Rheinische Post Viersen

SPD verlangt bei Wahlreform Tempo

Der Bundestag droht immer größer zu werden. Bislang bremst vor allem die CSU.

-

BERLIN (jd) Um für die nächste Bundestags­wahl zumindest mit einer Notlösung das Aufblähen des Parlaments zu verhindern, drückt die SPD-Bundestags­fraktion aufs Tempo. Ihr Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer, Carsten Schneider, verlangt von der Union, rasch Farbe zu bekennen. „Ich erwarte, dass CSU und CDU in dieser Woche eine belastbare Erklärung abgeben, ob und wie sie sich an einer Lösung beteiligen wollen“, sagte er unserer Redaktion.

Seit Jahren streiten die Fraktionen über eine Reform des Wahlrechts, um Besonderhe­iten im System zu beseitigen, die zuletzt zu einem starken Anstieg der Abgeordnet­enzahlen führten. Der Bundestag ist mit 709 Abgeordnet­en mittlerwei­le das größte demokratis­che Parlament der Welt, nur der chinesisch­e Volkskongr­ess hat noch mehr Mitglieder. Bei der nächsten Wahl könnten es mehr als 800 Abgeordnet­e werden. Ein Reformentw­urf von Linken, FDP und

Grünen, der besonders den kleinen Parteien nutzen würde, stieß bislang auf nicht genug Anklang. Vor drei Monaten habe die SPD mit ihrem Brückenmod­ell die Basis für eine Einigung zwischen den Fraktionen im Bundestag vorgelegt, sagte nun Schneider. Es sieht im Kern eine Obergrenze von 690 Abgeordnet­en vor. Kandidaten, die ein Überhangma­ndat per Erststimme erhalten würden, sollen jenseits dieser Grenze leer ausgehen. Das stößt vor allem der CSU bitter auf. Schneider mahnte zur Eile. Auch beim Wahlrecht müsse eine politische Verständig­ung möglich sein. „Die Unionspart­eien hatten nun ausreichen­d Zeit, ihre internen Meinungsve­rschiedenh­eiten zu klären“, sagte der SPD-Politiker.

 ?? FOTO: DPA ?? Carsten Schneider (SPD).
FOTO: DPA Carsten Schneider (SPD).

Newspapers in German

Newspapers from Germany