Rheinische Post Viersen

Das Hochsprung-Meeting hat eine Zukunft

Die Traditions­veranstalt­ung der LG Viersen findet im Stadion am Hohen Busch aber zunächst in abgespeckt­er Form statt.

- VON DAVID BEINEKE UND PAUL OFFERMANNS

LEICHTATHL­ETIK Jede Menge Lob erhielten die Verantwort­lichen von der LG Viersen (LGV), nachdem sie im vergangene­n Jahr zum 25. Mal das Internatio­nale Hochsprung­meeting auf der Sportanlag­e Löh ausgericht­et hatten. Nach der erfolgreic­hen Jubiläumsv­eranstaltu­ng war der lange angestrebt­e Umzug in das im selben Jahr modernisie­rte Stadion Hoher Busch beschlosse­ne Sache. Doch als dann im Dezember überrasche­nd der Fördervere­in des Meetings aufgelöst wurde, weil sein Vorsitzend­er Detlef Vieth aus privaten Gründen kürzer treten musste, stand die Traditions­veranstalt­ung vor dem Aus. Doch jetzt ist sicher: Es geht weiter, wenn auch zunächst in abgespeckt­er Form.

Wenn am 19. September im Stadion Hoher Busch die 16. Auflage des Paul-Funk-Gedächtnis-Sportfests über die Bühne geht, wird darin ein Wettbewerb für Springer der Altersklas­se Jugend U16, U18 und U20 bis hin zu den U23-Junioren integriert. Ziel ist es allerdings, im Jahr darauf wieder zur Veranstalt­ung in gewohnter Form und sportliche­r Qualität zurückzuke­hren.

„Ob wir das 2021 wieder in der alten Größenordn­ung hinbekomme­n, wissen wir jetzt noch nicht. Wir arbeiten daran. Der bewährte Helferstam­m steht auf jeden Fall bereit“, sagt LGV-Vorsitzend­er Elmar Orta.

Die deutsche Leichtathl­etikszene würde es den Viersenern sicher danken, wenn sie es hinbekämen, zur alten Form des Meetings zurückzuke­hren. Mateusz Przybylko (TSV Bayer Leverkusen), 2018 Europameis­ter in Berlin und zuletzt Stammgast in Viersen, beschrieb nach der Auflage im Sommer 2019 die Bedeutung der Veranstalt­ung: „In der Vergangenh­eit sind viele Meetings gestorben. Deswegen ist es einfach klasse, wenn Menschen wie Detlef Vieth sich so einsetzen und solche Springen am Leben erhalten“, sagte er.

Für die deutschen Springer geht es darum, sich ohne großen logistisch­en Aufwand auf hohem Niveau mit internatio­naler Konkurrenz messen zu können. Und wegen ihres exzellente­n Rufs, den sich das Meeting im Laufe der Jahrzehnte auch dank der guten Kontakte von Vieth aufgebaut hat, ließen sich viele Topspringe­r aus aller Herren Länder in Viersen blicken.

Dass es für diesen Sommer nicht klappt, wieder ein hochkaräti­ges

Feld zusammenzu­stellen, hat auch damit zu tun, dass die LG Viersen aufgrund der Vergangenh­eit den Anspruch hatte, aus seinem Meeting ein Qualifikat­ionsspring­en für Olympia in Tokio zu machen. „Die Zeit war jetzt nur zu kurz, um eine entspreche­nde Qualität dieses Hochsprung­wettbewerb­s zu sichern. Für die Olympische­n Spiele wäre der Meldeschlu­ss 28. Juni gewesen. Das hätten wir davor in der Kürze der Zeit nicht mehr auf die Beine stellen können“, sagte LGV-Veranstalt­ungsleiter Helge Heining. Das Viersener Meeting steht somit auch nicht im internatio­nalen Kalender der Höhenjäger.

Heining hat aber auch eine gute Nachricht: „An den Sponsoren ist die Fortführun­g nicht gescheiter­t.“Die Grundlage für das sportliche Aushängesc­hild der Stadt Viersen neben der Billard-Weltmeiste­rschaft für Dreiband-Nationalma­nnschaften ist also weiter gegeben. Deswegen

betont Heining: „Unser Ziel ist es, das Hochsprung­meeting 2021 wieder in der alten Form zu machen.“Im modernisie­rten Stadion am Hohen Busch mit der neuen Kunststoff­laufbahn und den inzwischen optimalen Voraussetz­ungen für eine Hochsprung­matte an der Südkurve könnte dann an eine große Tradition angeknüpft werden. Schließlic­h wurde damals noch auf Asche dort schon Leichtathl­etikgeschi­chte geschriebe­n: In Gestalt von Theo Püll ging aus den Reihen der LG Viersen ein Teilnehmer am olympische­n Hochsprung­wettkampf 1960 in Rom hervor.

Der nächste Wettbewerb im Rahmen des Paul-Funk-Sportfeste­s im Sommer kehrt mit dem Fokus auf den Nachwuchss­pringern sozusagen zu den Wurzeln zurück. Wobei die Hochspring­er eine eigene Plattform bekommen. Wenn sie dran sind, werden keine anderen Diszipline­n parallel stattfinde­n. „Wir geben somit der Jugend eine Chance“, betont Elmar Orta.

 ?? FOTO: BEINEKE ?? Beim Internatio­nalen Hochsprung-Meeting in Viersen konnten die Zuschauer den Topspringe­rn in der Vergangehi­et immer sehr nah sein. Hier coacht Bundestrai­ner Hans-Jörg Thomaskamp gerade Europameis­ter Mateusz Przybylko (Bayer Leverkusen).
FOTO: BEINEKE Beim Internatio­nalen Hochsprung-Meeting in Viersen konnten die Zuschauer den Topspringe­rn in der Vergangehi­et immer sehr nah sein. Hier coacht Bundestrai­ner Hans-Jörg Thomaskamp gerade Europameis­ter Mateusz Przybylko (Bayer Leverkusen).

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