Wo Urlaub in Europa möglich sein soll
Die Bundesregierung will die Reisewarnung für 31 Länder zum 15. Juni aufheben. Was derzeit wo gilt und was Urlauber wissen müssen.
DÜSSELDORF Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Am 15. Mai hatte NRW festgelegt, dass Reisende nicht mehr in Quarantäne müssen, wenn sie aus dem Ausland zurückkehren. Nun hat die Bundesregierung angekündigt, dass sie zum 15. Juni ein Ende der weltweiten Reisewarnung für Touristen für 31 europäische Staaten vorbereitet. Neben den 26 Partnerländern Deutschlands in der EU gehören zu diesen 31 Staaten Großbritannien sowie Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte die weltweite Reisewarnung am 17. März ausgesprochen: Eine Reisewarnung ist kein Reiseverbot, erlaubt aber Stornierungen gebuchter Reisen. Sie soll nun – so der Plan – durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden, die für jedes einzelne Land Risiken aufzeigen. Urlauber müssen sich also informieren. Wir geben einen Überblick über eine Reihe von Ländern und beantworten die wichtigsten Fragen.
Spanien Seit Montag sind in vielen Regionen die Strände für Einheimische wieder geöffnet. Touristen aus anderen Ländern will man ab dem 1. Juli wieder ins Land lassen. Die Gemeinden dürfen Regeln für den Strandbesuch beschließen. Ein Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern muss am Strand eingehalten werden.
Italien Das Land will seine Grenzen ab dem 3. Juni für Touristen öffnen. Ungewiss ist noch, ob das Durchgangsland Österreich auch gegenüber Italien öffnet. Der „Münchner Merkur“berichtete, Touristen würden zur italienischen Grenze am Brennerpass durchgelassen, wenn sie das Bundesland Tirol „ohne Aufenthalt durchqueren und die Ausreise sichergestellt ist“. Es sollen Abstandsregeln gelten, Sonnenschirme am Strand weit genug voneinander weg stehen. Ein geregelter Zugang zu Strandbädern soll verhindern, dass Menschen zu nah nebeneinander in der Sonne liegen. Buffets in Hotels sind verboten.
Türkei Die Türkei bereitet sich auf eine Öffnung für den Tourismus ab Mitte Juni vor. Für Hotels und Restaurants sollen strenge Auflagen gelten. Nach der Öffnung für internationale Flüge sollen an den Grenzübergängen Corona-Tests vorgenommen werden.
Griechenland Griechenland will in den nächsten Tagen die Staaten bekannt geben, deren Bürger ab 15. Juni einreisen dürfen und nach Ankunft nicht unter Quarantäne gestellt werden. Deutschland, die baltischen Staaten, Israel, Zypern und einige Balkanstaaten würden darunter sein, sagte der griechische Tourismusminister Charis Theocharis am vorigen Dienstag. Ab 1. Juli werde es dann auch Flüge aus dem Ausland auf die griechischen Inseln und in andere Ferienregionen geben.
Frankreich Das Land will die Grenzen ab dem 15. Juni für deutsche Reisende öffnen. Allerdings müssen Urlauber recherchieren, ob die jeweilige Region die Strände öffnet. Ende Juni sollen dann auch sehr viele Attraktionen geöffnet sein.
Österreich Vieles spricht dafür, dass Urlauber ab Mitte Juni in die Alpenrepublik reisen dürfen. Hotels und Beherbergungsbetriebe in Österreich können ab 29. Mai wieder öffnen – und es gelten nur kleine Einschränkungen.
So wird etwa innerhalb einer Reisegruppe kein Sicherheitsabstand verlangt, Buffets sind mit hygienischen Vorkehrungen erlaubt, auch die hoteleigenen Wellness-Einrichtungen dürfen genutzt werden.
Portugal Ab Mitte Juli könnten die meisten Hotels wieder offen sein. Die Tourismusbehörde will zudem mit einem neuen Hygiene-Siegel Vertrauen aufbauen. Die Einhaltung der Bestimmungen soll überprüft werden. Das Land hatte so wie Griechenland sehr wenige Corona-Infektionen.
Niederlande Schon jetzt öffnen stufenweise Bungalowparks, und es werden wieder Ferienwohnungen vermietet. Ab dem 1. Juli sollen alle Campingplätze und Ferienparks ganz geöffnet werden. Die sanitären Einrichtungen werden am 1. Juli an Stränden und in Naturparks wieder geöffnet. Restaurants, Cafés, Strandpavillons und Kneipen dürfen maximal 30 Gäste bewirten. Ab Juli sind bis zu 100 Gäste zulässig.
Dänemark Spätestens am 29. Mai will die dänische Regierung einen Plan „für eine kontrollierte und schrittweise Wiedereröffnung des Sommertourismus“präsentieren. Wer als Deutscher ein Sommerhaus in Dänemark besitzt oder seinen Partner in dem Land besuchen will, darf ab dem 25. Mai wieder einreisen.
Kroatien Seit 9. Mai dürfen Ausländer, die eine Buchung haben, ohne Corona-Test und Auflagen einreisen. Dasselbe gilt für Ausländer, die geschäftlich unterwegs sind, zu einem Begräbnis reisen oder eine Immobilie oder ein Boot in Kroatien besitzen. Die Behörden arbeiten an Regeln, die Menschenansammlungen an den Stränden verhindern sollen.
Bulgarien Das Land am Schwarzen Meer rüstet sich für eine Sommersaison
unter Corona-Auflagen. An den Stränden stehen die Liegestühle in großen Abständen. Dosierspender mit Desinfektionsmitteln sollen zum Standard gehören. Ab 1. Juni soll es für Reisende keine verpflichtende 14-tägige Quarantäne mehr geben, aber die Möglichkeit einer Einreise per Flugzeug ist noch ungeklärt.
Flugreservierungen Weil Eurowings und Lufthansa wissen, dass viele Kunden Sorge haben, dass ein Flug nicht stattfinden kann, erlauben sie kostenloses Umbuchen. Dies bedeutet, dass Urlauber einen Flug beispielsweise im August buchen können, falls es aber am Ziel erneut einen Corona-Ausbruch gibt, lässt sich umbuchen. Dies war bisher nur bei sehr teuren Tickets möglich.
Veranstaltungsreisen Große Veranstalter wie Tui, FTI, Dertour und viele Kreuzfahrtanbieter bieten großzügigere Regeln für das Stornieren neu gebuchter Reisen, um Kunden zu locken. Allerdings gibt es bei einer Absage in der Regel nur einen Gutschein für eine Reise, kein Bargeld. „Das sind interessante Angebote“, sagt Ute Dallmeier, Leiterin des First-Reisebüros in Mönchengladbach, „aber Sie müssen sich die Details anschauen.“
Neue Reisewarnung Falls es zu neuen Reisewarnungen käme, könnten Urlauber eine gebuchte Tour absagen und hätten Anspruch auf Rückzahlung des Geldes. Schwieriger wäre es, falls warnende Reisehinweise so schwammig formuliert wären, dass sie kein Stornorecht geben. „Die Kunden müssen prüfen, was ein denkbarer negativer Reisehinweis bedeutet“, erklärt Robert Bartel von der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Abreiseregeln Flugreisende sollen angeben, dass sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind. Sie sollen außerdem nur wenig Handgepäck mitnehmen. (mit dpa)