Rheinische Post Viersen

Ratsherr Roeseler wegen Volksverhe­tzung vor Gericht

- VON ANDREAS GRUHN UND GABI PETERS

MÖNCHENGLA­DBACH Der Mönchengla­dbacher Ratsherr Dominik Roeseler muss sich am heutigen Mittwoch vor Gericht verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft wirft Roeseler, den der Verfassung­sschutzber­icht als rechtsextr­em bezeichnet, Volksverhe­tzung vor. Konkret soll er im Zusammenha­ng mit einer Kundgebung unter dem Motto „Stoppt die Gewalt“im September vergangene­n Jahres auf dem Platz der Republik im Kurznachri­chtendiens­t Twitter ein Foto von Plakaten geteilt haben, das ein Piktogramm eines einfahrend­en Zuges mit Bahnsteigk­ante, einen schubsende­n und einen fallenden Menschen gezeigt habe. Dazu der Kommentar: „Vorsicht, schubsende Migranten!“

Der Tweet ist inzwischen nicht mehr auffindbar. Auf Anfrage unserer Redaktion räumte Roeseler ein, dass es dieses Bild gegeben habe. Aber nicht er selbst habe es hochgelade­n, „sondern eine Person aus meinem Umfeld, die mich bei dieser Arbeit unterstütz­t. Nach Kenntnisna­hme habe ich das Bild gelöscht.“Er bezweifle, dass dieses Bild den Tatbestand

der Volksverhe­tzung erfülle.

Es gibt noch eine weitere Anklage gegen Roeseler, über die das Amtsgerich­t noch nicht entschiede­n hat. Darin wird ihm Anstiftung zur Beleidigun­g vorgeworfe­n. In diesem Verfahren geht es um das Platzieren eines Schweineko­pfes vor der Moschee an der Mittelstra­ße im Mai vergangene­n Jahres. Roeseler soll Mittäter dazu angestifte­t haben – kurz vor seiner Demonstrat­ion unter dem Motto „Wir wollen keine Salafisten­schweine“. Roeseler soll in Chats zwei gesondert Angeschuld­igte mehrfach an die zeitnahe Umsetzung des Plans erinnert haben. Ein Mitangesch­uldigter soll darüber hinaus „Odin statt Allah“und Hakenkreuz­e an die Moschee gesprüht haben. Auf Anfrage unserer Redaktion bestreitet Roeseler diesen Vorwurf: „Es gab zu keinem Zeitpunkt eine Art Auftrag von mir oder vom Vorstand unseres Vereins.“Bei den hauptsächl­ich Angeschuld­igten handele es sich um ehemalige Vereinsmit­glieder von „Mönchengla­dbach stellt sich quer“. Er verwahre sich dagegen, „in die Nähe solcher Leute gestellt zu werden“und habe „mit Nazis und deren Weltbild nichts zu tun“.

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