KfW-Hilfen helfen vielen nicht
Bei manchen Firmen sei die Rückzahlung in fünf Jahren unsicher, so die Sparkassen.
FRANKFURT (dpa) Das Sonderkreditprogramm der bundeseigenen Förderbank KfW wird vielen Firmen nach Einschätzung von Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis zur Bewältigung der Corona-Krise wenig nutzen. Er sei sich zwar sicher, „dass die Zahl der Kreditanträge für die verschiedenen Förderprogramme von Bund und Ländern noch exponentiell ansteigen wird“, sagte Schleweis dem „Handelsblatt“. Klar sei aber auch: „Manchen Unternehmen wird man mit den bestehenden Förderprogrammen nicht helfen können.“
Kredite im Rahmen des KfW-Programms könnten „nur Unternehmen erhalten, bei denen davon auszugehen ist, dass sie das Darlehen innerhalb von fünf Jahren auch zurückzahlen können. Bei vielen Firmen aus Branchen, die unter der Corona-Krise besonders stark leiden, ist dies aktuell nicht der Fall“, sagte Schleweis. In vielen Bereichen (beispielsweise Gastronomie, Hotels, Catering sowie in Sektoren wie Reise, Verkehr, Touristik und Luftfahrt lebten viele Unternehmen vom laufenden Umsatz, die Margen seien relativ niedrig. Häufig hättenen solche Unternehmen auch relativ wenig Rücklagen. Trotz funktionierender Geschäftsmodelle könnten solche Unternehmen entgangenen Umsatz nicht nachholen.
Seit 23. März können Firmen Mittel aus dem KfW-Sonderprogramm bei ihrer Hausbank beantragen. Die staatliche Förderbank übernimmt den Großteil des Risikos für den Fall, dass Unternehmer das Geld nicht zurückzahlen können. Bei Betriebsmittelkrediten und Investitionen kleiner und mittlerer Unternehmen trägt die KfW 90 Prozent des Kreditrisikos. Bei größeren Firmen sind es 80 Prozent. Für Kredite bis drei Millionen Euro pro Unternehmen verzichtet die KfW auf eine eigene Risikoprüfung. Bei Summen bis zehn Millionen Euro gibt es eine vereinfachte Prüfung. Die Zinsen liegen je nach Größe des Unternehmens zwischen 1 und 2,12 Prozent bei Krediten mit fünf Jahren Laufzeit. Bis einschließlich Freitag lagen der KfW 742 Anträge über insgesamt gut 8,2 Milliarden Euro vor. Die meisten davon (718) hatten laut KfW ein Volumen bis drei Millionen Euro.
Vorwürfen zum Beispiel aus der Wirtschaft, die Auszahlung der Hilfsgelder gehe nicht schnell genug, begegnete Schleweis wie andere Vertreter der Kreditwirtschaft mit dem Hinweis auf Kreditrisiken: „Offensichtlich haben manche die politische Kommunikation so verstanden, dass der Staat für alles haftet. Das ist aber nicht der Fall. Die staatlichen Förderinstitute verlangen von den Hausbanken bei Förderkrediten, dass sie bankübliche Standards einhalten.“Eine „Kreditund Risikoprüfung durch die Hausbank“sei „zwingend vorgeschrieben“.