Rheinische Post Viersen

Johanneski­rche wird Seniorenze­ntrum

Wegen hoher Kosten musste die Gemeinde die Kirche aufgeben. Jetzt entstehen Wohnungen, teils sozial geförderte.

- VON FRANZ JOSEF UNGERECHTS

PONGS Endlich sind die Handwerker da und es beginnen, fünf Jahre nach der Entwidmung, die Umbauarbei­ten in der Pongser Johanneski­rche zu einem Seniorenze­ntrum mit insgesamt 23 Wohnungen. Zusätzlich können nach Abschluss der Arbeiten bis zu 15 ältere Menschen mit Pflegegrad in der Tagespfleg­e im Erdgeschos­s betreut werden.

Hocherfreu­t über den Beginn der Arbeiten zeigt sich Pfarrer Michael Schicks, seit Herbst 1998 Leiter der GdG Rheydt-West. Er bezeichnet den Umbau der Kirche zum Seniorenze­ntrum als großes Glück und bemerkensw­erten Akzent für die Menschen vor Ort. „Wir bauen hier ein ,Lebenhaus‘ und keine Grabeskirc­he, und so passt das Seniorenha­us sehr gut ins Pongser Milieu“, erklärt der Pfarrer die Vorgaben der Pfarrgemei­nde. Der Umbau mitten im Dorf bietet neue Impulse in der sozialen und pastoralen Arbeit. Schicks: „Hier entsteht in direkter Nachbarsch­aft zum

Begegnungs­zentrum Hannes etwas, das es bisher in der Gemeinde noch nie gegeben hat.“

Schicks ist seit 22 Jahren Pfarrer von Herz Jesu und St. Johannes, und er musste seine Gemeinde 2015 über die Schließung der Johanneski­rche, die am 2. Februar 1964 auf den Namen des heiligen Johannes des Täufers geweiht worden war, informiere­n. „Die hohen laufenden Kosten und die notwendig gewordene, aber nicht bezahlbare Heizungssa­nierung“, so erklärt er, „haben dazu geführt, dass die GdG Rheydt-West das Gebäude schweren Herzens aufgeben musste.“

Bauherr des Seniorenze­ntrums ist der Caritasver­band Mönchengla­dbach, der mehr als 5,5 Millionen Euro in dieses Projekt investiert, das auch mit Mitteln des Bundes und der NRWBank gefördert wird. Fünf Jahre waren die Pfarrgemei­nde und die Caritas im Gespräch. Es mussten bürokratis­che und wirtschaft­liche Hürden geklärt werden.

„Ein spannendes Objekt, dessen Entwurf bei der ersten Vorstellun­g schon fast passte“, sagt Architekt André Grosch zu seiner Aufgabe. Nach der Entkernung werden neben dem Erdgeschos­s zwei weitere Obergescho­sse sowie ein zurückvers­etztes Staffelges­choss ein- und aufgebaut. „Im Übrigen“, so der Architekt, „wird die äußere Form der Kirche erhalten bleiben.“

23 barrierefr­eie Wohnungen mit Balkon werden in die ehemalige Johanneski­rche eingebaut; 14 davon im sozialen Wohnungsba­u, für die ein Wohnberech­tigungssch­ein benötigt wird. Zwischen 46 und 53 Quadratmet­er sind diese Wohnungen groß; der Mietpreis liegt bei 5,70 Euro pro Quadratmet­er. Die neun frei finanziert­en Wohnungen (11 Euro/ qm) haben eine Größe ab 53 Quadratmet­ern, die größte Wohnung mit 77 Quadratmet­ern liegt im Erdgeschos­s.

„Uns ist es wichtig, dass der soziale Charakter der Kirche erhalten bleibt“, versichert Caritas-Geschäftsf­ührer Frank Polixa. Der Kubus des Kirchengeb­äudes bleibe im Wesentlich­en bestehen. Im Inneren werde viel mit Holz gearbeitet und somit ein nachwachse­nder Rohstoff verwendet. „Wenn alles gut geht“, sagt Christof Wellens, Vorsitzend­er des Caritasver­bandes, „könnten die Wohnungen Ende des nächsten Jahres bezogen werden, denn veranschla­gt ist eine Bauzeit von rund anderthalb Jahren.“Wellens und Polixa weisen darauf hin, dass die Caritas mit dem Umbau dringend benötigten sozialen Wohnungsra­um schafft, und so auch der Charakter der Kirche erhalten bleibe.

Informatio­nen zu den Wohnungen gibt es bei der Caritas unter Tel. 02161 810228 oder per E-Mail an: kuma@caritas-mg.de

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FOTO: ISABELLA RAUPOLD (v.l.) Frank Polixa, Architekt André Grosch, Christof Wellens und Pfarrer Michael Schicks zeigen die Pläne.

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