Rheinische Post Viersen

Stindl erweitert Roses Stil

- KARSTEN KELLERMANN

Als Marco Rose Borussias Trainer wurde, gab es durchaus Experten, die fragten, was denn nun aus Kapitän Lars Stindl werden würde. Verletzt war er, als die neue Zeitrechnu­ng in Gladbach begann, und irgendwie verortete man ihn in einer anderen Art des Fußballs als der, die Rose einführen sollte. Stindl ist ein kickender Feingeist, ein Mann mit einem intensiven Gefühl für das Spiel, den Ball und die entscheide­nden Räume, einer, der Fußball als Spiel versteht und nicht als Kampf. Würde er dem Rose-Fußball genügen?

Die Antwort ist: Ja. Und zwar ohne Zweifel. Vielmehr noch: Stindl hat nach seiner Rückkehr und einer Eingewöhnu­ngszeit den Rose-Stil in Gladbach nochmal um einen neuen Akzent erweitert, mit ihm ist es möglich geworden, das in den Jahren zuvor entwickelt­e Gladbach-Tiki-Taka effektiv mit der Trainer-Idee des Spiels zu vermählen. Und weil in der Rose-Systematik auch wieder Platz für einen Spielmache­r ist, hat Stindl, der in seiner Art zu spielen prädestini­ert ist für den Job, zugleich auch die perfekte Position bekommen, wenn er nicht gerade im Zentrum des Sturms gebraucht wird.

Dass der Kapitän nicht nur für Fußball, sondern auch für Tore steht, stärkt seine Position im Team. Seine Doppelpack­s in Düsseldorf und vor allem in Augsburg waren die Basis für sechs wichtige Punkte, die Borussia halfen, den Angriff der aufstreben­den Leverkusen­er vor dem Bundesliga-Stopp

abzuwehren und als Vierter in die Pause zu gehen.

Stindl beherrscht indes nicht nur die feine Klinge, er kann auch mal robuster zu Werke gehen – wie es sich für einen, der vorangehen will, gehört. So ist der 31-Jährige zwar noch keiner von denen, die zwangsläuf­ig immer spielen, doch zu dieser Riege gehört kein Offensivsp­ieler. Der Angriff ist der Mannschaft­steil, in dem Rose am meisten rotiert. Trotzdem ist Stindl für Rose ein wichtiger Faktor geworden und somit der große Gewinner der bisherigen Rückrunde.

Das war in der Hinrunde auch Laszlo Bénes. Der schmale Slowake kam mit viel Energie nach der Leihzeit aus Kiel zurück und überzeugte mit dynamische­n und engagierte­n Auftritten. Bis Mitte Dezember war er fast immer im

Kader und spielte sogar meistens von Beginn an. Das war zuletzt am 15. Dezember beim 1:2 der Gladbacher beim VfL Wolfsburg der Fall. Seitdem hat der 22-Jährige keine Sekunde mehr gespielt. Der Fall des Laszlo Bénes ist bemerkensw­ert. Er ist der große Verlierer im Jahr 2020.

 ?? FOTO: DIRK PÄFFGEN ?? Borussias Abwehrchef Matthias Ginter erzielte beim 1:1 gegen Hoffenheim sein erstes Tor in dieser Saison.
FOTO: DIRK PÄFFGEN Borussias Abwehrchef Matthias Ginter erzielte beim 1:1 gegen Hoffenheim sein erstes Tor in dieser Saison.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany