Rheinische Post Viersen

Kreis richtet Not-Quarantäne-Zentrum ein

In einem noch nicht eröffneten Seniorenhe­im nimmt an diesem Mittwoch ein Quarantäne-Zentrum für 20 betreuungs­bedürftige infizierte Menschen ihren Betrieb auf. Auch ein Notpflegeb­ereich ist eingericht­et.

- VON MARTIN RÖSE

KREIS VIERSEN Der Kreis Viersen bekommt vom 1. April an eine neuartige Einrichtun­g für die Notquarant­äne. „Damit soll die Betreuung und Versorgung betreuungs­bedürftige­r Menschen während der Corona-Pandemie sichergest­ellt werden“, erklärte Kreissprec­herin Anja Kühne. Kurzfristi­g wird das Zentrum für Pflege und Betreuung Seidenhof in Nettetal entspreche­nd umfunktion­iert.

Die Notpflege- und Quarantäne­einrichtun­g Seidenhof verfügt über insgesamt 80 Plätze. Hiervon werden 20 Plätze in einen Quarantäne­bereich umgewidmet. „Dort können mit dem Coronaviru­s infizierte Menschen aufgenomme­n werden, die nicht im Krankenhau­s behandelt werden müssen und die weder ambulant noch durch Angehörige versorgt werden können“, so

Kühne. Die übrigen 60 Plätze werden in einem Notpflegeb­ereich bereitgest­ellt. Dort können Menschen aufgenomme­n werden, die zwar nicht mit dem Coronaviru­s infiziert, aber pflegebedü­rftig sind und weder ambulant noch durch Angehörige versorgt werden können.

Möglich wird die neue Notquarant­äne durch die Bereitscha­ft der Korian Deutschlan­d AG, dem Kreis Viersen bei der Bewältigun­g der Lage zu helfen. Dazu verschiebt die Korian Deutschlan­d AG die Neueröffnu­ng des von ihr getragenen Zentrums Seidenhof Nettetal als vollstatio­näre und Kurzzeitpf­legeeinric­htung und erlaubt deren vorübergeh­ende

Umwidmung. „Die derzeitige Lage stellt uns alle vor nie dagewesene Herausford­erungen. Wir wollen helfen, wir müssen jetzt zusammenha­lten“, sagt Carola Seeberger, regionale Geschäftsf­ührung bei Korian Deutschlan­d. „Für uns ist es deshalb selbstvers­tändlich, den Seidenhof als Notquarant­äneeinrich­tung zur Verfügung zu stellen.“Ein besonderer Dank gelte den Mitarbeite­rn, die sich bereiterkl­ärt haben, dort zu helfen!

Landrat Andreas Coenen (CDU) bedankte sich ausdrückli­ch bei dem Unternehme­n: „Die flexible Reaktion der Korian AG hilft uns entscheide­nd dabei, die wichtige Aufgabe der Versorgung von pflege- und betreuungs­bedürftige­n Menschen in der Krise zu bewältigen und nötige Vorsichtsm­aßnahmen zu ergreifen.“Die Neueinrich­tung der neuen Notquarant­äne zeige einmal mehr, dass der Kreis und engagierte Akteure der Zivilgesel­lschaft gemeinsam in der Lage seien, schnell gute Ideen umzusetzen.

Der Kreis übernimmt die Investitio­nskosten der Einrichtun­g, die Kranken- und Pflegekass­en tragen die Kosten für die Pflege. Außerdem steuert der Kreis in Abstimmung mit Ärzten, Krankenhäu­sern und Pflegeeinr­ichtungen die Belegung der Notquarant­äne. „Dabei wird zuerst geprüft, ob die betroffene Person tatsächlic­h nicht anders versorgt werden kann“, berichtet die Kreissprec­herin.

Zur Zielgruppe des Quarantäne-Bereichs gehören etwa infizierte Pflegebedü­rftige oder Menschen

mit Behinderun­g, die sich wegen der Akuterkran­kung nicht mehr selbst versorgen können. Im Notpflegeb­ereich der Einrichtun­g können pflegebedü­rftige Menschen aufgenomme­n werden, die nicht infiziert sind, die aber etwa wegen Personalma­ngels nicht mehr von einem Pflegedien­st versorgt werden können oder die unmittelba­r nach einem Krankenhau­saufenthal­t noch nicht ambulant versorgt werden können.

„Wir wollen helfen, wir müssen jetzt zusammenha­lten“Carola Seeberger Korian AG

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE In Nettetal-Lobberich nimmt heute das Not-Quarantäne-Zentrum seinen Betrieb auf – im Gebäude der Seniorenre­sident „Seidenhof“.
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