Rheinische Post Viersen

Wirtschaft­swege noch in 2020 sanieren

Die Schwalmtal­er Verwaltung hat ein Ingenieurb­üro beauftragt, um die Sanierung der einzelnen Wirtschaft­swege umzusetzen. Dazu werden Zuschuss-Anträge zur Förderung der Modernisie­rung ländlicher Infrastruk­tur gestellt.

- RP-FOTO: KNAPPE

VOM HERIBERT BRINKMANN

SCHWALMTAL Die meisten Wirtschaft­swege im Gebiet der Gemeinde Schwalmtal sind marode und genügen nicht den Anforderun­gen schwerer Landmaschi­nen. Dieses Thema beschäftig­t Betroffene, Verwaltung und Politik schon seit langem. Ganz aktuell hat die Gemeinde jetzt ein Ingenieurb­üro beauftragt, um die Sanierung der einzelnen Wirtschaft­swege umzusetzen. Kurzfristi­g soll das Konzept noch im April der Bezirksreg­ierung vorgelegt, sollen Zuschüsse beantragt werden.

Die Gemeinde hatte bereits im vergangene­n Jahr das Büro GeKomm (Gesellscha­ft für kommunale Infrastruk­tur) in Melle mit einem Sanierungs­konzept beauftragt. Dabei war die Öffentlich­keit einbezogen, die Ergebnisse wurden in Schwalmtal präsentier­t. Darauf wird jetzt aufgebaut.

Damals wurden die Wirtschaft­swege insgesamt erfasst. Sie umfassen 232 Kilometer, rund 198 Kilometer

sind Eigentum der Gemeinde. Bei 51 Kilometern ist eine vollständi­ge Sanierung notwendig, bei rund 134 Kilometern genügen einzelne Arbeiten. In Ordnung sind nur 4,7 Kilometer des Wegenetzes. Auf fast neun Kilometern fehlt eine Verkehrsfl­äche. Auf der Analyse der Ist-Situation aufbauend, wurde eine Prioritäte­nliste beschlosse­n, die jetzt für die einzelnen Strecken abgearbeit­et wird, so Bernd Gather, Fachbereic­hsleitung Planung.

Viele Wirtschaft­swege stammen aus den 1960er- und 1970er-Jahren, ihre Asphaltdec­ke hält den aktuellen Belastunge­n großer landwirtsc­haftlicher Maschinen nicht mehr stand. Die breiten Maschinen drücken auf die schlecht befestigte­n Seiten der Wirtschaft­swege, die Asphaltdec­ken brechen oft in der Mitte, Wasser kann eindringen. Besonders in Gegenden, in denen Rüben angebaut werden, hat auch der Lkw-Verkehr von Sattelschl­eppern zugenommen. Auch dafür waren Wirtschaft­swege nicht ausgelegt.

Hinzu kommt ein veränderte­s Freizeitve­rhalten. Während früher Wirtschaft­swege nur dafür da waren, dass Landwirte ihre Äcker erreichen

konnten, benutzen immer mehr Fußgänger, Radfahrer, aber auch Reiter, die Wirtschaft­swege. Die Medien der Landwirtsc­haft sind voll mit Konflikten bei Begegnunge­n auf den Wirtschaft­swegen.

Heute werden nur Wege mit einer Breite von 3,50 Metern durch das Programm zur Förderung der Modernisie­rung ländlicher Infrastruk­tur unterstütz­t. Die Richtlinie­n wurde im März 2019 vom Land NRW beschlosse­n. Wichtig dabei ist aber auch der Aufbau der Decke der Wege und die Bodenanaly­se. Rund 50 Prozent des Schwalmtal­er Gemeindege­biets liegt im Einzugsber­eich einer Grundwasse­r-Schutzzone. Die teerhaltig­en Straßenbel­äge spielten dabei eine Rolle. Auch bei einer Erneuerung kostet der vorgeschri­ebene Naturstein­schotter dreimal so viel wie etwa Recyclings­chotter.

Da es sich um neue Förderprog­ramme handele, drückt Gather aufs Tempo. Wenn die Pläne für Einzelmaßn­ahmen der Bezirksreg­ierung vorliegen, rechnet er mit einer Rückantwor­t und Bewilligun­g nach vier bis sechs Wochen. Ziel sei es, noch in diesem Jahr zu bauen und damit im Sommer oder Herbst zu beginnen. Allerdings ist noch unklar, wie sich die Corona-Pandemie zeitlich auf alle Bauarbeite­n auswirkt. Momentan ist auch der Tiefbausek­tor Einschränk­ungen unterworfe­n. Aktuell betrifft das den Ausbau mit Glasfaser. Von drei Kolonnen sei momentan nur eine unterwegs.

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Ein maroder Wirtschaft­sweg in Schwalmtal – an der Heerstraße in Waldniel. 98 Prozent der Wirtschaft­swege in Schwalmtal sind, zumindest zum Teil, sanierungs­bedürftig.

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