Ginters Souveränität verblüfft
Es gibt recht wenige Spieler bei Borussia, die relativ entspannt sein können, wenn Trainer Marco Rose die Aufstellung vor einer Partie bekannt gibt. Nur vier Profis gehören ohne Wenn und Aber zur Startelf, wenn sie fit sind: Yann Sommer, Matthias Ginter, Stefan Lainer und Denis Zakaria. Diese Akteure stehen für ein großes Maß an Qualität – und Ginter in der bisherigen Rückrunde für das größte Maß.
Borussias Abwehrchef startete schon auf einem sehr hohen Level in die zweite Saisonhälfte. „Seine“Verteidigung kassierte die wenigsten Gegentreffer in der Hinrunde. Diese Stabilität bröckelte zuletzt etwas, in der Rückrunde gab es kein Spiel ohne gegnerisches Tor. Dennoch ist Ginter selbst noch besser geworden, sogar der Spieler der Rückrunde – Stand jetzt.
Der 26-Jährige ist mittlerweile das Sinnbild eines kompletten Abwehrspielers. Er ist stark im Zweikampf, ob am Boden oder in der Luft, im Spielaufbau, nun zeigte er mit seinem Treffer gegen Hoffenheim auch, dass er torgefährlich ist, er ist zeigt zudem immer mehr Führungsqualitäten, von ihm sind auch mal kritischere Töne auf und neben dem Platz, intern und in der Öffentlichkeit, zu hören. Doch die größte Qualität von Ginter ist wohl: Er macht so gut wie keine Fehler.
Es ist verblüffend, mit welcher Souveränität Borussias einziger deutscher Nationalspieler arbeitet. Er hatte in der Hinrunde sein Negativerlebnis, als er beim 1:3 gegen Leipzig alle drei Gegentore mitverschuldete, doch seitdem fällt sein Name kaum noch, wenn man bei Gladbach über fehlerhaftes Verhalten spricht.
Wenn es um die Frage geht, wer die Enttäuschung der bisherigen Rückrunde sein könnte, gibt es aber einen Spieler, der bei diesem Thema einige Vorkommnisse hatte. Alassane Plea hatte wahrlich auch seine guten Momente in diesem Kalenderjahr, zu Beginn war er sogar Borussias bester Offensivakteur. Doch der Stürmer machte dann Dinge, die Gladbach Punkte kosteten.
Da war sein Platzverweis in Leipzig, als er Gelb-Rot sah, nachdem er erst meckerte und die Schiedsrichterentscheidung mit zweimaligem Abwinken kommentierte. Im Anschluss an diese Aktion konnte Leipzig aus einem 0:2 noch ein 2:2 machen. Ebenso zwei Zähler mehr hätte Gladbach wohl auf dem Konto, wenn Plea gegen Hoffenheim seinen Job gemacht hätte. Da vergab der Franzose beim Stand von 1:1 mit seinem verschossenen Elfmeter die große Chance zum Sieg.