Rheinische Post Viersen

Borussias Ergebniskr­ise zur falschen Zeit

- KARSTEN KELLERMANN SEBASTIAN HOCHRAINER

Borussa hat im Spiel bei den Bayern viel richtig gemacht. Und sie hätte aufgrund des couragiert­en Auftritts verdient, mehr mitzunehme­n als nichts.

Das bringt Gladbach im Moment aber nicht weiter. Es ist die Zeit, in der nur Ergebnisse zählen. Und die stimmten zuletzt nicht.

Zum ersten Mal in dieser Saison gab es zwei Niederlage­n hintereina­nder, seit dem Restart holten die Borussen sieben von möglichen 18 Punkten. Die Bayern haben 18 Punkte eingesamme­lt, Dortmund 15, Leipzig zwölf, Leverkusen zehn. So ist Borussia das Team aus den Top fünf mit dem schwächste­n Trend.

Gerade mit Blick auf die letzten Spiele, das 0:1 beim SC Freiburg

und das 1:2 bei den Bayern, ist das besonders bitter. In Freiburg hatte Gladbach in der ersten Halbzeit die klareren Chancen und hätte nach der großen Überlegenh­eit in diesem Abschnitt des Spiels klar führen müssen. Doch nach der Pause kam zu wenig nach den Umstellung­en der Freiburger, das Spiel ging verloren.

Nun bei den Bayern hatten die Gladbacher den richtigen Plan und setzten diesen gut um. Es gab die Möglichkei­ten, daraus Kapital zu schlagen. Sie blieben ungenutzt. Und als die Borussen in der Schlusspha­se auf Bayerns Umstellung­en reagierten und ihren taktischen Plan modifizier­ten, ließen sie in Nuancen nach: Sie waren weniger präsent und unangenehm, ein bisschen weniger mutig. Dass der Rekordmeis­ter Fehler brutal bestraft, ist bekannt, und das war dann auch bei beiden Gegentoren der Fall.

So hatte das Top-Spiel den Ausgang wie die letzten Top-Spiele gegen Dortmund (1:2) und Leverkusen (1:3): Borussia hat verloren. Und die Freiburg-Niederlage entwickelt sich im Kontext noch mehr zum Ärgernis. Das Problem ist:

Die Ergebniskr­ise kommt zur absolut falschen Zeit. Darum ist der Applaus, den das Team von Marco Rose für die Art und Weise, wie es bei den großen Bayern aufgetrete­n ist, keiner, der wohl tut, sondern er hat einen faden Beigeschma­ck.

Viel schöner fühlte sich der glückliche 2:1-Sieg in der Hinrunde

an, als Borussia die Bayern in der Schlusspha­se besiegte. Da war es umgekehrt: die Bayern spielten lange toll, aber Borussia letztlich effektiver.

Nur: Es geht um den Zeitpunkt. Und gerade jetzt in der Schlusspha­se der Saison, in der es um Entscheidu­ngen geht, und zudem vor dem Hintergrun­d der Freiburg-Niederlage, wäre es wichtig gewesen, zu punkten. In den Höhenlagen der Liga ist es auch eine Qualität, zum richtigen Zeitpunkt in einer Saison erfolgreic­h zu sein.

Borussia kennt das Thema zur Genüge aus den vergangene­n Jahren, als es um die Fragen ging: Einstellig­keit oder Europa und Europa League oder Champions League. Die grundsätzl­ichen Ziele wurden jeweils erreicht, das mögliche Mehr aber nicht. Die letztere Frage stellt sich nun erneut, das Ziel der Borussen ist, das haben sie zuletzt klar formuliert, das Erreichen der Champions League.

Was dafür nötig ist: Die Ergebnisse müssen wieder stimmen, da gibt es kein Vertun. Was Borussia abstellen muss: die Konzentrat­ionslücken. Die gab es gegen Dortmund, Leverkusen, in Freiburg und nun auch bei den Bayern, und kosteten Punkte, die am Ende schmerzlic­h vermisst werden könnten. Stellt Borussia diese ab, könnte sie die Ergebniskr­ise in den Griff kriegen. Noch ist es nicht zu spät dafür. Aber es wird Zeit.

Breel Embolo (10. für Thuram) hatte gute Momente, hätte aber das 1:0 für Borussia machen müssen. Vorne konnte er viele Bälle festmachen, verpasste oft aber den Moment für das Abspiel. Note 4+ Tony Jantschke (46. für Elvedi) rettete wenige Minuten nach der Pause gegen Gnabry und war wieder ein Sicherheit­sfaktor. Note 2Oscar Wendt (70. für Herrmann) machte beim 1:2 eine unglücklic­he Figur. Note 4 Laszlo Bénes (82. für Embolo) fiel nicht mehr auf. Keine Bewertung

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FOTO: MATTHIAS BALK/DPA Yann Sommer geriet wie hier gegen Joshua Kimmich bei den Bayern einige Male unter Druck mit dem Ball am Fuß. Vor dem 0:1 ging er zu viel Risiko und spielte einen Fehlpass .

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