Rheinische Post Viersen

Kreisverke­hr: Stadtvorsc­hlag steht zur Diskussion

Mit einer modifizier­ten Variante könnten neun Linden an der Hülser Straße erhalten bleiben. Die Pläne werden erneut offengeleg­t.

- VON ANDREAS REINERS

KEMPEN Naturschüt­zer kämpfen weiterhin für den Erhalt der unter Landschaft­sschutz stehenden Lindenalle­e an der Hülser Straße in Kempen. Auch die von der Stadt erarbeitet­e neue Variante für einen Kreisverke­hr, der an der Einmündung der Heinrich-Horten-Straße entstehen und von dem aus das geplante Gewerbegeb­iet auf der südlichen Seite der Hülser Straße erschlosse­n werden soll, wird von Mitglieder­n der Bürgerinit­iative, die sich für die Rettung der Linden einsetzt, abgelehnt.

Unterstütz­ung erhält die Initiative von den Kempener Grünen. Deren Sprecher im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschut­z, Michael Rumphorst, erklärte am Montagaben­d in der Sitzung des Fachaussch­usses,

seine Fraktion bevorzuge einen Vorschlag, den auch der Kreis Viersen gemacht hat. Demnach solle die Erschließu­ng an der Stelle erfolgen, an der gar keine Bäume stehen. Das ist gegenüber dem Wasserwerk unmittelba­r am Seldergrab­en. Über eine Linksabbie­gerspur könnte die

Zufahrt zu dem Gewerbegeb­iet erfolgen. Die Stadt lehnt diese Variante allerdings ab, weil es aus ihrer Sicht bei Rückstaus Probleme im Einsatzfal­l für die Feuerwehr oder den Rettungsdi­enst geben könnte. Stattdesse­n fand im Ausschuss – gegen die Stimmen der Grünen – die modifizier­te Variante mit dem Kreisverke­hr an der Heinrich-Horten-Straße eine deutliche Mehrheit der übrigen Fraktionen. Dieser Vorschlag soll nun in die erneute Offenlage kommen. Das heißt: Der geänderte Plan wird demnächst für einen Monat öffentlich vom Planungsam­t ausgelegt. Bürger können ihn einsehen und eine Stellungna­hme dazu abgeben.

Statt der ursprüngli­ch mal geplanten bis zu 17 Bäume, die für den Kreisverke­hr hätten gefällt werden sollen, müssten nach dem Kompromiss­vorschlag der Stadt nun nur noch acht Bäume weichen. Allerdings wird unabhängig von der Erschließu­ng des neuen Gewerbegeb­iets eine der Linden demnächst gefällt werden müssen. Wie der Technische Beigeordne­te Torsten Schröder im Ausschuss mitteilte, ist der Baum von einem Pilz befallen und so krank, dass seine Standsiche­rheit nicht mehr gewährleis­tet werden könne.

Schon in der Einwohnerf­ragestunde hatten Bürger, die sich für den Erhalt der Lindenalle­e einsetzen, den Kompromiss­vorschlag der Stadt kritisiert. Auch die Grünen blieben bei ihrer Meinung, dass nur eine Variante realisiert werden solle, bei der keine Linde fallen muss.

Die anderen Fraktionen im Ausschuss hatten keine Bedenken zum Kompromiss­vorschlag der Verwaltung. Sie stimmten der erneuten Offenlage zu. Entschiede­n ist damit aber noch gar nichts. Wenn die Stellungna­hmen beim Planungsam­t eingegange­n sind, werden sie erneut dem Fachaussch­uss zur Beratung vorgelegt. Erst dann wird entschiede­n. Ob das noch in diesem Jahr sein wird, ist unklar.

Für die Stadt drängt die Zeit: Schließlic­h plant die Firma Mobau in dem Gewerbegeb­iet den Bau eines neuen Baustoffha­ndels.

Das Unternehme­n ist derzeit an mehreren Standorten entlang der HülserStra­ße verteilt.

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FOTO (ARCHIV): KAISER An der Einmündung der Heinrich-Horten-Straße in die Hülser Straße soll nach den Vorstellun­gen der Stadt ein Kreisverke­hr entstehen.
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