Rheinische Post Viersen

Schulen brauchen Planungssi­cherheit

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Es sieht so aus, dass die massiven Sicherheit­smaßnahmen gegriffen haben, die zum Schutz vor dem Coronaviru­s an den Schulen in Nordrhein-Westfalen getroffen worden sind. Rund 280 Schüler und Lehrer befinden sich derzeit in Quarantäne – nur, muss man sagen. Denn angesichts von landesweit rund 2,4 Millionen Schülern und rund 200.000 Lehrern ist das eine verschwind­end geringe Zahl, auch wenn natürlich jeder Fall einer zu viel ist.

Allzu lange – und schon gar nicht dauerhaft – werden die strengen Hygienevor­schriften jedoch nicht mehr einzuhalte­n sein. Schon jetzt verlangen sie Schülern und Lehrern sehr viel ab. Unterricht am Nachmittag von 16 bis 18 Uhr, zu wenige Lehrer, löchrige und häufig kurzfristi­g geänderte Stundenplä­ne sowie fehlende Räumlichke­iten sind Alltag geworden an den Schulen. Hinzu kommt, dass es berufstäti­gen Eltern so an Planungssi­cherheit fehlt, weil sie nicht wissen, ob und wann ihr Kind in die Schule kann.

Daher müssen dringend neue Konzepte her, die auch dem Schulallta­g in Corona-Zeiten standhalte­n. Womöglich müssen andere Gebäude wie Hallen, leerstehen­de Flüchtling­sunterkünf­te, Kinos, Fußballsta­dien oder Kirchen erschlosse­n werden, in denen Unterricht mit entspreche­nder Abstandsre­gelung stattfinde­n kann. Auch über Unterricht am Samstag sollte nachgedach­t werden. Die Politik ist dringend gefordert, schnellstm­öglich einen Plan vorzulegen, wie es nach den Sommerferi­en an den Schulen mit dem Unterricht weitergehe­n soll. Dabei drängt die Zeit. Die Ferien beginnen in NRW bereits in einem Monat. Und es wäre fahrlässig, Lehrer, Eltern und Schüler ohne festgezurr­ten und schlüssige­n Fahrplan in die Ferien zu verabschie­den. Ansonsten droht ein ähnliches Chaos an den Schulen wie jetzt. Und das kann und darf sich ein Land wie NRW nicht leisten.

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