Rheinische Post Viersen

Verlangsam­ung geglückt, aber viele Tote

Im Kreis Viersen ist es in den vergangene­n Wochen gelungen, die Ausbreitun­g des neuartigen Coronaviru­s zu verlangsam­en. Die Fallzahlen verdoppeln sich derzeit alle 17 Tage. Aber die Todesrate liegt über dem NRW-Schnitt.

- VON MARTIN RÖSE

KREIS VIERSEN An diesem Mittwoch will Bundeskanz­lerin Angela Merkel in einer Telefonkon­ferenz über die Lockerung der Corona-Beschränku­ngen beraten. Experten wie der Direktor des Instituts für Medizinman­agement und Gesundheit­swissensch­aften in Bayreuth, Eckhard Nagel, empfehlen eine Beachtung der regionalen Gegebenhei­ten. Wie stellt sich die Lage im Kreis Viersen dar?

Infizierte Am Dienstagab­end gab es 496 registrier­te Infizierte im Kreis Viersen. Während in Deutschlan­d ein registrier­ter Infizierte­r auf 663 Einwohner kommt, ist es im Kreis Viersen einer auf 605 Einwohner. Heißt: Hier gibt es überdurchs­chnittlich viele Infizierte. Allerdings sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen – sie hängen nicht zuletzt von der Anzahl der gemachten Tests ab.

Verdopplun­gszeit Die Verdopplun­gszeit der mit Sars-CoV-2 infizierte­n Einwohner ist ein wesentlich­er Richtwert – ist es gelungen, die Ausbreitun­g zu verlangsam­en, die Kurve abzuflache­n? Bundeskanz­lerin Merkel hatte sich dafür ausgesproc­hen, eine Verdoppelu­ngszeit von bis zu 14 Tagen anzustrebe­n, ehe über eine Lockerung der Beschränku­ngen im öffentlich­en Leben gesprochen werden könne. Im Kreis Viersen lag die Verdopplun­gszeit am Dienstagab­end bei 17 Tagen – das ist exakt der NRW-Schnitt. Einen schlechter­en Wert in der Region hat die Stadt Mönchengla­dbach (Verdopplun­g alle 14 Tage), einen besseren Krefeld (Verdopplun­g alle 18 Tage).

Todesfälle Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts waren deutschlan­dweit die mit dem neuartigen Coronaviru­s infizierte­n Verstorben­en im Schnitt 82,0 Jahre alt. Im Kreis Viersen liegt das Durchschni­ttsalter bei 87,3 Jahren. Mit ein Grund: Die Bewohner im Kreis Viersen sind im Schnitt ohnehin älter als der Durchschni­ttsdeutsch­e. Und: Da das Virus in acht Altenpfleg­eeinrichtu­ngen grassiert, in denen viele Bewohner zur Risikogrup­pe zählen, sind auch überdurchs­chnittlich viele Ältere betroffen. Die Todesrate liegt im Kreis mit 3,8 Prozent gut ein Drittel über der von NRW (2,4 Prozent).

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