Dauerärger mit Volkswagen
Frank Samirae war eines der Opfer beim Diesel-Skandal. Das Urteil des Bundesgerichtshofs ist für ihn eine Genugtuung.
Dreieinhalb Jahre blockierte mein silberner Passat die Garageneinfahrt. So lange dauerte es, bis das Oberlandesgericht Düsseldorf im Verfahren gegen den Autohändler, bei dem ich meinen VW gekauft hatte, zu einem Urteil kam.
Schon nach dem Kauf des Jahreswagens hatte ich viele Probleme mit dem Fahrzeug, erst funktionierte das Navigationssystem nicht richtig, dann erkannte das Auto plötzlich meinen Schlüssel nicht mehr. Schnell waren sechs, sieben Reparaturen fällig. Als dann herauskam, dass auch noch die Software manipuliert war, reichte es mir. Ich stellte den Wagen in die Einfahrt und meldete ihn ab. Dort stand er dann eine sehr lange Zeit, da sich der Händler und VW geweigert haben, ihn abzuholen. Ich reichte Klage ein – wie so viele andere Diesel-Besitzer auch.
Das Urteil des Bundesgerichtshofs hat mich nicht überrascht. Aber für meinen Geschmack hat es viel zu lange bis zur Entscheidung gedauert. Dadurch mussten viele Kunden wie ich ohne Gewissheit gegen Volkswagen vorgehen.
Ich bin froh, dass ich die immer höheren Geldbeträge, die VW mir während des laufenden Verfahrens angeboten hat, nicht angenommen habe. Die Schweigeklausel, die ich hätte unterschreiben müssen, hat mich abgehalten. Es kann nicht sein, dass jemand ein Verbrechen begeht, und andere den Mund halten sollen.
Mein Fall lag erst mehr als zwei Jahre beim Landgericht Düsseldorf. Dann kam er vor das Oberlandesgericht Düsseldorf, das endlich entschied, dass der Händler den Kaufpreis für das Auto erstatten muss, abzüglich der gefahrenen Kilometer.
Nach dem Urteil ging alles sehr schnell. Der Händler überwies mir knapp 27.000 Euro, fünf Minuten nach dem diese auf meinem Konto eingingen, stand schon der Abschleppwagen vor meiner Tür. Nach kurzer Starthilfe sprang der Wagen sogar überraschend problemlos an. Eigentlich schade – wäre er nicht manipuliert, hätte man ihn sicher noch einige Jahre fahren können.
Ich bin gespannt, wie sich VW jetzt nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs gegenüber anderen Kunden verhalten wird. Aber für mich ist das Kapitel auch noch nicht vorbei. Der Passat hat jahrelang meine Garage blockiert. Dafür möchte ich eine Entschädigung. Deswegen werde ich erneut gegen VW klagen.
Protokolliert von Annika Lamm