Harmlos wie selten zuvor
Borussia hat beim 0:0 in Bremen in der Offensive enttäuscht. Einzig Florian Neuhaus konnte überzeugen, ansonsten war die Angriffsabteilung des Teams von Trainer Marco Rose ungefährlich. Dafür gab es einige Gründe.
Florian Neuhaus war nach Borussias 0:0 bei Werder Bremen bedient. Ihm war anzumerken, dass er unzufrieden mit dem Punkt war, der Borussia jedoch die Rückkehr auf Platz vier beschert hat, weil Leverkusen zeitgleich gegen den VfL Wolfsburg mit 1:4 verlor. Es fehlte die Durchschlagskraft, sagte Neuhaus. Dieses Problem war der gesamten Borussia durchaus zuzschreiben, Neuhaus war dabei der einzige, den man aus dabei aus dieser Kritik herausnehmen muss. Er war der Alleinunterhalter in der Gladbacher Offensive, der Initiator aller Chancen seines Teams. Doch insgesamt sah man am Dienstagabend eine Borussia, die so harmlos war wie nur ganz selten unter Marco Rose.
Offensichtlich war, dass das Tempo im Spiel fehlte. Breel Embolo und Denis Zakaria, zwei Akteure, die für die Power, die Borussia in dieser Saison so stark macht, stehen, waren aufgrund einer Verletzung nicht dabei. Und Patrick Herrmann und Laszlo Bénes, die ebenfalls eine gewisse Grundaggressivität ins Spiel bringen, waren an diesem Abend nicht erste Wahl. So war Marcus Thuram der einzige Spieler, der eine herausragende Physis besitzt. Doch der Franzose erwischte einen schlechten Tag, was sich sogleich in der Offensivleistung der Borussen bemerkbar machte.
Denn obwohl Marco Rose in Christoph Kramer, Neuhaus, Lars Stindl und Alassane Plea im Zentrum vier spielstarke Spieler aufstellte, schaffte es dieses Quartett nicht, sich durch die Defensive der
Bremer zu spielen. Es waren meist Einzelaktionen des starken Neuhaus, die für Gefahr sorgten, Stindl und Plea konnten in der Offensive gar nicht glänzen.
Was aber auch zu sagen ist, ist, dass Werder gezeigt hat, dass es kein typischer Vorletzter ist und mit Rückenwind in dieses Spiel gegangen ist. Das Team von Florian Kohfeldt agierte sehr aggressiv, nicht nur auf dem Feld, sondern auch daneben, die Ersatzspieler und der Staff der Bremer waren immer wieder lautstark zu hören. Gegen diese Kraft tat sich Borussia schwer, konnte aber in der Defensive weitgehend dagegenhalten.
Zum ersten Mal in diesem Kalenderjahr schaffte es Gladbach, ein Spiel ohne Gegentor zu beenden. Das war die beste Nachricht an diesem Abend. Borussia hat nicht ihre Stärke und spielerische Überlegenheit gegenüber den Bremern zeigen können, aber hat dann immerhin einen Punkt mitgenommen,
der ermöglicht, dass sie nun wieder auf einem der vier Champions-League-Plätze rangiert.
Verantwortlich dafür war eine starke Leistung von Keeper Yann Sommer, der eine Reihe an guten Chancen der Werderaner abwehren konnte. Überzeugt haben auch Tony Jantschke und Matthias Ginter in der Abwehr. Es war nach langer Zeit wieder ein Punkt, den die Defensive gewonnen hat, weil sie die Serie ohne Zu-Null-Spiele beendet hat.
Für die nächsten Spiele gilt es aber, wieder in den Angriffsmodus zu schalten. Borussia muss wieder aufs Tempo drücken in der Offensive, sie braucht wieder mehr Esprit und mehr (Willens-)Kraft, sie muss auch wieder Dinge erzwingen im Sturm. Und dazu braucht es wieder mehr als einen guten Neuhaus, da braucht es alle.
Tony Jantschke zeigte schon in der Anfangsphase eine starke Präsenz. Der Verteidiger hat wieder mal belegt, dass man sich immer auf ihn verlassen kann. Er sah jedoch die fünfte Gelbe Karte. Note 3+ Matthias Ginter spielte sehr souverän in der Abwehrmitte und strahlte eine große Sicherheit aus. Kurz vor Schluss zeigte er noch eine wichtige Rettungsaktion. Note 3+ Nico Elvedi wirkte in einigen Szenen recht nachlässig, insgesamt löste er jedoch seine Aufgaben. Note 3Stefan Lainer zeigte seine Stärke im Zweikampf, bei seinen Flanken fehlte jedoch die Präzision. Note 3Christoph Kramer fehlte zu Beginn das Timing in seinen Aktionen, auch bei einer möglichen Elfmetersituation, als er Klaassen traf. Danach steigerte er sich jedoch, fiel aber auch nicht positiv auf. Note 4+ Florian Neuhaus war im gesamten Spiel an allen gefährlichen Aktionen der Gladbacher beteiligt. Eine sehr starke Leistung des Mittelfeldspieler, bei dem lediglich das Glück und die letzte Kraft bei seinen Abschlüssen gefehlt hat. Note 2Oscar Wendt bereitete in den ersten zehn Minuten schon zwei Chancen vor. Defensiv stellte er sich äußerst clever an, es war einer seiner stärkeren Auftritte. Note 3 Lars Stindl agierte anfangs unglücklich und spielte einige Fehlpässe. Insgesamt zeigte Borussias Kapitän eine recht unauffällige Leistung und konnte keine Torchancen herausarbeiten. Note 4