Sommergewitter ziehen über Deutschland
Vollgelaufene Keller, Blitzeinschläge, kaputte Autos – Feuerwehren sind in vielen Regionen im Dauereinsatz.
BERLIN (dpa) Heftige Regenfälle, Blitz und Hagel haben in vielen Regionen Deutschlands die Rettungskräfte herausgefordert. Überflutete Keller und Straßen, zerstörte Autos und umgeknickte Bäume sind die Bilanz der ersten Sommergewitter des Jahres am Wochenende. Für NRW wurden auch teils unwetterartige Gewitter, Starkregen und Hagel erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnete örtlich mit 25 und 45 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde.
Auch für Montag waren die Prognosen für einige Länder alles andere als sommerlich. So wird Deutschland zweigeteilt – Regen und Unwetter im Süden und Sonne im Norden mit angenehmen Temperaturen.
Im Saalekreis in Sachsen-Anhalt ist ein Mann während der schweren Gewitter von einem Blitz getroffen und tödlich verletzt worden. Der 44-Jährige habe sich am Samstagabend mit Bekannten in einem Garten in Höhnstedt aufgehalten und unter einer Hochspannungsleitung gestanden, teilte die Polizei mit. Wie die „Mitteldeutsche Zeitung“berichtet, soll der Mann seine Notdurft verrichtet haben, als der Blitz ihn bei der Gartenfeier traf. In Lübeck wurden zwei Menschen ebenfalls vom Blitz getroffen. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht.
Besonders aufwendig war die Rettung mehrerer Dutzend Wanderer von einer Berghütte in der Nähe von Garmisch in Bayern. Wegen beschädigter Brücken konnten sie vorerst nicht zu Fuß ins Tal zurück gelangen und wurden am Sonntag mit Hubschraubern ausgeflogen.
Bis Sonntagmorgen rückte die Feuerwehr in Brandenburg zu mehr als 500 Einsätzen aus. Nach Angaben der Regionalleitstellen stürzten Bäume auf Straßen und fielen teils auf Autos, Wasser lief in Keller und überflutete Straßen, Blitze schlugen ein. Auch in Fahrstühlen stand Wasser. In Wernsdorf bei Königs Wusterhausen brannte ein Dachstuhl.
Im bayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen
musste ein Gemeinde-Ortsteil evakuiert werden. Dort war nach den starken Regenfällen ein Bach über die Ufer getreten. Betroffen waren nach Angaben der Polizei Dutzende Bewohner. Örtlich sind weiterhin Überschwemmungen möglich.
Die Feuerwehr in Nürnberg berichtete von rund 100 Einsätzen wegen der Unwetter. Überwiegend waren Keller in der mittelfränkischen Stadt vollgelaufen. Mit einem vollgelaufenen Keller hatte auch die Feuerwehr in Westerstede in Niedersachsen zu kämpfen. Hier schlugen die Kohlenmonoxid-Warngeräte der Feuerwehrleute Alarm. Ein Großaufgebot evakuierte das betroffene Gebäude, ehe nach einer entnommenen Wasserprobe dann Entwarnung gegeben werden konnte.
Im thüringischen Mühlhausen mussten die Helfer eine Frau und ihre Tochter aus einem Auto befreien. Das Auto war laut Polizei in einer überfluteten Bahnunterführung stehen geblieben und begann mit Wasser
vollzulaufen. Der Fahrer konnte den Wagen verlassen, die beiden Frauen mussten von Polizisten befreit werden. Die Tochter erlitt eine Panikattacke.
Auf den Fahrplan der Deutschen Bahn hatte die Wetterlage dagegen weniger Auswirkungen. Es lägen keine größeren Störungen vor, hieß es von der Bahn.
Bereits am Samstagnachmittag wüteten Gewitter. Besonders traf es zunächst den Nordosten. In Westmecklenburg hatten die Feuerwehrleute rund 200 Einsätze, wie ein Sprecher sagte. Mehr als 40 Liter Regen fielen dort pro Quadratmeter.
Am Montag kann es an den Alpen und in Niederbayern mehrstündigen Starkregen geben, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach mitteilte. Sommerlicher wird es dagegen im Norden und Nordosten. Dort gibt es den Meteorologen zufolge viel Sonne und Temperaturen von 21 bis 28 Grad. Im Süden wird es bei längerem Regen zwischen 17 und 20 Grad warm.