Elfmeterschießen statt Münze werfen oder Los ziehen
Manchmal ist es so spannend, dass man kaum hinschauen möchte. Elfmeterschießen haben schon viele wichtige Fußball-Spiele entschieden. Vor 50 Jahren wurde das noch anders geregelt.
Die Verlängerung ist vorbei. Doch auch nach 120 Minuten steht es noch unentschieden. Was jetzt kommt, wissen Fußball-Fans genau: Elfmeterschießen. Immer wieder entscheidet sich so in wichtigen Spielen, wer eine Runde weiterkommt. Vor gut 50 Jahren war das noch anders. Damals wurden Spiele nach der Verlängerung per Los oder Münzwurf entschieden. Ein Mann namens Karl Wald hielt davon überhaupt nichts. „Das ist sportlicher Betrug, das ist glatter Blödsinn“, soll er gesagt haben. Also überlegte er sich: Warum kann man ein Spiel nicht per Elfmeterschießen entscheiden? Karl Wald stand damals in unteren Ligen als Schiedsrichter auf dem Platz. Bei Freundschaftsspielen ließ er seine
Idee testen. Und zwar heimlich, denn die Bosse wollten das nicht.
Er habe ganz schön Angst gehabt, erwischt zu werden, erinnert sich sein Enkel Thorsten Schacht. Wären die Tests herausgekommen, hätte Karl Wald vielleicht nicht mehr als Schiedsrichter arbeiten dürfen. Doch bei den Zuschauern
kam die neue Regel super an. „Die Leute wollen den Ball im Netz sehen“, sagte Karl Wald einmal. Zu losen oder eine Münze zu werfen, passt dazu nicht so gut. Sein Enkel Thorsten Schacht erinnert sich an Erzählungen seines Großvaters: Die Fans hätten sich in den 16-Meter-Raum gedrängt und hätten mitgefiebert, gejubelt mit den Siegern, gelitten mit den Verlierern. Am 30. Mai 1970 entschieden Fußball-Fachleute für Bayern: Das Elfmeterschießen wird eingeführt. Karl Wald ist zwar schon vor einigen Jahren gestorben. Doch das Elfmeterschießen gibt es auch heute noch. Nicht nur in Deutschland, auf der ganzen Welt wurde es eingeführt. Sogar bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften wurden schon viele Spiele so entschieden. dpa