Rheinische Post Viersen

Viele Schützenfe­ste sind bereits abgesagt

So reagieren die Schützenve­reine und Bruderscha­ften in der Stadt auf das Veranstalt­ungsverbot bis Ende August.

- VON FRANZ JOSEF UNGERECHTS

MÖNCHENGLA­DBACH Einen traurigen Sommer erwarten nicht nur die 38 im Bezirksver­band Mönchengla­dbach, Rheydt und Korschenbr­oich zusammenge­schlossene­n Schützenbr­uderschaft­en und Schützenve­reine mit ihren fast 20.000 Schützen, sondern auch die die vielen Freunde des Sommerbrau­chtums. Denn nachdem Bund und Länder entschiede­n haben, Großverans­taltungen bis zum 31. August zu untersagen, wird im Stadtgebie­t kein Schützenfe­st gefeiert. Die entspreche­nde Rechtsvero­rdnung des Landes wird für den kommenden Dienstag erwartet.

Schweren Herzens haben sich bis Samstag 14 Bruderscha­ften und Schützenve­reine zur Absage ihrer Schützenfe­ste entschloss­en. Den Anfang machten Giesenkirc­hen und Kleinenbro­ich, zuletzt kamen die vier Bruderscha­ften in Neuwerk und Bettrath sowie die beiden Korschenbr­oicher Bruderscha­ften und Wickrathha­hn hinzu. Noch offen im Bezirk sind dagegen die Feste in Korschenbr­oich-Pesch am 4. Oktober, das Schützenfe­st der Union aus St. Vitus-Laurentius Bruderscha­ft Stadtmitte und St. Josef Pfarrbrude­rschaft Hermges, das am dritten Septemberw­ochenende gefeiert werden soll, sowie das der St. Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft Giesenkirc­hen, die ihr Fest frühzeitig auf das letzte September-Wochenende verlegt hat.

Besonders von den Absagen betroffen sind die Jubiläumsb­ruderschaf­ten in Westend (feiert 150 Jahre) und Broich-Peel (hat 100-jährigen Geburtstag). Gerade diese beiden Bruderscha­ften haben viel in Vorbereitu­ngen

und Programm investiert. Positiv äußern sich Bruderscha­ften und Vereine in Bezug auf ihre Königshäus­er: Sie bleiben auch im nächsten Jahr in Amt und Würden.

Durch die Entscheidu­ng herrscht nun rechtliche Klarheit, denn die Rechtsvero­rdnung dient den Bruderscha­ften und Vereinen als Absicherun­g gegen Regressfor­derungen von Schaustell­ern, Straßenmus­ikern, Zeltwirten und bereits verpflicht­eten Künstlern. Mit der verbindlic­hen Rechtsvero­rdnung kommen die Veranstalt­er aus den geschlosse­nen Verträgen heraus. „Wir begrüßen diese frühzeitig­e Entscheidu­ng. Unsere vertraglic­hen Partner, bereits gebuchte Musikverei­ne und Bands haben ausnahmslo­s alle, unabhängig von der rechtliche­n Lage, zu Gunsten der guten Zusammenar­beit und der Fortführun­g der Tradition auf eventuelle Regressans­prüche verzichtet“, sagt Marcel Spieker, Geschäftsf­ührer Bürgerschü­tzenverein Windberg-Großheide.

Ob das Stadtschüt­zenfest als Gemeinscha­ftsfest

aller Bruderscha­ften und Vereine Anfang September stattfinde­n kann, ist noch nicht entschiede­n. Darüber soll im Sommer in Kenntnis aller dann bekannten Umstände beraten werden.

Bezirksbun­desmeister Horst Thoren weiß, dass viele Schützenfr­eunde traurig sind, in diesem Sommer auf die frohe Begegnung in den Festzelten verzichten zu müssen: „Unsere Bruderscha­ften und Vereine sind sich ihrer Verantwort­ung bewusst.“Er wiederholt­e am Freitag seine Aussage

vom Beginn der Corona-Krise: „Die Sorge um die Gesundheit hat Vorrang vor dem Wunsch nach Festfreude.“Dem Schützench­ef ist wichtig, dass die Schutzfunk­tion der Bruderscha­ften in Zeiten der Krise betont und gelebt wird. Wenn jetzt bis 31. August die Schützenfe­ste ausfallen, müsse es andere Formen des Miteinande­rs geben. Thoren denkt über neue Aktivitäte­n nach und will dazu die sozialen Medien, Livestream und Schützenpa­rtys per Video nutzen.

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ARCHIVFOTO: THEO TITZ Das Stadtschüt­zenfest ist für Anfang September geplant. Noch ist nicht klar, ob es stattfinde­n wird.

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