Weniger Müll durch Papierkorb-Abbau
Was tun, wenn der Mülleimer voll ist? Auf Wanderparkplätzen oder in Schutzgebieten bleibt der Abfall häufig neben dem Eimer zurück. Jetzt will die Verwaltung Behälter entfernen — und damit das Problem lösen. Kann das klappen?
BRÜGGEN „Die Situation ist nicht zu ertragen.“Was Thomas Schmidt, Fraktionsvorsitzender der CDU im Brüggenr Rat, ärgert, sind überquellende Papierkörbe an Wanderparkplätzen und in Naturschutzgebieten in Brüggen. Schmidt hat dort beobachtet, dass die Abfallbehälter nicht nur überquellen, sondern dass der Unrat auch noch neben den Körben abgestellt wird. Nach dem Motto: Irgendwer wird es schon entsorgen. Das Problem soll jetzt gelöst werden – und dafür startet die Gemeindeverwaltung einen Test, der auf den ersten Blick paradox klingt: Sie will Abfallbehälter an entlegenen Plätzen wie etwa am Weißen Stein entfernen. Auf diese Weise soll die weitere Vermüllung der Landschaft vermieden werden.
Die Versuchsphase ist zunächst auf ein Jahr beschränkt, wie jetzt die Mitglieder im Bauausschuss befanden. „Das bringt auch Vorteile für den Bauhof“, sagt Dieter Dresen, Leiter des Fachbereich Bauen und Planung. Dessen Team könne sich weite Wege sparen, um die Mülleimer
am Weißen Stein zu leeren.
Im Bereich der Schwalm-Auen ist vor zwei Jahren ein ähnlicher Versuch bereits gemacht worden. Auch dort gab es das Problem der überquellenden Abfallbehälter und des daneben zurückgelassenen Mülls. Dann baute die Gemeindeverwaltung die Behälter ab – und überraschenderweise verschwand damit auch das Problem des unerwünschten Unrats. „Anfängliche Befürchtungen, dass der Abfall mangels Abfallbehälter in die Landschaft geschmissen wird, haben sich nun nach zwei Jahren Erprobungszeit nicht bestätigt“, zieht Thomas Schmidt ein Fazit, das auch von der Gemeindeverwaltung geteilt wird. Thomas Schmidt geht sogar noch weiter: „Als ständiger Benutzer dieser Wege kann ich behaupten: ,Noch nie waren die Schwalm-Auen so frei von Abfällen wie in den vergangenen beiden Jahren.’“
Schmidts Erfahrung ist kein Einzelfall. Auch eine Arbeitsgemeinschaft der Gesamtschule Brüggen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Müll auf öffentlichen Wegen und Plätzen einzusammeln, kann die positiven Erfahrungen für die Schwalm-Auen bestätigen.
Deshalb hat die CDU-Fraktion jetzt vorgeschlagen, Abfallbehälter in der Peripherie und insbesondere an Wanderparkplätzen wie etwa an der Swalmener Straße zu entfernen. Sie begründet dies: „Das Vorhandensein dieser Abfallbehälter an abgelegenen Plätzen führt dazu, dass dort sogar Sondermüll-Abfälle angeliefert und verklappt werden.“Dies geschehe in dem Wissen, dass sich die Gemeindeverwaltung um die Entsorgung kümmern werde. „Hier macht oder unterstützt die günstige Gelegenheit den Umweltsünder“, ist Thomas Schmidt überzeugt. Er könne dies „wöchentlich am Wanderparkplatz an der L 373/ Swalmener Straße“feststellen, ergänzt er.
Für Wanderer oder Freizeitsportler, die die Umwelt schützen wollen, sieht die CDU durch die abgebauten Müllbehälter keinerlei Nachteile: Ihnen sei es durchaus zuzumuten, dass sie ihren Müll mit nach Hause nehmen.