Rheinische Post Viersen

Spieler aus Brüggen klagen über zu langsame Bilder und Abbrüche. Die Netzbetrei­ber halten die Kapazitäte­n für ausreichen­d gerüstet, stellen allerdings eine gesteigert­e Nutzung fest — vor allem beim Telefonier­en mit dem Handy.

- VON BIRGIT SROKA

BRÜGGEN Die meisten Menschen verbringen während der Corona-Krise viel Zeit im Homeoffice, haben Kurzarbeit oder müssen schlichtwe­g zu Hause bleiben. Auch Schüler und Studenten nutzen aktuell verstärkt das Internet, auch um zu lernen. Künstler bieten in den Abendstund­en Liveauftri­tte über Streamingd­ienste wie Twitch oder Youtube an und bitten um Spenden, da ihre kompletten Einnahmen weggebroch­en sind. PC-Gamer, die ihre Battles online etwa über die Plattform Twitch streamen, hoffen auf zusätzlich­e Zuschauer. Es haben ja gerade alle so viel Zeit und können eh nicht raus. Das Internet wird überall mehr genutzt. Aber macht das Netz das alles mit? Diese Frage beschäftig­t auch Spieler in Brüggen.

Dabei hat Netflix seine Streaming-Qualität bereits um 25 Prozent gedrosselt, um das Netz zu entlasten, und sendet nun in weniger guter Bildqualit­ät. Ebenso haben Amazon Prime und Youtube die Videoauflö­sung ihrer Dienste gesenkt. Eine Drosselung haben auch TikTok, Facebook, Instagram, Apple TV+, Playstatio­n Network und Twitch bekanntgeg­eben.

Monsi Levent aus Brüggen zockt über die Playstatio­n 4. „Die Übertragun­g der Bilder ist zu langsam. Das Spiel lädt zu langsam nach. Was man sieht, ist schon längst überholt und mein Gegner hat dadurch Vorteile. Egal ob Fußball, Autorennen oder Egoshooter, ich muss ja schnell auf die Aktionen im Spiel reagieren können und das nervt, wenn das nicht klappt“, so die Beschreibu­ng der Probleme. „Es gab ständig Verbindung­sabbrüche bei diversen Spieleschm­ieden. Da scheint man aber dran gearbeitet zu haben. Ich kann wieder zu den Diensten connacten, ohne dass die Verbindung laufend abschmiert“, so Streamer TheBigMike­TV, ebenfalls aus Brüggen. Auch tagsüber gibt es nun mehr Zuschauer.

Die Deutsche Telekom teilt mit, dass die Netze der Telekom stabil laufen. „Wir können den angestiege­nen Verkehr auf unseren Netzen derzeit gut abwickeln.

Es gibt aktuell keine Einschränk­ungen, die auf eine verstärkte Nutzung durch Corona zurückzufü­hren sind. Unsere Experten modelliere­n aktuell alle möglichen Lastszenar­ien für die nächsten Tagen und Wochen. Weiterhin beobachten wir die Lage ganz genau“, so die Telekom. Sonderteam­s werden eingesetzt, die das Netz rund um die Uhr beobachten, um hier bei Bedarf und wo möglich immer direkt nachzusteu­ern. „Wichtig ist jetzt ganz besonders, dass die IT-Verantwort­lichen in Unternehme­n prüfen, ob die unternehme­nseigenen Plattforme­n genügend Kapazitäte­n für die Einwahl in das Firmennetz bieten oder ob zusätzlich­e Bandbreite­n oder externe Zugänge für ein sicheres und stabiles virtuelles privates Kommunikat­ionsnetz ( VPN) beschafft werden müssen“, empfiehlt Sprecher Andre Hofmann der Telekom. „Damit Online-Dienste reibungslo­s funktionie­ren, müssen viele Dinge zusammengr­eifen. Ein Kundenerle­bnis setzt sich aber nicht nur aus dem Netz selbst, sondern auch aus den Serverkapa­zitäten von den jeweiligen Unternehme­n, die Onlinedien­ste etwa wie Gaming anbieten, zusammen“, sagt er.

Vodafone verzeichne­te im Festnetz – Kabelglasf­asernetz und DSL – in der vergangene­n Corona-Woche vom 23. bis 29. März

R G E R M O N I

T B Ü R gegenüber normalen Zeiten in der ersten Märzwoche einen Anstieg im Datenverke­hr um 13 Prozent. Im Mobilfunk hingegen sei der Datenverke­hr gar nicht angewachse­n. Das normale Telefonges­präch boome dagegen: Im Festnetz gab es 60 Prozent und im Mobilfunk 31 Prozent mehr Gespräche im Vergleich zur ersten Märzwoche. Kurzum: Das mobile Surfen nimmt ab, Deutschlan­d surft zuhause im WLAN und telefonier­t deutlich mehr im Festnetz und mit dem Handy. Persönlich­e Telefonges­präche mit Freunden, Verwandten und Kollegen nehmen deutlich zu. Ebenso finden im berufliche­n Umfeld deutlich mehr Telefonate statt – anstelle von persönlich­en Gesprächen im Büro, Konferenze­n, Tagungen und Meetings.

Die beiden Vodafone-Netze – Mobilfunk sowie Festnetz/Kabelglasf­asernetz – würden trotz erhöhter Last in der Corona-Krise sehr stabil arbeiten und hätten keinerlei Kapazität-Einschränk­ungen sowie ausreichen­de Kapazitäts­puffer. Auch hier beobachten spezielle Teams die Situation sehr genau und können zeitnah gegensteue­rn. „Wenn Kunden subjektiv Verschlech­terungen beim Streaming oder Gaming wahrnehmen, liegen die Gründe in aller Regel außerhalb des sehr stabilen Vodafone-Netzes, hierfür kann es viele Gründe geben wie die Performanc­e der eigenen Konsole oder zum Beispiel Server-Kapazitäte­n sowie Performanc­e-Einstellun­gen der Diensteanb­ieter“, so Konzernspr­echer Volker Petendorf.

Auch die Deutsche Glasfaser, die etwa 12.000 Glasfaserk­unden im Kreis Viersen betreut, hat einen höheren Datenverke­hr und Telefonie festgestel­lt. Dennis Slobodian teilt mit: „Aktuell gibt es keine Engpässe im Netz. Die Kapazität der Telefonie wurde erhöht. Bei VPN-Nutzern, Online-Games und Streaming-Diensten gibt es aktuell eine spezielle Problemati­k. Da sind wir aber gerade dabei, mit diesen externen Partnern den Problemen auf den Grund zu gehen.“Die Technik trenne zwischen Datenverke­hr und Telefonie. In den abendliche­n Peaks wurde eine leichte Steigerung von rund zehn Prozent ausgemacht. „Bei den Anwendern ist jetzt die Herausford­erung da, entspreche­nde Serverleis­tungen zur Verfügung zu stellen“, so der Sprecher der Deutschen Glasfaser.

Infos zur Nutzlast: www.vodafone.de/corona-ticker. Angebote hat die Deutsche Telekom unter www. telekom.de/start/wir-verbinden. Die Deutsche Glasfaser informiert: presse.deutsche-glasfaser.de/news/ auch-in-der-corona-krise-wir-sindfuer-sie-da-397755

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FOTO: BIGI Durch die Corona-Pamdemie sind viele Menschen auch tagsüber zu Hause und nutzen das Netz. Ist das Internet dem Ansturm in der aktuellen Situation gewachsen? Das fragen sich einige Nutzer in Brüggen.

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