Zweiter Anlauf bei Malang Sarr?
Im Sommer hätte Borussia den Franzosen fast verpflichtet, nun ist er wieder im Gespräch. So ist die Situation.
Die Verpflichtung von Ramy Bensebaini im vergangenen Sommer für acht Millionen Euro von Stade Rennes war ein Glücksfall für Borussia. Der Algerier hat sich als echter Gewinn entpuppt, verkörpert den idealen Spieler für die Idee von Trainer Marco Rose. Bensebaini vereint Kampfkraft, Emotionalität und fußballerische Fähigkeit. Doch es hätte durchaus passieren können, dass statt des Afrika-Cup-Siegers ein anderer Verteidiger nach Gladbach gewechselt wäre. Malang Sarr von OGC Nizza wurde sehr umworben, nach Informationen unserer Redaktion hatte sich Rose sogar persönlich mit dem Verteidiger getroffen, außerdem soll Sportdirektor Max Eberl nach Nizza gereist sein zu Verhandlungen. Das Problem: Zu dieser Zeit fand ein Besitzerwechsel beim französischen Erstligisten statt, der den Transfer verhinderte.
Nun hat die Fußball-Fachzeitschrift „France Football“Sarr erneut mit Borussia in Verbindung gebracht. Die Gladbacher seien nach wie vor am 21-Jährigen interessiert, ebenso seien RB Leipzig und der VfL Wolfsburg an ihm dran. Startet Borussia also den zweiten Angriff bei Malang Sarr?
Nach unseren Informationen läuft sein Vertrag in Nizza aus, und seit Monaten versucht der Klub bereits, ihn von einer Verlängerung zu überzeugen, bislang war Sarr dazu aber nicht bereit. Der U21-Nationalspieler, der laut transfermarkt.de 18 Millionen Euro wert ist, wäre ablösefrei, jedoch würde ein Handgeld fällig, das allerdings deutlich unter der Ablöse läge, die Borussia im vergangenen Sommer hätte bezahlen müssen.
Aus Frankreich hieß es kurz vor der Corona-Krise noch, der Kontakt zwischen Sarr und Gladbach sei in den vergangenen Monaten abgekühlt. Der Linksfuß hat jedoch in den vergangenen Wochen seinen Berater gewechselt, er wird nun nicht mehr von Mathieu Beda, der unter anderem Denis Zakaria zu seinen Klienten zählt, betreut, sondern von Federico Pastorello, der beispielsweise Romelu Lukaku und Hoffenheims Andrej Kramaric im Portfolio hat. Grund für diesen Beraterwechsel soll auch gewesen sein, dass Sarr aufgrund des geplatzten Transfers zur Borussia, zu der er unbedingt wechseln wollte, nicht mehr überzeugt von seinem Agenten war. Pastorello dürfte also zumindest mal in Gladbach nachfragen, ob weiter Interesse besteht.
Das ist jedoch fraglich. Zweifellos ist Sarr nach wie vor ein großes Abwehrtalent, doch in dieser Saison hat er eher einen Rückschritt gemacht. Zunächst setzte ihn eine Verletzung außer Gefecht, dann aber zeigte er auch auf dem Feld nicht mehr die gewohnte Klasse. War Sarr beim derzeitigen Sechsten der französischen Ligue 1 in den vergangenen Spielzeiten nahezu immer gesetzt, stand er diesmal nur in 16 der 23 Partien, in denen er einsatzbereit war, in der Startelf. Viermal kam er gar nicht zum Einsatz.
Was für Sarr spricht, ist seine Vielseitigkeit. Er kann sowohl auf der linken Abwehrseite als auch im Zentrum spielen. Bei sechs seiner 16 Startelfeinsätze wurde er als Linksverteidiger eingesetzt, zehnmal spielte er im Zentrum. Er wäre demnach gerade für Rose, der immer wieder die Spielsysteme wechselt und ein großer Fürsprecher des möglichen Sommertransfers gewesen sein soll, eine gute Alternative. Sarr könnte der linke Innenverteidiger in der Dreier- oder Viererkette sein, aber auch auf der Außenbahn spielen.
Doch aufgrund der Corona-Krise ist es schwer für Borussia, derzeit die Zukunft zu gestalten. Eberl hatte vor kurzem im Interview mit unserer Redaktion klargestellt, dass die Themen Transfers und Verträge in der aktuellen Phase ruhen müssen. Zu unklar ist derzeit, wie groß der finanzielle Schaden für Borussia sein wird. Auch die nächsten Wochen werden also entscheidend sein, ob sich Eberl nochmal um Sarr bemühen wird.