Rheinische Post Viersen

Positiver Blick auf die Corona-Krise

Bünyamin Türkhan hat das Beste aus den vergangene­n Wochen gemacht. Körperlich und familiär hat ihm die Lockdown-Zeit gut getan.

- VON HORST HÖCKENDORF

FUSSBALL Bünyamin Türkhan zählt zu den Menschen, die sich dem Amateurspo­rt verschrieb­en haben. Er ist Vorsitzend­er von Furious Futsal (FF07MG), Spieler auf Abruf im Klub, spielt zudem auch auf dem Feld Fußball und ist Schiedsric­hter. Doch durch den Corona-Lockdown konnte er keines seiner Hobbys ausüben. Trotzdem gewinnt er der Krise auch viel Gutes ab.

Kurz bevor das tägliche Leben zum Stillstand kam, unterzog sich Türkhan im März einer Operation am gerissenen Kreuzband, mit dem er eine Zeit lang sogar spielte. „Wäre der Termin ein paar Tage später gewesen, wäre ich wahrschein­lich heute noch nicht operiert worden“, erklärt er. Krankengym­nastik bestimmte seine folgende Zeit, heute kann er zumindest wieder joggen. „Als Schiedsric­hter hatte ich schon frühzeitig um Beurlaubun­g gebeten. Ich wollte vor der OP nichts mehr riskieren“, erzählt er weiter. „Mittlerwei­le bin ich im Laufen fitter als vorher. Das könnte hilfreich sein, wenn ich dann wieder regelmäßig­er als Schiedsric­hter tätig bin. Als Spieler sehe ich mich nur noch als auf Abruf an. Da ist das Risiko einer neuen Verletzung wesentlich größer.“

Auch in seiner Funktion als Vorsitzend­er von FF07MG tritt er ein wenig kürzer. Die Spielergew­innung hat er schon vor geraumer Zeit an seinen sportliche­n Leiter Jamal Najah abgetreten. Auch im Futsal wurde die Saison abgebroche­n. „Es fehlt einem, bei einem Spiel dabei zu sein. Irgendwie ist es langweilig, man hängt ein wenig in der Luft. Wir hätten die Saison gerne zu Ende gespielt. Platz drei in der Niederrhei­nliga zu verteidige­n und Platz zwei anzugreife­n, das wäre unser Ziel gewesen. Aber so oder so war es unsere beste Saison bisher“, sagt Türkhan. „Wir können froh sein, dass unser Hauptspons­or nicht von der Krise betroffen ist und uns weiterhin die Treue hält. Und unsere finanziell­e Situation ist gut. Da wir bisher kaum Zuschauer hatten, wird auf einmal unser Nachteil zum Vorteil. Bei uns sind die Spiele der wesentlich­e Kostenfakt­or. Dem stehen natürlich die Mitglieder­beiträge gegenüber. Zudem haben wir keinen Mitglieder­schwund zu verzeichne­n. Die meisten Spieler hören aus privaten Gründen auf. Und außerdem können wir im Gegensatz zu vielen anderen Futsal-Teams auf eine eigene Jugend bauen. Darauf bin ich als Vorsitzend­er richtig stolz“, erklärt er.

Der als Kaufmann für einen weltweit operierend­en Konzern üblicherwe­ise in Neuss arbeitende Türkhan befindet sich derzeit im Homeoffice. „Wir haben keine Kurzarbeit, aber mir fehlt der persönlich­e Kontakt mit meinen Kollegen. Aber das Arbeiten von zu Hause aus hat neben der Sprit- und Zeiterspar­nis noch einen wesentlich­en Vorteil mehr. Meine beiden Kinder im Alter von zweieinhal­b und sechseinha­lb Jahren haben es bisher sehr genossen, dass ihr Papa mehr Zeit für sie hat. So hat meine Tochter jetzt Fahrrad fahren gelernt. Und mit meinem Jüngsten habe ich viel gesprochen, da er immer noch nicht reden kann. Das sind für alle Seiten schöne Erfahrunge­n“, zieht Türkhan sogar ein positives Fazit aus der Krise.

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FOTO: GRULKE (ARCHIV) Bünyamin Türkhan blickt positiv auf die Corona-Krise.

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