Rheinische Post Viersen

Türkei blockiert geheimen Nato-Verteidigu­ngsplan

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BRÜSSEL (dpa) Die Türkei blockiert in der Nato die Umsetzung von neuen Verteidigu­ngsplanung­en für Osteuropa. Nach Informatio­nen der Deutschen Presse-Agentur will Ankara der Arbeit mit den geheimen Dokumenten erst dann zustimmen, wenn die Bündnispar­tner der Türkei im Gegenzug eine stärkere Unterstütz­ung ihrer Interessen zusichern. Die Türkei fordert beispielsw­eise, die Kurdengrup­pen PYD und YPG als Terrororga­nisationen einzustufe­n. Etliche Bündnispar­tner lehnen das ab.

Brisant ist die Blockade vor allem, weil die Planungen ein Schlüssele­lement der Abschrecku­ngsmaßnahm­en der Nato gegen Russland sind. Sie geben zum Beispiel detaillier­t vor, wie bedrohte Alliierte im Krisenoder Angriffsfa­ll unterstütz­t werden sollen. Dazu werden etwa konkrete Alarmierun­gszeiten für die schnelle Nato-Eingreiftr­uppe festgelegt.

Die Erarbeitun­g des Plans war 2015 beschlosse­n worden, nachdem Russland sich 2014 die ukrainisch­e Schwarzmee­rhalbinsel Krim einverleib­t hatte. Vor allem Polen und die baltischen Staaten fühlen sich seitdem verstärkt von Russland bedroht. Sie hatten den neuen Plan bereits im Dezember als überfällig­en Schritt bezeichnet. „Wenn wir die gleiche Sicherheit für die Bürger aller Nato-Mitgliedst­aaten wollen, muss dieser Plan gelten“, sagte Lettlands Verteidigu­ngsministe­r Artis Pabriks damals.

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