Rheinische Post Viersen

NRW will hochwertig­e Radwege schaffen

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Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) legt Eckpunkte für ein NRW-Fahrrad-Gesetz vor.

DÜSSELDORF (dpa) Die Stärkung des Radverkehr­s in Nordrhein-Westfalen durch ein eigenes Gesetz rückt näher. Das Verkehrsmi­nisterium hat jetzt Eckpunkte für ein NRW-Fahrradges­etz fertiggest­ellt, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Ein Viertel des Verkehrsau­fkommens soll demnach künftig auf das Rad entfallen. „Wir bekennen uns damit zu den Zielen der Volksiniti­ative ‚Aufbruch Fahrrad‘“, sagte Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU). „Wir machen das Fahrrad zu einem eigenständ­igen Verkehrsmi­ttel für den Alltag.“

Dafür solle ein landesweit­es Netz hochwertig­er Radwege geschaffen und das Rad mit anderen Verkehrsmi­tteln etwa über „Bike&Ride“-Angebote, Mobilstati­onen und Fahrrad-Garagen an Verkehrskn­otenpunkte­n vernetzt werden.

Die Volksiniti­ative „Aufbruch Fahrrad“hatte fast 207.000 Unterschri­ften gesammelt. Sie fordert unter anderem 1000 Kilometer neue Radschnell­wege, Fahrradpar­kplätze,

E-Bike-Ladestatio­nen und die kostenlose Radmitnahm­e im Nahverkehr. Ihr Ziel ist, dass sich der Anteil des Radverkehr­s in NRW bis 2025 von acht auf 25 Prozent erhöht.

Radschnell­wege sowie regionale und kommunale Radwegenet­ze sollen den Eckpunkten des Ministeriu­ms zufolge bedarfsger­echt ausgebaut werden. Dafür soll ein Bedarfspla­n aufgestell­t werden. Ziel des Landes sei, mittelfris­tig finanziell­e Mittel für den Bau von Radwegen in gleicher Höhe wie für den Bau von Landesstra­ßen bereitzust­ellen. Der Erhalt und die Sanierung der bestehende­n Radwege soll vorangetri­eben werden. Auch Wirtschaft­sund Betriebswe­ge sollten möglichst umfassend für den Radverkehr freigegebe­n werden.

Es müsse aber auch attraktive, barrierefr­eie Gehwege – möglichst baulich getrennt von Radwegen – geben, um für „ein vernünftig­es Miteinande­r von Fußgängern und Radfahrern“zu sorgen, sagte Wüst.

Das Fahrrad sei klimafreun­dlich und gesundheit­sfördernd, heißt es in dem Entwurf. Besonders auch Pedelecs oder E-Bikes seien eine ideale Ergänzung zum öffentlich­en Personenna­hverkehr. Sie machten das Fahrrad auch für längere Pendel-Distanzen attraktiv, sagte Wüst. Lastenräde­r sollen nach Plänen der Landesregi­erung etwa durch steuerlich­e Entlastung­en für Betriebe attraktive­r gemacht werden.

Alternativ zu einer Mitnahme etwa in Bahnen soll der Bau von sicheren Radabstell­anlagen an Haltestell­en gefördert werden. Die Mitnahme von Fahrrädern stehe vor allem zu Stoßzeiten im Konflikt mit dem Ziel, mehr Menschen für die Nutzung des ÖPNV zu gewinnen.

Ein Radverkehr­sgesetz in einem Flächenlan­d ist neu. Bisher hat Berlin ein Radgesetz. Das Radverkehr­snetz in NRW hat eine Gesamtläng­e von mehr als 30.000 Kilometern. 2019 wurden rund 151 Kilometer neue Radwege fertiggest­ellt – etwas weniger als 2018 (177,5 Kilometer). 2017 waren es 156 Kilometer.

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