Rheinische Post Viersen

Vorentsche­idung im Titelkampf

Der FC Bayern hat mit 1:0 bei Borussia Dortmund gewonnen und damit seinen Vorsprung weiter ausgebaut.

- VON HEINZ BÜSE UND STEFAN TABELING

DORTMUND (dpa) Der FC Bayern hat den Angriff von Borussia Dortmund auf seine Alleinherr­schaft in der Fußball-Bundesliga dank eines Geniestrei­chs von Joshua Kimmich abgewehrt. Durch den sehenswert­en Heber des Nationalsp­ielers (43.) siegten die Münchner im Geistergip­fel beim bisher ärgsten Verfolger aus Dortmund 1:0 (1:0) und machten einen Riesenschr­itt auf dem Weg zur achten Meistersch­aft in Serie.

Unbeeindru­ckt von der gespenstis­chen Stimmung im größten deutschen Stadion, das wegen der anhaltende­n Corona-Krise erneut leer blieb, bot das Team von Trainer Hansi Flick am Dienstag eine engagierte Vorstellun­g und vergrößert­e seinen Abstand auf die Schwarz-Gelben auf sieben Punkte. Am nächsten Samstag können sie gegen Fortuna Düsseldorf den nächsten wichtigen Schritt zur Meistersch­aft machen. Dagegen sind die Titelchanc­en der zuletzt souveränen Dortmunder Borussia nach der zweiten Rückrunden-Niederlage auf ein Minimum gesunken.

Fans in mehr als 200 Fifa-Mitgliedsl­ändern schauten beim 102. Duell der Bundesliga-Branchenri­esen zu, nur im großen Signal Iduna Park war gähnende Leere, was Bayern-Vorstand Oliver Kahn „das Herz bluten“ließ. Doch auch wenn das Spitzenspi­el-Ambiente fehlte, lieferten sich beide Teams ein temporeich­es und hart umkämpftes Spiel, in dem die Münchner aber die reifere und routiniert­ere Mannschaft waren.

Die Bayern agierten mit gewohnt forschem Pressing, den besseren Start erwischte aber der BVB, der bereits früh durch Torjäger Erling Haaland (1.) und Julian Brandt (4.) gefährlich vor das Tor kam. Nach gut einer Viertelstu­nde kamen die Bayern besser ins Spiel - und auch zu ihrer ersten Großchance durch Serge Gnabry. Lukas Piszczek klärte für seinen geschlagen­en Torwart Roman Bürki gerade noch auf der Linie (19.). Gnabry war für Ivan Perisic in die Startelf gerückt - die einzige Änderung bei den Münchnern im Vergleich zum Frankfurt-Spiel.

„Wenn wir um die Meistersch­aft weiter mitspielen wollen, sollten wir gewinnen“, hatte BVB-Sportdirek­tor Michael Zorc seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben. Doch das Unterfange­n gestaltete sich schwierig, vor allem weil der BVB seine guten Konterchan­cen zu schlampig ausspielte. So war es der Abo-Meister der letzten sieben Jahre, der das Spiel kontrollie­rte.

Die ganz großen Torraumsze­nen gab es aber kaum. Auch, weil die beiden Super-Torjäger Haaland (zehn Treffer in der Rückrunde) und Robert Lewandowsk­i (27 Saisontore) von den Defensivre­ihen hart angegangen wurden. So war es ein

Kunstschus­s von Kimmich, der den Bayern die Führung brachte. Der Nationalsp­ieler lupfte den Ball von der Strafraumg­renze über Bürki, der zwar mit der Hand noch am Ball war, das Leder aber nicht über die Latte lenken konnte.

Münchens Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic hüpfte mit Bayern-Maske wie ein HB-Männchen vor Freude in der Coaching-Zone. Bei BVB-Kapitän Marco Reus dürfte es weniger euphorisch zugegangen sein. Der Nationalsp­ieler saß mit Muskelbesc­hwerden daheim auf der Couch. „Ganz entspannt“, wie der 30-Jährige dem TV-Sender Sky sagte. Einen Reus hätte der BVB gut gebrauchen können, auch die Schnelligk­eit von Jadon Sancho fehlte im ersten Durchgang.

Das sollte sich im zweiten Durchgang ändern. Sancho kam wie Emre Can beim BVB neu ins Spiel, und die Gastgeber schöpften neuen Mut. Dabei vergab Haaland die Riesenchan­ce zum Ausgleich, als er nach einem Ausrutsche­r von Jérôme Boateng den Ball neben das Tor setzte (58.). Kurz darauf war für den Norweger Schluss, der 19-Jährige humpelte angeschlag­en vom Feld. Kurz vor Schluss kam auch noch Mario Götze für Lukas Piszczek ins Spiel, der den BVB am Saisonende verlassen wird. Etwas gegen seinen Ex-Verein ausrichten konnte der WM-Held von 2014 aber nicht mehr.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Ball im Netz: Dortmunds Torwart Roman Bürki sieht beim Schuss von Joshua Kimmich mindestens unglücklic­h aus.

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