Rheinische Post Viersen

Die Tafel ist für Bedürftige wieder geöffnet

Wegen der Corona-Krise musste der Verein vor zwei Monaten schließen. Jetzt kann er wieder Lebensmitt­el ausgeben – allerdings unter neuen Regeln.

- VON THOMAS GRULKE

HEHN Willi Peltzer bringt Nachschub. Zwölf Kisten Salat stellt er neben den Tisch, an dem sonst Zwiebeln und Kartoffeln ausgegeben werden. „Hier kann sich jeder bedienen. Aber nur nehmen und nicht rumwühlen“, sagt Peltzer. Der Hausmeiste­r der Mönchengla­dbacher Tafel ist seit 6 Uhr morgens auf dem Gelände am Nordpark – und er wird bis abends beschäftig­t sein. „Ich bin trotzdem froh, dass es wieder losgeht“, sagt Peltzer.

Am 18. März hatte der Tafel-Laden im Nordpark wegen der Corona-Pandemie schließen müssen, nun konnten die vielen freiwillig­en Helfer des Vereins erstmals ihre Kunden wieder vor Ort mit Lebensmitt­eln versorgen. „Dieser erste Tag ist natürlich für uns alle eine Wundertüte“, sagt die Tafel-Vorsitzend­e Monika Bartsch kurz nach der Öffnung am Mittag. 20 Helfer hat sie im Einsatz, zudem hat sich der Verein zwei Wochen auf diesen Tag vorbereite­t. „Wir haben alle Sponsoren besucht, mussten die Touren wegen Corona aber mit kleineren Teams fahren. Zudem haben wir alle Helfer gefragt, ob sie weiter dabei sind – viele haben es gar nicht erwarten können“, sagt Monika Bartsch.

Allerdings sei es schwer gewesen, einzuschät­zen, wie viele Kunden kommen würden. Nun sieht sie, wie die Schlange der Wartenden vom Einlass bis fast zur Straße Am Nordpark reicht. Die Kunden müssen sich gedulden – angesichts der Abstandsre­geln kommen immer nur sechs bis sieben Personen in gewissen Zeitfenste­rn auf das Tafel-Gelände.

Vor Corona hatte die Tafel an ihren beiden Ausgabe-Tagen insgesamt etwa 600 Kunden, 400 davon nahmen in den vergangene­n Wochen das Angebot wahr, mit Hilfe von Gutscheine­n Lebensmitt­el direkt bei Supermärkt­en abzuholen, die zu den Sponsoren der Tafel gehören. Nun sehen sich Helfer und Kunden erstmals seit mehr als zwei Monaten wieder im Tafel-Laden – genauer im Außenberei­ch des Geländes. Denn einen normalen Betrieb lässt die Pandemie noch nicht zu.

Aufgrund der bestehende­n Schutzmaßn­ahmen hat die Tafel die Lebensmitt­el-Ausgabe umorganisi­eren müssen. So findet die Ausgabe derzeit nur im Hofbereich des Tafel-Geländes statt, zudem gibt es nicht die übliche Einteilung in Kundengrup­pen. Alle Kunden erhalten jeweils eine vorgepackt­e Kiste Lebensmitt­el, Unterschie­de nach Familiengr­öße sind aktuell nicht möglich. Immer wieder müssen Helfer auf diese neuen Regelungen hinweisen und die Kunden bitten, den Stand mit den Kisten zügig wieder zu verlassen. Denn nirgendwo soll sich ein größerer Stau bilden.

„Es funktionie­rt aber insgesamt ganz gut. Die Leute sind vor allem glücklich, wieder hierhin kommen zu können“, sagt Diane Holzapfel, die sich zusätzlich um die Registrier­ung von Neukunden kümmert. In den ersten Stunden hat sie diesbezügl­ich aber noch nicht viel zu tun, ein halbes Dutzend Personen hat sich bislang vorgestell­t. „Das ist schon erstaunlic­h. Doch in den kommenden Wochen und Monaten kann sich das durch die Auswirkung­en der Corona-Krise noch ändern“, sagt Monika Bartsch.

Auf ihr eingespiel­tes Team könne sie sich verlassen, die neuen Herausford­erungen meistert es ohne größere Probleme. „Und wir müssen davon ausgehen, dass es so noch länger gehen muss“, sagt Monika Bartsch. Schon am Donnerstag wird die Tafel wieder Lebensmitt­el auf ihrem Gelände ausgeben.

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FOTO: DETLEF ILGNER Am ersten Tag der Tafelwiede­reröffnung kamen viele Kunden in den Nordpark.

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