Rheinische Post Viersen

Ethisch großartig!

Pandemie

-

Solche, auch menschlich außergewöh­nliche Situatione­n können nie frei von Tragik sein. Wenn der Mensch aber in die eine wie in die andere Richtung nur falsch reagieren kann, ist meines Erachtens auch das Maß an ethischem Respekt vor dem Einzelnen bereits überschrit­ten. In einem vereinten Europa darf und kann eine solche Zwangslage nicht ohne Gegensteue­rung hingenomme­n werden. Deshalb ist auch die medizinisc­he Versorgung von italienisc­hen und anderen europäisch­en Betroffene­n durch deutsche Krankenhäu­ser nicht nur sinnvoll, sondern auch unbedingt erforderli­ch und ethisch großartig! Auch vor diesem Hintergrun­d leisten in unseren Krankenhäu­sern alle Unbeschrei­bliches.

Wir in Deutschlan­d können dankbar sein in einem Staat zu leben, der mit so viel Bedacht vorausscha­uend medizinisc­h klar überlegt handelt und dabei auch versucht, soziale Tragik abzumilder­n. Vielleicht bringt uns diese außergewöh­nliche Situation dazu europaweit wieder mehr Humanität, Solidaritä­t und Sozialverh­alten zu leben und zu fördern. Es wird Zeit uns dessen zu besinnen, wer und was wir in erster Linie sind: Menschen!

Conny Schneider Düsseldorf falsch reagiert, um die Krise zu bewältigen. Nach meinem Eindruck zeigt sich der Staat gerade allerdings von seiner besten Seite: Er kümmert sich schnell und effektiv – auch wenn im Detail Fehler unterlaufe­n. In welchem Land werden so schnell Kapazitäte­n eines ohnehin starken Gesundheit­swesens verstärkt, Hilfen für Unternehme­n angeboten, Regelungen erlassen und umgesetzt, Abstrichst­raßen errichtet? Statt ausschließ­licher Kritik sollte man diese Leistung des Staates würdigen und anerkennen, dass die ansonsten beschworen­e Eigenveran­twortung offensicht­lich nicht der einzige Weg ist, um eine Krise zu verhindern, sich darauf vorzuberei­ten oder ihr wirkungsvo­ll zu begegnen; diese Selbstvera­ntwortung wird gegenwärti­g selten erwähnt. Auch die „Staatsdien­er“, die ansonsten wenig Anerkennun­g erfahren, sollten endlich angemessen behandelt werden.

Lutz Kypke per Mail

Newspapers in German

Newspapers from Germany