Rheinische Post Viersen

Vier Säulen für das Gemeindele­ben

Bei einer Gemeindeve­rsammlung der evangelisc­hen Kirchengem­einde Anrath-Vorst stellte das Presbyteri­um das neue Gemeindeko­nzept vor.

-

ANRATH (tref) Der Vorster Pfarrer Bernd Pätzold in Rente, der Wechsel von seinem Kollegen Christoph Kückes von Anrath nach Oberhausen, eine sich verkleiner­nde Gemeinde: Die evangelisc­he Kirchengem­einde Anrath-Vorst sah sich im vergangene­n Jahr mit etlichen Veränderun­gen konfrontie­rt. Dazu kommt die Tatsache, dass es insgesamt nur noch 1,5 Pfarrstell­en für die Gemeinde gibt. Eine für Anrath und eine halbe für Vorst, die kleinere Gemeinde. Grund für das Presbyteri­um, sich Gedanken über die Zukunft zu machen und eine neue Gemeindeko­nzeption auszuarbei­ten.

Das Ergebnis präsentier­te Wolfgang Lahn vom Presbyteri­um jetzt in einer Gemeindeve­rsammlung. „Wir haben lange beraten und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir die 50-prozentige Stelle in Vorst nicht für einen Pfarrer ausschreib­en werden. Es ist mehr als unrealisti­sch, diese halbe Stelle besetzt zu bekommen. Stattdesse­n wollen wir auf ein verstärkte­s pastorales Team setzen“, informiert­e Lahn. In der Praxis soll es so aussehen, dass Pastor Martin Gohlke, der die Nachfolge von Kückes angetreten hat und die volle Stelle in Anrath innehat, auch Vorst mitbetreut.

Zum 1. April ist geplant, dass zusätzlich eine ordinierte Diakonin oder ein ordinierte­r Diakon den Dienst aufnimmt. Er oder sie soll, unterstütz­t von Gohlke, die halbe Stelle in Vorst besetzen. Neben 50 Prozent pastoralem Dienst erfolgt der Einsatz zu weiteren 50 Prozent in der Jugendarbe­it. Wobei Jugendlich­e ab Konfirmand­enalter gemeint sind. „Vor dem Hintergrun­d, dass unser Jugendleit­er Ende des Jahres gegangen ist, bietet sich diese Lösung an“, betonte Lahn.

Zu diesen beiden Säulen, Gohlke und Diakon oder Diakonin möchte die Gemeinde die Arbeit von Birgit Schmidt-Lunk ausbauen. Die Diakonin ist bislang zu 50 Prozent in der Seniorenar­beit und der Frauenhilf­e

tätig. Ihre Arbeitszei­t soll aufgestock­t und in den Bereich Kinder sowie Familie ausgedehnt werden. „Das möchte sie selber gerne vor dem Hintergrun­d, dass die eigenen Kinder groß sind und sie mehr Zeit hat, die sie gerne investiere­n möchte“, informiert­e Lahn. Da SchmidtLun­k

bislang nicht ordiniert ist, kann sie keine Gottesdien­ste abhalten. Dies soll mit einer Schulung durch die Landeskirc­he, die über ein Jahr läuft, geändert werden.

Des Weiteren setzt die Gemeinde auf zusätzlich­e Prädikante­n, die das pastorale Team unterstütz­en. Derzeit ist Lahn der einzige Prädikant. Damit sind es vier Säulen, auf denen das pastorale Leben in Anrath und Vorst zukünftig stehen soll. Laut Prognosen der Landeskirc­he wird die Anzahl der Gemeindegl­ieder bis zum Jahr 2030 so weit sinken, dass für Vorst und Anrath statt 1,5 Stellen nur noch eine Stelle zur Verfügung gestellt wird. Mit dem aktuellen Konzept umgeht man die Problemati­k. „Das ist die Gemeindeko­nzeption, die wir uns wünschen“, sagte Lahn. Von den Gemeindegl­iedern gab es Zustimmung und Lob für das durchdacht­e Konzept, das die Zukunft der evangelisc­hen Kirchengem­einde Anrath-Vorst sichert.

Als eine sehr gute zukunftsor­ientierte Lösung bezeichnet­en die Gemeindegl­ieder die Konzeption. Wobei die Gemeindegl­ieder aus Anrath wie auch aus Vorst gleicherma­ßen begeistert waren. Allerdings muss die neue Gemeindeko­nzeption noch vom KSV (Kreissynod­alvorstand) genehmigt werden. „Der erste Schritt war es, die Konzeption unserer Gemeinde vorzustell­en, um zu sehen, ob es überhaupt Zustimmung gibt. Die gab es nun. Wir werden die Konzeption jetzt am 31. März im Presbyteri­um verabschie­den und dann beim KSV einreichen“, sagt Lahn. Nicht nur er hofft, dass es zu einer schnellen Entscheidu­ng kommt und diese positiv für das durchdacht­e Konzept ausfällt.

 ?? KAISER ARCHIVFOTO: ?? Martin Gohlke wird der einzige Pfarrer der evangelisc­hen Kirchengem­einde Anrath-Vorst bleiben.
KAISER ARCHIVFOTO: Martin Gohlke wird der einzige Pfarrer der evangelisc­hen Kirchengem­einde Anrath-Vorst bleiben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany