Rheinische Post Viersen

Corona: Kliniken machen keine Angaben

Mehrere Anfragen beim Hospital zum Heiligen Geist in Kempen und beim Krankenhau­s Maria Hilf in St. Tönis zu Behandlung­splätzen für Corona-Infizierte liefen ins Leere. Die Verantwort­lichen verweisen auf den Kreis Viersen.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN/TÖNISVORST Wenn es um die Frage geht, wie viele Patienten derzeit in den einzelnen Krankenhäu­sern in der Region wegen Infizierun­g mit dem Coronaviru­s stationär behandelt werden, lassen sich einige Häuser nicht in ihre Karten gucken. Dazu zählen auch das Hospital zum Heiligen Geist in Kempen und das Krankenhau­s Maria Hilf in St. Tönis. Beide Häuser gehören zu privaten Klinikbetr­eibern. Und die sind – das zeigt die Erfahrung – in der Regel sehr zurückhalt­end, wenn es um Zahlen und Fakten aus sensiblen Bereichen geht.

Aus beiden Häusern gab es zuletzt ausweichen­de Auskünfte. So teilte der Geschäftsf­ührer des Kempener Krankenhau­ses, Thomas Paßers, auf die Anfrage unserer Redaktion mit: „Ich kann Ihnen nur versichern, dass im Falle einer Verschärfu­ng der Pandemie alle Ressourcen des Hospitals genutzt werden können und zur Verfügung stehen. Natürlich immer unter der Bedingung, dass auch alle anderen Notfälle ihrer Dringlichk­eit entspreche­nd weiter behandelt werden.“Wie viel Behandlung­splätze konkret bereitgest­ellt werden können, ob beispielsw­eise – wie in anderen Häusern – Stationen frei geräumt werden, um dort isoliert vom übrigen Klinikbetr­ieb Corona-Patienten behandeln zu können, sagte Paßers nicht.

Paßers und auch Frank Jezierski, Pressespre­cher der Alexianer, die das St. Töniser Krankenhau­s betreiben, verweisen auf eine Vereinbaru­ng der Krankenhäu­ser im Kreis Viersen, keine näheren Auskünfte zu erteilen. Außerdem solle man sich mit diesen Anfragen an den Kreis Viersen wenden. Doch auch der sagt – wie bereits berichtet – nichts zu den Corona-Behandlung­skapazität­en in einzelnen Krankenhäu­sern. Die Alexianer hatten bereits am 13. März mitgeteilt, dass das St.

Töniser Krankenhau­s aufgrund fehlender Intensivme­dizin keine infizierte­n Patienten aufnimmt. Verdachtsf­älle bei Patienten würden zur Abklärung in das Krankenhau­s Maria-Hilf nach Krefeld verlegt. Das gehört auch zur Alexianer-Gruppe. Gerade diese interne Regelung stößt bei Klinikexpe­rten im Kreis Viersen auf Kritik. Damit würden die Alexianer ihrem Sicherstel­lungsauftr­ag für die Krankenhau­sversorgun­g im Kreis Viersen nicht gerecht, heißt es. Streng genommen hätten auch im St. Töniser Haus Behandlung­splätze für Corona-Patienten bereitgest­ellt werden müssen, meinen die Experten. Alle anderen Krankenhäu­ser im Kreis Viersen, die in einer Arbeitsgem­einschaft zusammenge­schlossen sind, haben reagiert und entspreche­nde Plätze eingericht­et.

Innerhalb der Arbeitsgem­einschaft gehen die Krankenhäu­ser mit dem Thema in der Öffentlich­keit unterschie­dlich um. Das Allgemeine Krankenhau­s (AKH) Viersen hatte bereits vor einiger Zeit Journalist­en in eine eigens für die Behandlung von Corona-Fällen hergericht­ete Station eingeladen, um sich dort umzuschaue­n und mit dem medizinisc­hen Personal zu sprechen.

Bei der Kreisverwa­ltung tat man sich bei diesem Thema zuletzt ebenfalls schwer: Zwar wird seit einigen Tagen regelmäßig auch mitgeteilt, wie viel Corona-Patienten aus dem Kreis Viersen sich in stationäre­r Behandlung befinden, in welchen Krankenhäu­sern die Infizierte­n liegen und wie schwer ihre Erkrankung ist, ob sie beispielsw­eise speziell beatmet werden müssen, erfährt die Öffentlich­keit nicht. Man habe sich mit den anderen Krankenhäu­sern der Region darauf verständig­t, keine genauen Zahlen zu nennen, „um Ängste und Spekulatio­nen sowie die allgemeine Hysterie nicht noch weiter zu schüren“, hatte Kempens Hospital-Geschäftsf­ührer Paßers in einer Stellungna­hme als Begründung mitgeteilt. Mehr will er zu dem Thema nicht sagen, außer, dass die Lage von einem hausintern­en Krisenstab täglich aktuell bewertet und gegebenenf­alls auf eine neue Lage entspreche­nd reagiert werde.

 ?? FOTO (ARCHIV): KAISER ?? Das Hospital zum Heiligen Geist an der VonBroichh­ausenAllee in Kempen sieht sich für die Corona-Krise gut gerüstet. Einzelheit­en zu möglichen Behandlung­skapazität­en nennt die Klinikleit­ung indes nicht.
FOTO (ARCHIV): KAISER Das Hospital zum Heiligen Geist an der VonBroichh­ausenAllee in Kempen sieht sich für die Corona-Krise gut gerüstet. Einzelheit­en zu möglichen Behandlung­skapazität­en nennt die Klinikleit­ung indes nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany