Rheinische Post Viersen

Eine Familie und die Feuerwehr

Der Löschzug St. Hubert der Freiwillig­en Feuerwehr Kempen hat eine neue Spitze. Simon Hoogen ist neuer Löschzugfü­hrer, Björn Knops Stellvertr­eter.

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ST. HUBERT (tref ) Durch und durch vom Dienst bei der Feuerwehr geprägt, so kann man den neuen Löschzugfü­hrer in St. Hubert beschreibe­n. Simon Hoogen hat die Feuerwehr im Blut. Stammt der 37-Jährige doch aus einer Familie, die seit Jahrzehnte­n eng mit der St. Huberter Feuerwehr verbunden ist. Sein Vater gehört dem Löschzug an, und auch schon sein Großvater war im Löschzug aktiv, und das sogar als Löschzugfü­hrer.

„Ich bin mit der Feuerwehr groß geworden, und für mich war immer klar, dass ich ebenfalls eintreten würde. Das Eintrittsa­lter betrug damals 16 Jahre. Ich war allerdings schon mit 15 Jahren dabei, und das lag an Opa“, erzählt Simon Hoogen. Sein Großvater feierte am 1. Mai 1997 seine Goldhochze­it, und dafür zog der Löschzug auf. Als besondere Überraschu­ng entdeckte Hans Hoogen seinen Enkel in der Feuerwehru­niform inmitten der Feuerwehrl­eute.

„Die Überraschu­ng war damals wirklich gelungen. Opa hat sich riesig gefreut“, erinnert sich der St. Huberter.

Von der Jugendfeue­rwehr gab es einen nahtlosen Übergang in die große Wehr. Für Simon Hoogen war es immer schon wichtig, Gutes für seine Mitmensche­n zu tun. Eine Antriebsfe­der, die ihn motivierte, einen Lehrgang nach dem anderen zu machen und die Farbe Rot in sein Leben einzubauen. „Ein anderes Ehrenamt ist kalkulierb­ar. Man hat seine festen Zeiten, in denen man sich engagiert. Die haben wir mit unseren Übungsaben­den und Fortbildun­gen auch. Aber ansonsten wissen wir nie, wann ein Einsatz kommt. Ich bin auch schon am Heiligen Abend vom Tisch aufgestand­en und in den Einsatz gegangen. Aber genau das sorgt für ein ungeheures Zusammenge­hörigkeits­gefühl. Wir sind eine tolle Gemeinscha­ft, bei der sich einer auf den anderen verlassen kann“, sagt der Oberbrandi­nspektor, der auch im normalen Beruf für die Menschen in Not da ist. Er ist nämlich Notfallsan­itäter bei der Stadt Kempen.

In seiner eigenen Familie sind alle ebenfalls mit dem Feuerwehr-Gen behaftet. Seine Frau Manuela ist in der Kinderfeue­rwehr als Betreuerin aktiv. Seine Tochter Sofia gehört der

Jugendfeue­rwehr und sein Sohn Niklas der Kinderfeue­rwehr an. Dass er einmal in Opas Fußstapfen treten und an der Spitze des Löschzuges St. Hubert stehen würde, hätte er seinerzeit nicht gedacht. „Als ich darauf angesproch­en wurde, Gespräche mit meiner Familie und meinem Arbeitgebe­r geführt habe und überall auf Unterstütz­ung stieß, habe ich die neue Aufgabe mit Freude übernommen“, sagt Simon Hoogen.

Genauso engagiert geht Björn Knops seine neue Aufgabe als stellvertr­etender Löschzugfü­hrer in St. Hubert an. Der 36-Jährige gehört dem Löschzug seit 2003 an. „Bei mir war es nicht die Feuerwehrf­amilie, sondern die Freunde, die im Löschzug waren und mich einfach mitgenomme­n haben“, berichtet der Hauptbrand­meister, der auch in der Ausbildung der ehrenamtli­chen Feuerwehrl­eute auf Stadt- und Kreisebene aktiv ist. Seine Frau Nadine hat er mit seiner Begeisteru­ng für die Feuerwehr schon angesteckt. Die Ärztin ist ebenfalls in der Kinderfeue­rwehr dabei. „Unser Alltag ist schon sehr von der Feuerwehr bestimmt. Wobei unsere Kinder noch zu klein sind, um in die Kinderfeue­rwehr einzutrete­n. Ich gehe aber davon aus, dass sie dies mit sieben Jahren auf jeden Fall wollen“, sagt der St. Huberter. Im normalen

Berufslebe­n ist er Informatik­er im Kommunalen Rechenzent­rum Niederrhei­n (KRZN) in Kamp-Lintfort. Ihn freut es, dass sein Arbeitgebe­r ihn voll und ganz bei seinem Engagement für die Feuerwehr unterstütz­t, denn der Piepser kann nun auch mal während der Arbeitszei­t Signal geben und dann muss er sofort zum Feuerwehrg­erätehaus an der Bendenstra­ße in St. Hubert, um von dort mit den Kollegen in den Einsatz gehen zu können.

Wichtig ist der neuen Führung, den Zusammenha­lt der Gruppe weiterhin zu stärken und die Hilfe für die Bevölkerun­g in Notlagen fortzuführ­en. Dazu gehört auch die Nachwuchsg­ewinnung. „In den nächsten fünf bis sechs Jahren werden etliche Kameraden aufgrund ihres Alters in die Ehrenabtei­lung abwandern. Das heißt im Umkehrschl­uss: Wir brauchen Nachwuchs, um die gute Tagesverfü­gbarkeit weiter halten zu können“, sagt Simon Hoogen.

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FOTO: WOLFGANG KAISER Die neue Spitze des St. Huberter Löschzugs: Simon Hoogen (rechts) und sein Stellvertr­eter Björn Knops.

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