Weiße Flecken im Mund
Oft ist der Zahnarzt der erste Heilkundige, der bei einem Patienten sogenannte Leukoplakien im Mund entdeckt. Sie können Krebs auslösen.
Urs J. (68) aus Goch fragt: „Ich beobachte an meiner Wangenschleimhaut eine weiße Stelle. Muss ich mir Sorgen machen?“Roland Hille Grundsätzlich sollte ein solcher Befund immer dem Zahnarzt oder Arzt zur Überprüfung gezeigt werden. Es handelt sich möglicherweise um eine orale Leukoplakie, also weiße Veränderungen an den Mundschleimhäuten. Sie können unterschiedliche Gründe haben und gutartig, aber auch bösartig sein. Im Praxisalltag hat es sich bewährt, derartige Schleimhautbilder in abwischbare und nicht abwischbare Läsionen zu unterteilen.
Mechanische Reizungen der Schleimhaut durch intensives Wangenbeißen oder durch schlecht sitzenden Zahnersatz sind ebenso ursächlich möglich wie ausgeprägtes Rauchen und entzündliche Unverträglichkeitsreaktionen der Mundschleimhaut. So kommt es zu einer Entzündung der Mundschleimhaut mit Schwellung und Rötung, schließlich zur Abstoßung von Oberflächenzellen, die als weißliche Auflagerungen erkennbar sind.
Gut zu diagnostizieren sind die abwischbaren, weißlich-gelblichen Auflagerungen einer Pilzinfektion mit Candida albicans, deren Nachweis durch Abstrich- oder Abklatschuntersuchungen möglich ist. Aber Vorsicht: Da weißliche Verfärbungen der Mundschleimhaut in noch nicht endgültig geklärtem Zusammenhang mit einer Candida-albicans-Pilzinfektion vergesellschaftet sein können, muß an eine gleichzeitig bestehende Leukoplakie gedacht werden, wenn der Belag unter spezifischer Behandlung nicht vollständig verschwindet.
Nach Beobachtung einer nicht abwischbaren weißlichen Schleimhautveränderung muss der Arzt die Erkrankung bewerten. Während ein Karzinom der Mundhöhle unter anderem aufgrund der Vorgeschichte (Alkohol- und Nikotinmissbrauch) und Tastbefund diagnostiziert werden kann, sind die orale Leukoplakie und der Lichen planus schwieriger zu bewerten. Beim Lichen handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Haut- und/oder Schleimhaut ungeklärter Herkunft.
Die Symptome muss ein Arzt regelmäßig kontrollieren
Der Lichen planus der Mundhöhle bleibt häufig die einzige Ausprägung einer Lichen-Erkrankung ohne eine weitere Ausprägung an der Körperhaut oder anderen Schleimhäuten des Körpers. Vermehrt tritt die Erkrankung im mittleren Lebensalter von 30 bis 60 Jahren und bei Frauen mehr als bei Männern auf.
Orale Leukoplakien werden am häufigsten bei Männern mittleren und älteren Lebensalters beobachtet. Sie können einzeln oder verbreitet in der Mundhöhle auftreten Weil die meisten Leukoplakien keiner bösartigen Veränderung unterliegen und sich zurückbilden können, wenn die Auslöser (Tabak, Alkohol) vermieden werden, besteht nach der Gewebeentnahme die Hauptaufgabe des Arztes vor allem in der Aufklärung und regelmäßigen Nachbeobachtung des Patienten. Sie sollte alle sechs Monate stattfinden.
Unser Autor Roland Hille ist niedergelassener Zahnarzt in Viersen.