NRW-Ministerpräsident Laschet bricht in der Wählergunst ein
DÜSSELDORF Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat einer aktuellen Umfrage zufolge Federn lassen müssen. Laut dem NRW-Trend des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap für den WDR sind noch 46 Prozent der Befragten mit seiner politischen Arbeit zufrieden – das ist ein Einbruch um 19 Prozentpunkte gegenüber dem Aprilwert. Die Zahl der Unzufriedenen stieg um 15 Punkte auf 45
Prozent. Laschets Arbeit wird demnach schlechter bewertet als vor der Corona-Zeit: Im November 2019 waren 54 Prozent der Befragten mit seiner Arbeit noch zufrieden gewesen, die Zahl der Unzufriedenen lag bei 35 Prozent.
„Diese Landesregierung hat bisher nur Chaos verursacht“, sagte Oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD) unserer Redaktion. „Das kommt davon, wenn man selbst keine klare Linie hat und stattdessen nur darauf hört, was PR-Agenturen einem einflüstern. Das wirkt dann schnell beliebig und vor allem nicht überzeugend.“Er vermisse bei Armin Laschet einen klaren Kurs und den Dialog mit den Menschen im Land, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Düsseldorfer Landtag. „Keine einzige Entscheidung wurde bisher auch nur ansatzweise mit oder in der Öffentlichkeit diskutiert. Das gleicht dann eher der Papstwahl: Verkündung statt Dialog.“Die Verunsicherung zeige sich jetzt auch in seinen Umfragewerten.“
Wären am Sonntag Landtagswahlen, hätte die amtierende schwarz-gelbe Landesregierung im Augenblick keine Mehrheit mehr. Bei der sogenannten Sonntagsfrage kam die CDU auf 37 Prozent – ein Minus von drei Punkten gegenüber dem April. Die FDP liegt unverändert bei sieben Prozent. Die SPD konnte sich nach ihrem Negativrekord im April zumindest leicht erholen und liegt mit 20 Prozent (plus eins) gleichauf mit den Grünen (20 Prozent). Auch die AfD legt leicht zu und kommt auf sieben Prozent (plus eins). Die Linke würde mit unverändert vier Prozent den Einzug in den Landtag verpassen.
Befragt wurden die Bürger in Nordrhein-Westfalen auch zur Lockerungspolitik der Landesregierung im Zuge der Corona-Maßnahmen: Dort stieß insbesondere der heute startende Regelbetrieb an den Grundschulen auf Ablehnung: Nach Ansicht von 52 Prozent der Wahlberechtigten hätte man damit bis nach den Sommerferien warten sollen. 40 Prozent der
Befragten finden die Entscheidung richtig.
Insgesamt befürworten allerdings die meisten in der Umfrage den Lockerungskurs der Regierung Laschet: Eine Mehrheit von 60 Prozent der Befragten findet den Umfang der Erleichterungen alles in allem richtig. Diese mehrheitliche Unterstützung findet sich in allen Parteilagern. 28 Prozent empfinden die Normalisierungen als zu weitgehend, für neun Prozent gehen die Kursänderungen nicht weit genug.