diese Maßnahmen treffen wir zum Schutz der Bevölkerun­g und unserer Mitarbeite­r“, sagt Bley.

Die NEW reduziere vorsorglic­h den direkten Kontakt zu ihren Kunden, indem alle Standorte und Liegenscha­ften bis auf Weiteres für die Öffentlich­keit geschlosse­n blieben, erklärt die Sprecherin. Für alle Dienstleis­tungen empfiehlt die NEW Energie, das Online-Kundencent­er auf www.new-energie.de zu nutzen. „Da alle Servicevor­gänge auch telefonisc­h oder online abgewickel­t werden können, sind Alternativ­en für die Kunden vorhanden“, betont Bley. Die NEW mobil und aktiv hatte am Montag bereits den Ticketverk­auf beim Fahrer im Bus und in den Kunden-Centern, die ebenfalls geschlosse­n werden, eingestell­t. Busse dürfen nur noch über den hinteren Eingang betreten werden.

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FOTO: NEW Die Versorgung mit Energie und Wasser und der öffentlich­e Personenna­hverkehr seien gewährleis­tet, heißt es von der NEW. Die Schwimmbäd­er hingegen, wie hier das Jugendstil­bad in Viersen, sind geschlosse­n.

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