„Zuwendung ist wichtig“
Ruud Stefelmanns vom ags Gesundheitszentrums Kempen zur Corona-Krise
Wie hat die Corona-Krise Einfluss auf Ihr Geschäft genommen?
Ruud Stefelmanns Die Pandemie hat uns sowie unsere Patienten stark verunsichert. Da wir einen Beruf ausüben, zu dem Einfühlungsvermögen, körperliche Nähe und Berührung gehören, war die erste Reaktion: Abstand nehmen, auf Distanz gehen. Wir als Physiotherapeuten sind Heilmittelerbringer und für das Gesundheitswesen als systemrelevant eingestuft. Dieses Merkmal, das uns beispielsweise von Fitnessstudios unterscheidet, bringt mit sich, Patienten weiterhin zu behandeln und zu begleiten. Dieser Verantwortung versuchen wir so gut wie möglich nachzukommen.
Therapietraining, Präventionstraining sowie Rehasport wurden gestoppt. Die notwendigen Einzeltherapien werden fortgesetzt.
Was können Sie tun, um der Krise entgegenzuwirken?
Stefelmanns Gesicht zeigen trotz Mundschutz. Physiotherapie ist als eine Beziehungsdisziplin zu sehen. Die zwischenmenschliche Beziehung ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Grundlagen unseres Therapieansatzes sind: behandeln, beraten, begleiten. Wir sehen gerade in dieser Zeit, dass die Zuwendung für die Patienten von großer Bedeutung ist. Es geht längst nicht nur darum, Muskeln zu bewegen. Die eigentliche Leistung der Physiotherapie liegt in der Interaktion. Es bedarf eines Vertrauensverhältnisses zwischen Therapeut und Patient.
Was meinen Sie, wie werden Sie aus der Krise herauskommen? Stefelmanns Die Krise hat meiner Meinung nach schon einige schwerwiegende Entscheidungen zur Folge gehabt. Viele Heilmittelerbringer wie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden oder Podologen sind jetzt in ihrer Existenz gefährdet. Wir hoffen, dass das Gesundheitsministerium hier einschreitet.
Das Gespräch führte Jannetta Janßen