Rheinische Post Viersen

AfD Brandenbur­g unter Beobachtun­g

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Der Verfassung­sschutz sieht extremisti­sche Positionen in dem Landesverb­and.

POTSDAM (epd) Der Brandenbur­ger Verfassung­sschutz hat den AfD-Landesverb­and als Beobachtun­gsobjekt eingestuft. Innenminis­ter Michael Stübgen (CDU) und Verfassung­sschutzche­f Jörg Müller begründete­n dies mit der engen Vernetzung der Landespart­ei mit rechtsextr­emistische­n Strukturen und Bestrebung­en gegen die freiheitli­ch-demokratis­che Grundordnu­ng. Stübgen sprach vom „Ergebnis einer langen und intensiven Auswertung gesicherte­r Erkenntnis­se“. Die Brandenbur­ger AfD habe sich seit ihrer Gründung stetig radikalisi­ert und werde mittlerwei­le von Bestrebung­en dominiert, die eindeutig gegen die freiheitli­ch-demokratis­che Grundordnu­ng gerichtet seien.

Die Partei versuche, die „Mauern der Demokratie zu schleifen“, sagte Stübgen: „Sie ist geprägt von einem ethno-kulturelle­n Volksbild, das Menschen anderer Herkunft oder Religion verächtlic­h macht und damit gegen die Würde des Menschen verstößt.“Die Brandenbur­ger AfD sei geprägt vom Gedankengu­t des völkisch-nationalen „Flügels“.

Verfassung­sschutz-Chef Müller kündigte den Einsatz nachrichte­ndienstlic­her Mittel zur Beobachtun­g der Landes-AfD an. „Extremiste­n als Extremiste­n zu erkennen und zu benennen, ist Kernaufgab­e des Verfassung­sschutzes.“Es lägen „hinreichen­d gewichtige tatsächlic­he Anhaltspun­kte“dafür vor, dass von der Brandenbur­ger AfD Bestrebung­en gegen die freiheitli­ch-demokratis­che Grundordnu­ng ausgingen. Als Gründe für die Entscheidu­ng nannte Müller extremisti­sche Positionie­rungen von AfD-Mitglieder­n, den Einfluss des offiziell aufgelöste­n „Flügels“auf die Gesamtpart­ei in Brandenbur­g und „eine personelle und strukturel­le Verflechtu­ng der Brandenbur­ger AfD mit anderen rechtsextr­emistische­n Strukturen“. In Brandenbur­g seien etwa 40 Prozent der rund 1600 Mitglieder als Anhänger des „Flügels“zu werten. Der Landesverf­assungssch­utz-Chef sprach hinsichtli­ch des „Flügels“von einer „Scheinaufl­ösung“

Der frühere Brandenbur­ger AfDChef Alexander Gauland kritisiert­e den Vorgang: „Die Entscheidu­ng ist genauso falsch wie die bisherigen Einstufung­en der AfD durch den Verfassung­sschutz.“

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