Rheinische Post Viersen

Hitchcocks „Psycho“wird 60

Die berühmtest­e Duschszene der Welt war der größte Kassenerfo­lg des Regisseurs.

- VON BARBARA MUNKER

LOS ANGELES (dpa) Bei „Psycho“hat sich Alfred Hitchcock, der „Master of Suspense“, selbst übertroffe­n. Der Film, der vor 60 Jahren in New York Premiere feierte, ängstigte ein Millionenp­ublikum, brachte dem britischen Regisseur den Ruf als „Horrorfilm­er“ein, bescherte ihm seinen größten Erfolg an den Kinokassen, brach mit vielen Hollywoodr­egeln – und machte Duschen unbeliebt.

Wenige Szenen der Filmgeschi­chte sind so unter die Haut gegangen: Während Marion Crane ( Janet Leigh) im einsamen Bates Motel unter der Dusche steht, dringt eine dunkle Gestalt ins Badezimmer ein, der Vorhang wird weggerisse­n. Die blonde Frau lässt einen gellenden Schrei los, dann sticht der Mörder mit einem Messer immer wieder auf sie ein. Dabei zeigte Hitchcock ganz bewusst nicht, wie das Messer in das

Opfer eindringt. Den cineastisc­hen Grusel erzeugt die immer schneller werdende Stichseque­nz, dazu das Stakkato der schrillen Streicherm­usik.

Der Filmemache­r Alexandre Philippe widmete der legendären Szene einen eigenen Dokumentar­film. „78/52“ist nach den 78 Kameraeins­tellungen und den 52 schnellen Schnitten benannt, mit denen

Hitchcock den Mord meisterhaf­t inszeniert­e. Knapp drei Minuten dauert der Badezimmer-Horror.

Janet Leigh war als Filmstar und durch ihre Ehe mit Tony Curtis und die kurz vor den Dreharbeit­en geborene Tochter Jamie Lee Curtis bekannt. Der damals 28-jährige, kaum bekannte Anthony Perkins glänzte in der Rolle des schizophre­nen, zerrissene­n Täters Norman Bates, der eine ganze Reihe Opfer auf dem Gewissen hat.

Bis zur Premiere schwor der Regisseur alle Beteiligte­n auf Verschwieg­enheit ein. Die Zuschauer stürmten die Kinos. Am Ende spielte „Psycho“alleine in den USA mehr als 30 Millionen Dollar ein, die Bestmarke für einen Hitchcock-Film. „Psycho“holte vier Oscar-Nominierun­gen, doch in der Oscar-Nacht ging der Film leer aus. Hitchcock starb 1980, ohne jemals im Wettbewerb die Trophäe gewonnen zu haben.

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FOTO: DPA

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